Frustrierte Profis und Trainer nach der 1:3-Heimniederlage des HSV gegen den VfL Wolfsburg. Trainer Martin Jol bleibt dennoch gelassen und vertraut der Qualität seines Kaders. Gegen Wehen-Wiesbaden rechnet er fest mit dem Einsatz seines Kapitäns David Jarolim.

Hamburg. Martin Jol hetzte mit einer Sporttasche in der linken Hand in die Nordbank-Arena. Normalerweise lächelt der HSV-Trainer die Leute an, die in den Katakomben stehen, diesmal entfuhr seinen schmalen Lippen nur ein kurzer und knapper Gruß, aber auf das übliche Lächeln verzichtete er ganz. Der HSV leckt nach der 1:3-Niederlage gegen Wolfsburg seine Wunden. Guy Demel hat sich erneut eine Wadenverhärtung zugezogen und fällt damit mindestens eine Woche aus. Kapitän David Jarolim, der heftig umgeknickt war, wird noch untersucht, aber Martin Jol geht davon aus, dass der Tscheche am Mittwoch, im Pokal-Viertelfinale gegen Wehen-Wiesbaden (Anstoß 19 Uhr), spielen wird: "Jaro ist ein Kerl alter Schule, der will unbedingt spielen."

"Die Stimmung bei uns ist nicht anders als bei anderen Mannschaften nach einer Niederlage. Wir werden es aber überleben, und wir haben ja jetzt auch wieder ein schweres Spiel vor uns. Und wir haben ja auch nie gedacht, dass wir alle Spiele gewinnen würden, und deshalb nun alle am Boden liegen ­ so ist es nicht", sagt Trainer Jol und hat dann doch wieder einen kleinen Jauch von Lächeln in seinem Gesicht.

Im Pokal gegen den Zweitliga-Tabellenletzten Wehen-Wiesbaden wird die HSV-Mannschaft umgestellt: Collin Benjamin wird wohl auf die rechte Abwehrseite rücken, und für Dennis Aogo, der auf der linken Seite nicht seinen besten Tag gegen Wolfsburg hatte, könnte Jerome Boateng zum Zuge kommen. Für das Mittelfeld ist Mickael Tavares eine echte Alternative.

Die Frage wird sein, wer im HSV-Angriff auflaufen wird. Mladen Petric saß gegen Wolfsburg auf der Bank. Begründung von Martin Jol: "Er hatte am Donnerstag gegen Nijmegen gespielt, Mladen weiß, dass auch er keine elf Spiele in 33 Tagen absolvieren kann." Also gibt es eine Sturm-Rotation? Demnach könnte die HSV-Offensive im Pokal druch das Duo Guerrero/Petric besetzt sein, und Ivica Olic muss zunächst auf die Bank. Jol lässt sich aber noch nicht in die Karten schauen.

Immerhin aber sagt er: "Wir sind eine der besten Heimmannschaften der Bundesliga, deswegen gehe ich davon aus, dass wir gegen Wehen nicht verlieren werden, aber wir müssen unsere beste Form aufbringen, dürfen uns nicht die Fehler erlauben, die uns gegen Wolfsburg die Niederlage eingebrockt haben. Wenn wir diese Fehler begehen, dann wird es nämlich auch gegen Wehen schwer."