Abendblatt:

Herr Jol, Ihr Fazit nach dieser Niederlage?

Martin Jol:

Die ersten beiden Tore haben uns das Genick gebrochen, nach einem 0:2 war es trotz unserer Super-Fans schwierig zurückzukommen.



Abendblatt:

Wieder einmal wurde der Sprung an die Spitze verpasst. Woran liegt das?

Jol:

Das lag diesmal an Wolfsburg, der VfL ist eine starke Mannschaft, steht zurecht oben. Die stehen kompakt, spielen gut, sind gefährlich.



Abendblatt:

Wie beurteilen Sie die Szene, die zum Elfmeter geführt hat?

Jol:

Ich habe das nur aus der Entfernung gesehen, ich muss mir das erst noch einmal anschauen. Ich habe nur gesehen, dass das Trikot des Wolfsburgers ziemlich weit oben war, aber ich habe, als der Pfiff ertönte, gedacht, dass es Handspiel von Dennis Aogo war. Ich glaube nicht, dass man da Elfmeter pfeifen darf, aber es ist nicht meine Entscheidung.



Abendblatt:

Bekommt der HSV nun eventuell einen Knacks nach diesem Rückschlag?

Jol:

Nein, wir werden jetzt alles tun, um uns wieder aufzurichten. Das wird nicht leicht, denn wir hatten gegen Wolfsburg schon einige Probleme.



Abendblatt:

Welche Probleme meinen Sie?

Jol:

Alex Silva ist ein guter Junge, der bislang im Mittelfeld spielte, diesmal aber, nach der Verletzung von Guy Demel, musste er hinten rechts spielen. Das ist eine ganz ungewohnte Position. Hinzu kam, dass Albert Streit zum ersten Mal über eine längere Zeit spielen musste, dass Mickael Tavares eingewechselt werden musste - das sind alles Dinge, die man sich als Trainer nicht unbedingt wünscht, aber man muss sie hinnehmen. Ich glaube aber, dass die Mannschaft Charakter genug hat, um sich aufzurichten.



Abendblatt:

Ist eine Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft gefallen?

Jol:

Nein, aber mit einem Sieg gegen Wolfsburg hätten wir jetzt ein bisschen Entfernung zu den Plätzen fünf, sechs und sieben gehabt. Das ist jetzt aber nicht so, und so gut sind wir vielleicht auch noch nicht.



Abendblatt:

Demel verletzte sich erneut, spielte er zu früh?

Jol:

Nein, er war fit, wir haben über seinen Einsatz geredet, er fühlte sich auch gut - und wir hatten ja auch keine andere Wahl, weil mir hinten rechts die Alternative fehlte, denn Jerome Boateng und Collin Benjamin waren ja gesperrt.