Oststeinbek. Auf dem Rathausdach wurden 66 Solarmodule montiert. Weiter geht es bei der Grundschulmensa. Wo Oststeinbek noch solche Anlagen plant.
Das begrünte Flachdach des Rathausanbaus in Oststeinbek muss nun mehr Gewicht aushalten. Darauf wurde vor Kurzem eine Solaranlage montiert. Die Konstruktion hat 66 Platten und ist die erste dieser Art auf einer gemeindeeigenen Liegenschaft. Allerdings nicht mehr lange: Auch die Mensa der neuen Grundschule wird mit Modulen für die Ökostromerzeugung ausgestattet. Und für das dritte Projekt ist bereits Geld eingeplant. Die Gemeinde nahe Hamburg macht Tempo bei der Energiewende.
„Wichtig ist, dass Firmen im Gewerbegebiet und Privathaushalte mitmachen“, sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer. Oststeinbek will noch vor 2045 klimaneutral sein und einen kleinen Teil dazu beitragen, die Erderwärmung zu stoppen. Die Gemeinde hat wie viele andere ein integriertes Klimaschutzkonzept mit Maßnahmen, dazu zählen der Ausbau von Fuß- und Radwegen oder wie man weniger Ressourcen verbraucht. In dem 130 Seiten umfassenden Dokument ist natürlich auch Photovoltaik genannt. Mit Änderungen am Rathaus will man Vorbild sein für die Bürger.
Tempo bei Photovoltaik: Rathaus bekommt demnächst Luft-Wasser-Wärmepumpe
Der energetische Zustand des Objekts wurde Schritt für Schritt verbessert, 2022 der Hohlraum im zweischaligen Mauerwerk mit Isoliermaterial gefüllt. So spart man 15 Prozent Energie ein. Im vergangenen Jahr folgte die Dämmung der Heizungsrohre im Keller plus Wechsel von Thermostaten. Demnächst wird eine Luft-Wasser-Wärmepumpe den Gasheizkessel aus dem Jahr 1985 ersetzen. Für Solarmodule war nur das Dach des Erweiterungsbaus mit seiner Südausrichtung geeignet. Das Projekt kostet 50.000 Euro, 35.000 davon steuert die Aktivregion Sieker Land Sachsenwald bei.
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Durch die PV-Anlage lassen sich 26 Prozent des Stromverbrauchs im Rathaus decken. Pro Jahr werden somit 8,5 Tonnen CO₂-Emissionen eingespart. Die Eigenverbrauchsquote beim selbsterzeugten Strom liegt voraussichtlich bei 92,5 Prozent, der Rest wird ins Netz einspeist. So gibt Oststeinbek per Annum geschätzt 5900 Euro weniger aus und generiert zudem 110 Euro in diesem Zeitraum. Binnen weniger Jahre haben sich die Module amortisiert.
Statik von Dach einer Kita muss noch geprüft werden
Auf dem Dach der 880-Quadratmeter-Mensa werden in Kürze 24 dieser Stücke befestigt. Sie haben eine Höchstleistung von elf Kilowattpeak, erzeugen weniger Strom als jene des Rathauses. Die zweigeschossige Grundschule neben Kunstrasenplatz und Tennisclub kostet rund 30 Millionen Euro und ist das teuerste Bauprojekt der Kommune. Wie berichtet, erhält sie einen Zuschuss in Höhe von 11,5 Millionen Euro für den offenen Ganztag. Für die Nachmittagsbetreuung gibt es in dem Komplex separate Räume. Die Erst- bis Viertklässler sollen im zweiten Quartal 2025 einziehen.
Nur einen Steinwurf entfernt befindet sich die Kindertagesstätte Meessen, 2015 eingeweiht und 3,2 Millionen Euro teuer. Träger ist die Elbkinder Vereinigung Kitas Nord. Hier möchte Oststeinbek ebenfalls Solarplatten anbringen. Im Etat für das kommende Jahr ist eine Verpflichtungsermächtigung verankert mit einem Volumen von 100.000 Euro. Sie ist notwendig für die Beantragung von Zuschüssen bei der Aktivregion sowie beim Kreis. Ob das Vorhaben machbar ist, steht noch nicht fest. „Die Statik des Dachs muss untersucht werden“, sagt Hettwer.
Komplex mit zwei großen Sporthallen ist ungeeignet
Darum kümmern soll sich ein Energiemanager. Die Position in der Verwaltung ist momentan unbesetzt. Der Experte für energetische Gebäudesanierung hatte zum 31. Juli gekündigt. Erst wenn das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit einen erneuten Förderbescheid erteilt für diese Stelle, wird sie ausgeschrieben. Weil die Verbrauchszahlen vom künftigen Nahwärmenetz in diesem Bereich mit neuem und altem Schulgebäude, Kitas und Sporthallen für ein Jahr ermittelt werden, ist die Solaranlage ohnehin erst 2026 angedacht.
Die Walter-Ruckert-Halle und das angrenzende Sportforum kommen laut dem Verwaltungschef für PV-Module nicht in Betracht. Vieles deutet darauf hin, dass das auch für das ehemalige Rathaus an der Kreuzung Möllner Landstraße/Stormarnstraße gilt. Es werde nochmal genau geprüft, so Hettwer. In der Immobilie ist die Musikschule untergebracht. Mitgedacht wird Photovoltaik bei den Planungen von zwei Neubauten: Feuerwehrwache und Bauhof im Ortsteil Havighorst. Zeitpunkte für die Erstellung sind noch nicht festgelegt.