Das Sportgericht ahndete am Montag die Vorkommnisse vom Sonntag, als Hooligans eine Spielunterbrechung provozierten.
Leipzig/Frankfurt/Main. Fußball-Zweitligist Hansa Rostock muss im Relegationsspiel beim Drittligisten FC Ingolstadt ohne Fans antreten. Innerhalb von 24 Stunden zog das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Konsequenzen aus den Ausschreitungen der Hansa- Fans beim Zweitliga-Finale in Düsseldorf. Das DFB-Sportgericht ahndete am Montag im Schnellverfahren die Vorkommnisse vom Sonntag. Zudem wurde der FC Hansa zu einer Geldstrafe in Höhe von 35.000 Euro verurteilt und muss Schadenersatz in Höhe des zustehenden Kartenkontingents an den FC Ingolstadt leisten. Der Verein hat dem Urteil bereits zugestimmt, es ist damit rechtskräftig.
Heftige Kritik an die Vereinsspitze des FC Hansa wurde zudem von Mecklenburg-Vorpommerns Sport- und Innenminister Lorenz Caffier (CDU) erhoben. Dem Verein mangele es immer noch an einer koordinierten Fan- Betreuung bei Heimspielen und Reisen, um Randalen im Stadion zu unterbinden, sagte Caffier am Montag in Schwerin der Nachrichtenagentur dpa. Dabei sei bekannt, dass der Verein ein Problem mit gewaltbereiten Anhängern habe. „Es fehlt eine klare Haltung des Vereins, insbesondere des Aufsichtsrates.“ Caffier kündigte an, die Strafen für Fußball-Chaoten verschärfen zu wollen. Schiedsrichter Wolfgang Stark, der die Begegnung in Düsseldorf leitete, sprach am Montag von „einem der schwierigsten Spiele“. „Man ist irgendwie machtlos“, sagte der FIFA-Referee aus Ergolding. „Es war uns im Vorfeld klar, dass es nicht so einfach wird. Wir mussten dann alle Register ziehen, um das Spiel durchzubekommen.“
Die Partie stand bereits nach sechs Minuten am Rande eines Abbruchs, weil aus dem Rostocker Fanblock Feuerwerkskörper aufs Spielfeld geworfen wurden. Hansa-Torwart Alexander Walke musste behandelt werden. Nach einer 20-minütigen Unterbrechung entschieden Stark und DFL-Vertreter, das Spiel fortzusetzen. Auch kurz vor dem Ende unterbrach Stark das Spiel erneut, weil in unmittelbarer Nähe seines Assistenten Mike Pickel ein Feuerwerkskörper explodierte. „Er hatte nach dem Spiel ein leises Pfeifen im Ohr“, sagte Stark. Schon in der Nacht zuvor war es in der Düsseldorfer Altstadt zu Ausschreitungen von Rostocker Fans gekommen.
14 Polizisten wurden verletzt, 159 Personen festgenommen. Bei den Randalierern handelte es sich nach Polizei-Information „fast ausnahmslos um Anhänger des FC Hansa Rostock“. Nach der Begegnung blieb alles ruhig. „Das war problemlos. Die Rostocker Anhänger haben das Stadion und die Stadt ruhig und problemlos verlassen“, sagte Wolfgang Rodax, Leiter der Pressestelle der Polizei Düsseldorf am Montag. Rodax betonte, dass die Polizei mit der Präsenz „etlicher Hundertschaften“ auf Ausschreitungen vorbereitet war. Mögliche Vorwürfe, etwa von Rostocker Seite, die Behörden hätten die Lage im Vorfeld unzureichend bewertet, würden „ins Leere laufen“, sagte Rodax. „Die Problematik bei Auftritten von Rostocker Fans in anderen Stadien ist gegenwärtig“, sagte er. „Wir stehen seit längerem im engen Kontakt mit dem Verein und sind überzeugt, dass auch die dortigen Verantwortlichen die Zeichen der Zeit verstanden haben“, sagte der DFB-Sicherheitsbeauftragte Helmut Spahn. Ein Sonderlob hatte er für Stark parat, der mit seinem „Fingerspitzengefühl“ maßgeblich dazu beigetragen habe, dass die Begegnung am Sonntag trotz der Vorfälle ordnungsgemäß zu Ende gebracht werden konnte.