Den 30. November hatte sich Fabio Morena dick angestrichen im Kalender. Am Sonntag wollte der Kapitän im Zweitligaspiel des FC St. Pauli gegen den...

Hamburg. Den 30. November hatte sich Fabio Morena dick angestrichen im Kalender. Am Sonntag wollte der Kapitän im Zweitligaspiel des FC St. Pauli gegen den FC Ingolstadt nach zweimonatiger Abstinenz wieder im Kader stehen.

Doch der 28-Jährige, der sich nach einer Hirnhautentzündung und zweiwöchigem Krankenhausaufenthalt wieder ins Mannschaftstraining zurückgekämpft hatte, muss seine Ziele neu definieren. Morena liegt momentan mit einer hartnäckigen Grippe flach. "Mein Immunsystem ist noch nicht wieder auf der Höhe. Durch die Meningitis bin ich wohl noch bis zum Jahresende anfälliger als sonst", erklärt der Abwehrchef, der von seinen Abwehrkräften derzeit im Stich gelassen wird. Bereits vor 14 Tagen sorgte ein Magen-Darm-Infekt dafür, dass Morena mit dem Training aussetzen musste. Schnelligkeit, Spritzigkeit und Kraft haben gelitten. "Ich stehe momentan bei vielleicht 80 Prozent meiner vollen Leistungsfähigkeit", sagt er selbst. Und auch wenn der Körper noch nicht richtig mitspielen will, die Psyche scheint trotz der schockierenden Diagnose, die der Familienvater am 27. September im UKE erhielt, keine Kratzer abbekommen zu haben. "Mit dem Thema Meningitis habe ich abgeschlossen. Es war eine extreme Erfahrung, aber ich bin kein anderer Mensch geworden."

Veränderungen hat es dennoch gegeben. "Ich hatte im Krankenhaus Zeit, gewisse Dinge zu überdenken" , sagt Morena, der sich einige Fragen stellte: "Ich habe überprüft, ob alles in meinem Leben sinnvoll ist, wie es ist." Seitdem genieße er die schönen Dinge wie die Zeit mit seinem einjährigen Sohn Raul viel bewusster.

Glücksmomente, die er in naher Zukunft wieder auf dem Fußballplatz erleben möchte. Allerdings, und das weiß auch Morena, spielt Ralph Gunesch seine Rolle nicht wie eine B-Besetzung. Der Vertreter ist aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken, Nebenmann Marcel Eger spielt ebenfalls eine insgesamt überzeugende Hinrunde. Für die Zukunft zeichnet sich ein Dreikampf um die beiden Positionen in der Innenverteidigung ab. "Darüber bin ich mir im Klaren. Die Mannschaft hat sich insgesamt stabilisiert, davon profitieren alle. Und auch für mich gilt das Leistungsprinzip", weiß er, der sich aber erst nach vollständiger Genesung Gedanken über mögliche Konstellationen machen will.

Rückblickend bewertet er seine Auszeit wie einen vierwöchigen Urlaub: Seit er wieder im Training steht, hat für ihn die Vorbereitung begonnen, Einsätze in der Oberligamannschaft seinen wie Testspiele für ihn. Spätestens zum Rückrundenbeginn am 1. Februar in Osnabrück will er zurückkehren. Dann allerdings nicht nur in den Kader sondern in die Startelf. Der Kalender für 2009 dürfte bereits einen Eintrag haben.