Reinfeld. Gemeinde kündigte Trägerschaft nach Streit mit der Stadt. Eltern drohte, im Sommer ohne Betreuungsplatz für ihre Kinder dazustehen.

Die Kita Sternschnuppe in Reinfeld ist gerettet. Der Kirchenkreis Plön-Segeberg und die Stadt haben sich auf einen Fahrplan geeinigt, wie der Fortbestand der Einrichtung auch über den Sommer 2025 hinaus gesichert werden kann. Das hat der Kirchenkreis jetzt bekanntgegeben.

Die Einigung sieht vor, dass das Evangelische Kita-Werk des Kirchenkreises die Trägerschaft für die Kita zum 1. August von der Kirchengemeinde Reinfeld übernimmt. Im Gegenzug hat die Stadt Reinfeld zugesagt, das marode Gebäude der Kindertagesstätte so zu sanieren, dass es bis zu einem Neubau weiter genutzt werden kann. Dieser soll innerhalb von fünf Jahren von der Stadt errichtet werden. Die Kirchengemeinde stellt dafür das Grundstück am Neuhof 8 für 60 Jahre per Erbbaurecht zur Verfügung.

Kita in Reinfeld gerettet: Kirche und Stadt einigen sich auf Fahrplan

„Wir haben gemeinsam eine gute Lösung für Stadt, Kirche und ganz besonders für die Kinder und deren Eltern gefunden“, sagt Esther Ahrent, Leiterin der Kirchenverwaltung des Kirchenkreises. „In den Verhandlungen war in allen drei Gesprächsrunden trotz einiger Debatten eines immer spürbar: Allen Beteiligten lag und liegt viel daran, dass die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kirche in Bezug auf die Kita nachhaltig gesichert und auch zukünftig engmaschig und vertrauensvoll weitergeführt wird.“

Reinfelds Bürgermeister Roald Wramp zeigt sich erleichtert. „Alle Beteiligten haben durch konzentrierte Zusammenarbeit im letzten halben Jahr mehr erreicht, als viele Jahre zuvor erreicht werden konnte“, sagt der Verwaltungschef. „Mein Dank geht dafür an alle Beteiligten, nicht zuletzt auch an das Amt Nordstormarn und den Kreis Stormarn, welche die Lösungssuche sehr konstruktiv unterstützt haben.“

Kirchengemeinde hatte Trägerschaft zum 31. Juli 2025 gekündigt

Auch Reinfelds Pastorin Christina Duncker begrüßt die Einigung. „Über 70 Jahre Kita-Arbeit haben die Gemeinde sehr mit der Kindertageseinrichtung verbunden. Ich empfinde es als Segen, dass alle Parteien nun zu dieser Lösung zusammengefunden haben“, sagt sie. Eltern und Kita-Team hätten in einer ungewissen Zeit dennoch gut und eng zusammengearbeitet.

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Die Zukunft der Kita Sternschnuppe hatte seit Mai auf der Kippe gestanden. Damals hatte die Kirchengemeinde die Trägerschaft für die Einrichtung zum 31. Juli 2025 aufgekündigt. Für die Entscheidung machte der Kirchengemeinderat die Stadt und das Amt Nordstormarn mitverantwortlich.

Kirche und Stadt stritten über Bedingungen für Sanierung oder Neubau

Beide Seiten hatten darüber gestritten, wann und unter welchen Bedingungen eine Sanierung oder ein Neubau des Gebäudes erfolgen sollen, für das es laut Duncker im aktuellen Zustand gar keine Betriebserlaubnis mehr geben würde. Die unumgänglichen Sanierungsmaßnahmen würden etwa 450.000 Euro kosten, hieß es. Damit in den kommenden Jahren Kita-Arbeit gemäß dem Kita-Gesetz stattfinden könne, müssten sogar rund 4,4 Millionen Euro investiert werden.

Beide Parteien warfen sich gegenseitig Versäumnisse vor. Die Kirchengemeinde kritisierte, die Stadt Reinfeld und das Amt Nordstormarn hätten den geplanten Neubau, auf den man sich bereits vor zehn Jahren verständigt habe, nicht weiter vorangetrieben und keine finanziellen Mittel bereitgestellt. Reinfeld Bürgermeister Roald Wramp wiederum warf der Kirchengemeinde vor, notwendige Sanierungsmaßnahmen verschleppt zu haben und mit dem Betrieb der Kita überfordert gewesen zu sein.

65 Kindern drohte, im kommenden Sommer ohne Betreuungsplatz dazustehen

Der Druck auf die Parteien, eine Einigung zu finden, war hoch. Ansonsten hätten rund 65 Kinder, welche die Kita zurzeit beherbergt, im kommenden Sommer ohne Betreuungsplatz dagestanden. Auch mit dem nun ausgehandelten Kompromiss wird die Zahl der Betreuungsplätze vorübergehend sinken. Durch die kurzfristigen Sanierungsmaßnahmen soll bis zu einem Neubau aber die Betreuung von etwa 50 Kindern sichergestellt werden.