Oststeinbek. Hohe Anschaffungskosten und niedrige für die Pflege. Oststeinbeker Sportverein hat Wunschvariante. Politik stellt jedoch Bedingungen.
Am liebsten wäre Michael Strube eine Verlegung des Kunstrasenplatzes vom Barsbütteler Weg auf ein Areal hinter der Kindertagesstätte nahe dem Golfplatz. Das sei ein Vorschlag der Wählergemeinschaft gewesen, sagt der Erste Vorsitzende des Oststeinbeker Sportvereins. Er findet ihn gut, weil es dort Erweiterungsmöglichkeiten gibt. Soweit wird es aber nicht kommen. Stattdessen soll das vorhandene Spielfeld mit einem neuen Belag ausgestattet werden. Der OSV präferiert eine Variante, die im Vergleich zu zwei anderen höhere Anschaffungskosten verursacht, in der Pflege jedoch günstiger und in der Summe das preiswerteste Projekt ist. Zwecks Umsetzung stellt die Politik Bedingungen.
Der Kunstrasenplatz wurde 1989 gebaut, die Oberfläche zuletzt 2008 ausgewechselt. Sie hat im Schnitt eine Lebensdauer von zwölf Jahren, ist inzwischen arg in Mitleidenschaft gezogen. Der Zustand: marode. Anstoß- und Elfmeterpunkte wurden noch mal erneuert. Durch den intensiven Spielbetrieb sind Fasern an den Enden ausgefranst, sie lassen sich durch die monatliche Pflege nicht mehr dauerhaft aufrichten. Das hat unangenehme Folgen für die Fußballer. „Für den Spieler ändert sich dadurch das Sprung- und Abrollverhalten des Balles, das Spiel wird schneller und unkontrollierbarer“, heißt es in einer Verwaltungsvorlage. Zudem wird in beiden Strafräumen des Platzes das Trägergewebe sichtbar. Der Kunstrasen ist mit Quarzsand und Gummigranulat verfüllt.
Kunstrasenplatz Oststeinbek: Wie viel darf ein neuer Belag kosten?
Es gibt auch unverfüllte Systeme, ein solcher Kunstrasen kostet 424.000 Euro. Das Rathaus hat Preise bei einer Fachfirma abgefragt. Bei diesem Modell ist die Pflege weniger aufwendig. Für zwölf Jahre sind 134.000 Euro genannt, wenn ein Unternehmen die Arbeiten erledigt. Die Variante ist als „hochwertig“ eingestuft. Eine zweite mit der Klassifizierung „gut“ ist wiederum verfüllt, der Austausch auf 295.000 Euro beziffert plus knapp 479.000. Die Verwaltung schlägt hingegen den Belag mit der Bezeichnung „einfach“ vor. Er kostet 244.000 Euro, inklusive Pflege sind es 723.000.
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Bürgermeister Jürgen Hettwer bittet die Politik, 260.000 Euro bereitzustellen. Er will prüfen lassen, ob der Regenwasserabfluss durch den Einbau einer zusätzlichen Rigole optimiert werden kann. Um das Aufbürsten des Belags sowie die Tiefenreinigung soll sich der OSV kümmern. „Beim unverfüllten System können wir die Pflege durch unseren Platzwart abdecken, es gibt aber noch offene Fragen, etwa zu den Gewährleistungsansprüchen“, sagt der Chef des 1700 Mitglieder zählenden Vereins. Hohe Summen für die Wartung durch einen externen Dienstleister kann der OSV laut Strube nicht aufbringen.
Kunstrasenplatz Oststeinbek: CDU und SPD lehnen Verlegung des Platzes ab
„Unsere Tendenz geht zu der günstigsten Herstellung“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Mielcarek. Es sei jetzt an der Zeit, den Kunstrasen zu erneuern. Der Sozialdemokrat möchte keine Flickschusterei: „Und wenn die bessere Variante gewünscht ist, dann kann der OSV gern die Differenz zahlen.“ Eine Kostenbeteiligung des Sportvereins bringt auch die CDU ins Spiel beim unverfüllten Modell. Fraktionschef Patrick Klose will lediglich das Geld für den Vorschlag des Rathauses zur Verfügung stellen. Eine Verlegung der Sportstätte lehnt er genauso wie Mielcarek ab: „Dann müsste man noch einen Umkleidetrakt bauen, das kann sich Oststeinbek aber nicht leisten.“ Über den Belag für den Platz diskutieren die Parteienvertreter am Montag, 2. Dezember, im Hauptausschuss.