Nun hat es auch den HSV erwischt: Die erste Heimniederlage der Saison ist nach dem 1:3 gegen den VfL Wolfsburg perfekt. Die Hausherren konnten nicht an ihre Form der vergangenen Spiele anknüpfen und verloren gegen abgezockte Niedersachsen verdient – auch wenn der HSV durch einen äußerst fragwürdigen Foulelfmeter in Rückstand geriet. Die Bilder von der HSV-Niederlage und die des 22. Spieltages.

Beim HSV spielte der formstarke Paolo Guerrero für Mladen Petric von Beginn an, sonst gab es keine Überraschungen in der Startaufstellung. Dafür stellte Wolfsburgs Trainer Felix Magath seinen Star-Angreifer Grafite erstaunlicherweise gleich in die Anfangself, der nach seiner Verletzung erstmalig wieder im Kader stand. Spielmacher Zvedjan Misimovic fehlte gesperrt.

Der HSV legte stürmisch los, Ivica Olic scheiterte bereits nach zwei Minuten an VfL-Torwart Andre Lenz. Doch die Gäste versteckten sich nicht und suchten ihr Heil oft in der Offensive. Das wurde nach elf Minuten belohnt: HSV Linksverteidiger Dennis Aogo soll Edin Dzeko im Strafraum festgehalten haben, Schiedsrichter Winkmann zeigte sofort auf den Punkt. Eine zumindest zweifelhafte Entscheidung. Grafite lies sich nicht zwei Mal bitten und schickte HSV-Schlussmann Frank Rost beim Elfmeter in die falsche Ecke.

Die Hausherren ließen sich vor ausverkauftem Haus nicht schocken und drängten auf den Ausgleich. Der starke Marcell Jansen bediente Olic, der in Lenz erneut seinen Meister fand. Kurze Zeit später machte sich die Aufstellung des angeschlagenen Guy Demel negativ bemerkbar: Bei einem Laufduell mit Marcel Schäfer brach die alte Oberschenkel-Verletzung wieder auf . Der Wolfsburger konnte sich durchsetzen und bediente Grafite, der locker zum 0:2 einschob. Demel musste daraufhin ausgewechselt werden, Albert Streit kam für ihn in die Partie. Alex Silva verteidigte nun hinten rechts.

Der HSV wirkte nun ratlos, auch wenn Olic nach einem Trochowksi-Freistoß noch zu einem spektakulären Seitfallzieher ansetzte, der sein Ziel nur knapp verfehlte.

Nach der Pause ging HSV-Trainer Martin Jol aufs Ganze: Mit Petric für Aogo wechselte er den dritten Angreifer ein. Doch Wolfsburg war dem dritten Tor näher als der HSV dem Anschlusstreffer Dzeko vergab aus kurzer Entfernung (55.). Die Gastgeber rannten eher kopflos an und konnten sich kaum einmal entscheidend in Szene setzen. Bis Guerrero auf einmal goldrichtig stand und die Hereingabe Silvas mit der Innenseite zum Anschlusstreffer verwertete. Dennoch hielt die Hoffnung nur zwei Minuten an: Dzeko wurde von Christian Gentner bei einem Konter mustergültig freigespielt und brauchte zur Entscheidung nur noch einzuschieben.

In der finalen Viertelstunde konnte der HSV keine Akzente mehr setzen, Petric vergab die letzte Chance mit einem indirekten Freistoß aus zehn Metern. Der VfL brachte die Führung souverän über die Zeit und rückt in der Tabelle auf den vierten Platz vor. Der HSV fällt auf den zweiten Rang zurück.

"Da ist viel gegen uns gelaufen. Auch hat ein Quäntchen Gück gefehlt. Die Jungs haben gut gekämpft, aber nicht immer mit Verstand", kritisierte HSV-Trainer Martin Jol. Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer ärgerte sich: "Wolfsburg war keine Übermannschaft. Sie haben normal gespielt. Wir haben uns heute auch ein Stück weit selbst geschlagen, ohne dass ich den Erfolg der Wolfsburger schmälern möchte."