Reinbek. E-Werk Sachsenwald verdoppelt 2025 nahezu Zahl seiner Stromtankstellen in Südstormarn. Wo die neuen Standorte sein werden.
Die Zahlen sind ernüchternd: Im November ist der Absatz von Elektroautos erneut deutlich gesunken. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) kamen rund 35.200 Batterie-Pkw neu auf die Straße. Das sind fast 22 Prozent weniger als im elften Monat des vergangenen Jahres. Der Anteil an den Neuzulassungen betrug 14,4 Prozent. Krise statt Boom – das von der zerbrochenen Ampel-Regierung ausgegebene Ziel von mindestens 15 Millionen Stromern hierzulande bis 2030 wird nach Einschätzung von Branchenexperten weit verfehlt. Trotz dieser Prognose lässt das E-Werk Sachsenwald beim Ausbau der Ladeinfrastruktur nicht nach. Der kommunale Energieversorger mit Sitz in Reinbek verdoppelt 2025 die Zahl seiner Stromtankstellen sogar nahezu.
Chef des Unternehmens ist Moritz Manthey. Er sagt: „Wir verfolgen eine langfristige Strategie. Das Geschäft trägt sich inzwischen, wir sind leicht im Plus.“ Außerdem baue man bedarfsgerecht. Das E-Werk hat einen Langzeitplan bis 2030 aufgestellt. Demnach sind pro Jahr 20 bis 25 neue Säulen im Süden Stormarns und Teilen des Kreises Herzogtum Lauenburg vorgesehen. Sollte die Nachfrage einbrechen, wird man Anpassungen vornehmen. Aber davon geht Manthey erst mal nicht aus. „Wir kennen unser Versorgungsgebiet genau und wissen, wo es funktioniert.“ Er und Technikchef Kai Kröger nutzen Tools, die Standorte ermitteln.
Trotz E-Auto-Krise: Zahl der Stromtankstellen in Stormarns Süden wächst erheblich
Wo die Konkurrenz bereits Fuß gefasst hat, bleibt man fern. Kröger nennt zwei Stellen in Barsbüttel: „Beim Unternehmen Bauhaus betreibt EnBW Schnellladepunkte, gegenüber kooperiert Möbel Höffner mit Tesla.“ Bislang hat das E-Werk 102 Stromtankstellen errichtet, in diesem Jahr waren es 23, drei davon mit der Bezeichnung DC. Das sind Turbogeräte mit 150 Kilowatt Leistung. Im besten Fall ist das Auto binnen 15 Minuten aufgeladen. Die Säulen, inzwischen sind es fünf, stehen an hochfrequentierten Orten: Glinder Markt, zwei am Ostkreuzcenter in Oststeinbek, Casinopark Wentorf sowie auf dem Supermarktparkplatz im Reinbeker Stadtteil Schönningstedt. In Wohngebieten setzt das E-Werk auf die bewährten Stücke mit der Bezeichnung AC. Auch sie haben zwei Ladepunkte, allerdings nur jeweils 22 Kilowatt.
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Von der 50. Kalenderwoche 2023 bis zu jener in diesem Jahr wurden an den Stromtankstellen des Unternehmens 1,2 Millionen Kilowatt geladen. Das ist eine Steigerung um 50 Prozent im Vergleich zum Intervall davor. Kunden mit E-Werk-Karte zahlen derzeit 40 Cent pro Kilowattstunde. „Mit dem Preis sind wir gut im Wettbewerb“, sagt Manthey. 750 solcher Karten sind aktuell im Umlauf und damit 175 mehr als im vergangenen Dezember.
Stromtankstellen in Stormarns Süden: Das Investitionsvolumen beträgt rund 490.000 Euro
2025 investiert das E-Werk rund 490.000 Euro in 23 weitere Säulen, auf Fördermittel kann man im Gegensatz zu früher nicht mehr zählen. Allein die vier DC-Lader kosten 240.000 Euro. Das jetzt ausgewählte Modell hat sogar eine Leistung bis zu 200 Kilowatt pro Anschluss sowie ein Gehäuse mit Schutz vor Vandalismus. In Barsbüttel kommen drei AC-Geräte hinzu: an der Thorkoppel, der Willinghusener Landstraße sowie Altes Feld. Glinde wird an der Mühlenstraße, Sönke-Nissen-Allee bei den Hochhäusern, am Holstenkamp und Rotdornweg bedient. In Oststeinbek wird ein dritter Schnelllader auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums am Willinghusener Weg platziert, kleinere Säulen an der Uferstraße und am Wiesenweg.
In Reinbek baut das E-Werk am meisten, Turbotanken an der Liebigstraße bei Famila, auf dem Täbyplatz sowie auf dem Parkdeck des Rewe-Marktes an der Bergstraße. Neue Standorte mit der günstigeren Variante sind Kirschenweg, Kampstraße, Wildenhofeck, Lübecker Straße, Klosterbergenstraße und Schaumannskamp. In Wohltorf im Kreis Herzogtum Lauenburg können Menschen bald an der Straße Alter Knick die Batterie ihrer Autos auffüllen, in Wentorf am Petersilienberg, An der Wache sowie an der Straße Schanze.
E-Werk Sachsenwald in Reinbek: Mehr als die Hälfte der eigenen Fahrzeuge sind Stromer
Das E-Werk Sachsenwald hatte 2016 mit dem Aufbau des Ladenetzes in der Region begonnen, lange war das ein Verlustgeschäft. Stets wurde betont, man investiere in die Zukunft. Inzwischen arbeitet das Unternehmen in diesem Bereich rentabel, hat damit ein erstes Ziel erreicht. Natürlich will man den Gewinn vergrößern. Manthey ist diesbezüglich gelassen, sagt: „Die Elektrifizierung des Verkehrs wird zunehmen. Die Frage ist nur, um wie viel Prozent zu welchen Zeitpunkten.“ Seine eigene Flotte stellt das Unternehmen mehr und mehr um. Inzwischen sind 60 Prozent der 43 Fahrzeuge E-Mobile. Auf dem eigenen Grundstück an der Hermann-Körner-Straße gibt es 30 Ladepunkte inklusive Wallboxen in den Garagen.