“Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“. Wer sich das bekannte Zitat des preußischen Offiziers Ferdinand von Schill zu Herzen...

Hamburg. "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende". Wer sich das bekannte Zitat des preußischen Offiziers Ferdinand von Schill zu Herzen nimmt, der dürfte seine Enttäuschung über St. Paulis 0:1-Niederlage am Freitag beim FSV Frankfurt schnell überwinden können. Denn so unnötig die Niederlage gegen das Tabellenschlusslicht der Zweiten Liga am letzten Spieltag der Hinrunde auch war, so wenig kann die Pleite etwas daran ändern, dass St. Paulis Profis auf die erste Saisonhälfte 2008/09 insgesamt stolz zurückblicken können. Mit 27 Punkten hat das Team von Trainer Holger Stanislawski fünf Punkte mehr als zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison. Die abendblatt.de-User haben bis zum gestrigen Sonntag die ersten 17 Spiele der Saison bewertet, um in sechs Kategorien die jeweiligen Protagonisten zu wählen. 1170 Leser haben teilgenommen. Die Ergebnisse:

Spieler der Hinrunde Mit großem Abstand entschieden sich die Teilnehmer für Filip Trojan (51,1 Prozent) vor Fabian Boll (29 Prozent) und Mathias Hain (12 Prozent) als besten Spieler der ersten Saisonhälfte. In zwölf Partien erzielte der Tscheche, dessen auslaufender Vertrag möglichst bald verlängert werden soll, drei Treffer, legte drei weitere Tore vor und begeisterte vor allem das Millerntor-Publikum mit starken Heimspielen. "Filip hat überragende Leistungen gezeigt. Er wurde verdient zum Spieler der Hinrunde gewählt" , urteilt Trainer Holger Stanislawski, auch wenn er selbst den Zweitplazierten Boll als Favoriten nannte.

Pechvogel der Hinrunde 32,7 Prozent der Leser entschieden, dass Fabio Morena, der insgesamt nur 170 Spielminuten auf dem Platz stand, am wenigsten Glück hatte - weniger noch als Marc Gouiffe a Goufan (29,9 Prozent) und Florian Lechner (27,1 Prozent). Seine Pechsträhne fing am zweiten Spieltag an, als er in der Partie bei Greuther Fürth nach nur zwei Minuten wegen einer Notbremse vom Platz gestellt wurde.

Im ersten Spiel nach seiner Sperre musste Morena in Rostock nach 78 Minuten wegen einer Rippenverletzung ausgewechselt werden. Als er in der folgenden Nacht an starken Kopfschmerzen litt, fuhr seine Frau ihn ins Krankenhaus, wo die Ärzte eine Hirnhautentzündung diagnostizierten. Von dieser erholte sich der 28-Jährige nie so richtig. Bis zum Trainingsauftakt (2.1.) soll Morena ein spezielles Rehaprogramm absolvieren, dann wieder einsteigen. "Fabio ist und bleibt mein Kapitän", macht Stanislawski seinem Pechvogel Mut.

Positive Überraschung Bis zum 10. Spieltag war Linksverteidiger Jan-Philipp Kalla mehr auf der Bank als auf dem Spielfeld zu finden. Dann entschied sich Stanislawski im Spiel gegen den MSV Duisburg für Kalla - und nahm ihn in den folgenden Spielen nicht mehr vom Platz. 64,7 Prozent der abendblatt.de-User sahen es ähnlich und wählten Kalla vor Florian Bruns (15,1 Prozent) und Trojan (9,4 Prozent) zur größten Überraschung der Hinrunde. "Er hat sich super entwickelt", lobt Stanislawski.

Konstantester Spieler Für seinen Trainer war Fabian Boll der beste Kiezkicker der Hinrunde, für die Abendblatt-Leser immerhin noch der konstanteste Spieler. 48,6 Prozent entschieden sich vor Carsten Rothenbach (32,9 Prozent) und Mathias Hain (11,5 Prozent) für den defensiven Mittelfeldspieler, den Stanislawski als "die entscheidende Figur" seiner Mannschaft beschreibt. "Fabian hat die gesamte Serie auf konstant sehr hohem Niveau gespielt", lobt Stanislawski.

Youngster der Hinrunde Die "positive Überraschung der Hinrunde" wurde von den Teilnehmern der Umfrage auch zum "Youngster der Hinrunde" gewählt. Mit 68,1 Prozent entschieden sich die Leser erneut für Jan-Philipp Kalla, der sich auch in dieser Kategorie klar vor David Hoilett (18 Jahre; 28,1 Prozent) und Ömer Sismanoglu (19; 2,6 Prozent) durchsetzte. "Kalla ist eine echte Stütze für die Mannschaft geworden. Ab der Rückrunde kann man ihn nicht mehr zu den Youngstern zählen, er ist jetzt genauso ein Profi wie die alten Hasen", urteilt Stanislawski über den 22-Jährigen, der seinen auslaufenden Vertrag noch immer nicht verlängert hat.

Enttäuschung der Hinrunde Ob der ebenfalls im Sommer auslaufende Leihvertrag von HSV-Profi Rouwen Hennings verlängert wird, ist nach der abgelaufenen Hinrunde alles andere als wahrscheinlich. Für 74,9 Prozent der abendblatt.de-User war der Offensivmann die große Enttäuschung der ersten Saisonhälfte - vor Benjamin Weigelt (15,5 Prozent) und Sturmpartner Rene Schnitzler (4,5 Prozent). "Rouwen hat eine bärenstarke Vorbereitung gespielt, konnte aber seine gute Leistung leider nicht in der Saison konservieren", sagt Stanislawski, der aber überzeugt ist, dass der 21-Jährige für sein Team "noch eine ganz wichtige Rolle spielen wird".