Die deutschen Handballer wahren nach dem 34:34 ihre Hauptrunden-Chance. Nun folgt das “Endspiel“ gegen Rekordsieger Schweden.
Innsbruck. Die deutschen Handballer haben bei der EM in Österreich nach einer spektakulären Aufholjagd die zweite Pleite vermieden und die Chancen auf den Hauptrunden-Einzug gewahrt. Nach einer katastrophalen ersten Halbzeit mit einem 11:16-Rückstand erkämpfte sich das Team von Trainer Heiner Brand mit einem Kraftakt noch ein 34:34. Damit steht das DHB-Team am Freitag gegen Rekord-Europameister Schweden (18.15 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) vor einem "Endspiel" um den Hauptrunden-Einzug.
„Wir haben wieder einmal zwei Gesichter gezeigt. Das war eine ganz, ganz schlechte erste Halbzeit. Aber wir haben wieder Moral gezeigt. Wir müssen ganz schnell dahinkommen, dass wir das 60 Minuten auf die Platte bekommen“, forderte Oliver Roggisch. „Das ist auf jeden Fall ein gewonnener Punkt“, atmete Michael Kraus auf. „Bei der Tour de France gibt es ein Trikot für den kämpferischsten Fahrer. Das hätten wir hier verdient“, kommentierte Torwart Johannes Bitter.
Bester Werfer in einem spielerisch erneut schwachen, aber ungemein kampfstarken deutschen Team war Christoph Theuerkauf mit sieben Toren. Wie schon beim 25:27 im Eröffnungsspiel gegen Polen ragte bis zur hektischen Schlussphase erneut nur Torwart Johannes Bitter heraus, der sein Team vor der Pause mit zahlreichen Paraden vor einem noch höheren Rückstand bewahrte. Die Slowenen, Team des ehemaligen Kieler Meistertrainers Noka Serdarusic, verpassten mit dem Remis den zweiten Sieg.
Im Gegensatz zum Auftaktspiel brachte Brand Kapitän Michael Kraus von Beginn an. Für Stefan Schröder - der Hamburger erlitt gegen Polen einen Riss des Trommelfelles und ist bereits wieder zu Hause - durfte Christian Sprenger von Beginn an auf der Rechtsaußen-Position ran. Doch die DHB-Sieben spielte wie von allen guten Geistern verlassen.
Schlampige Abspiele, Kreativlosigkeit, Verunsicherung und überhastete Verlegenheitswürfe kennzeichneten das Spiel der deutschen Mannschaft, die schnell mit 0:4 in Rückstand geriet, ehe Brand in der ersten Auszeit nach neun Minuten beruhigend auf die Spieler einzureden versuchte: "Keine Hektik! Wir fangen jetzt ganz von vorne an."
Doch das Debakel nahm seinen Lauf, auch nachdem Holger Glandorf nach 9:11 Minuten mit dem ersten deutschen Tor auf 1:4 verkürzt hatte. Nach zwölf Minuten stand es 2:7, nach 21 Minuten 5:12. Danach sorgten Michael Müller und Torsten Jansen erstmals für zwei deutsche Tore nacheinander (22., 23.), doch postwendend folgte ein katastrophaler Fehlpass von Lars Kaufmann und ein weiteres einfaches Tor der Slowenen. Zum Ende der ersten Halbzeit stabilisierte sich das deutsche Team etwas und kam auf 11:16 heran. Der ehemalige Star-Kreisläufer Christian Schwarzer sagte in der Pause am ZDF-Mikrofon: «Dafür, dass wir so einen Mist gespielt haben, sind wir mit fünf Toren Rückstand noch gut bedient.
In der zweiten Halbzeit wollte Brand mit der Einwechslung von Ersatztorwart Silvio Heinevetter sein Team wachrütteln, doch Slowenien hatte keine Mühe, den Gegner weiter auf Distanz zu halten - auch weil Torwart Gorazd Skof hervorragend hielt. In puncto Kampfkraft musste sich Brands Mannschaft allerdings erneut nichts vorwerfen lassen. So kämpfte sie sich in der 43. Minute bis auf drei, zwei Minuten später auf zwei (24:26) und in der 56. Minute sogar auf ein Tor (32:33) heran. Zwei Minuten vor dem Ende gelang Theuerkauf erstmals der Ausgleich (34:34).