Ahrensburg. Hobby-Autor Nils Meyer-Selbach hat einen Krimi-Trail quer durch Ahrensburg konzipiert. Findige Ermittler können etwas gewinnen.
Rätselfreunde aufgepasst! Bei einer Schnitzeljagd quer durch Ahrensburg können sich Hobbydetektive jetzt auf die Spuren von sechs mysteriösen Kriminalfällen begeben. An den fiktiven Verbrechensschauplätzen gilt es jeweils, einen QR-Code zu finden und mit dem Smartphone einzuscannen. Pro Station gibt es einen Buchstaben, die zusammen ein Lösungswort ergeben.
Konzipiert haben den Krimi-Trail die Ahrensburger Nils Meyer-Selbach und Philipp Schwanenberg. Meyer-Selbach ist der Initiator und Herausgeber hinter der Krimianthologie „Ahrensmord“, von der inzwischen zwei Bände erschienen sind. „Wir geben den Ahrensburgern die Gelegenheit, in ihrer Stadt auf Spurensuche zu gehen und sie neu zu entdecken“, sagt der gelernte Bankkaufmann und Hobby-Autor. Auch für Gäste von außerhalb, die die wichtigsten Orte Ahrensburgs kennenlernen wollten, sei die Rallye geeignet.
Krimi-Trail durch Ahrensburg: „Ahrensmord“-Schöpfer mit neuer Rätseltour
Bei allen sechs Stationen handelt es sich um Handlungsorte, die in den Kurzgeschichten des 2023 erschienenen, zweiten „Ahrensmord“-Bandes eine zentrale Rolle einnehmen: das Schloss, die Schlosskirche, die Straße An der Doppeleiche, das Rondeel, das Polizeirevier sowie den Bredenbeker Teich. Die Route ist im Internet unter ahrensburg-krimi.com einsehbar.
„An jedem dieser Orte sind im näheren Umfeld QR-Codes versteckt“, sagt Meyer-Selbach. Die etwa fünf mal fünf Zentimeter großen Aufkleber mit dem „Ahrensmord“-Logo können mit der Handykamera eingelesen werden. Dadurch öffnet sich ein Youtube-Link mit einem atmosphärischen, kurzen Video, welches der Ahrensburger für jede der sechs zugehörigen Kurzgeschichten hat produzieren lassen. In der Videobeschreibung findet sich außerdem ein Link zu einer Wegbeschreibung zu den anderen Stationen.
An jeder Station gilt es, einen QR-Code mit einem kleinen Buchstaben zu finden
Das Wichtigste ist aber der kleine, weiße Buchstabe, der in einer Ecke jedes Stickers zu finden ist. Wer die Buchstaben aller sechs Stationen sammelt und in die richtige Reihenfolge bringt, kann mit dem Lösungswort eine Ausgabe des zweiten „Ahrensmord“-Buches gewinnen. „Unter allen, die mir die richtige Lösung schreiben, verlosen wir einmal im Quartal ein Buch“, kündigt Meyer-Selbach an. Eingereicht werden können die Tipps ebenfalls unter ahrensburg-krimi.com.
Der erste „Ahrensmord“-Band erschien 2022. Die Idee war während der Corona-Pandemie entstanden, als Krimi-Fan Meyer-Selbach nach einer neuen Lektüre suchte. Der Ahrensburger wünschte sich eine spannende Kriminalgeschichte, die in seiner Heimatstadt spielt. Genug atmosphärische Handlungsorte gebe es, so die Überzeugung Meyer-Selbach, der kurzerhand entschied, selbst eine Geschichte zu schreiben.
Auch Bestseller-Autoren wirkten am ersten „Ahrensmord“-Band mit
Zugleich startete der Ahrensburger einen Aufruf, um weitere Autoren für seine Idee eines Sammelbandes mit Ahrensburg-Krimis zu gewinnen. Auch das Abendblatt berichtete damals. Die Idee stieß auf große Resonanz, sogar Bestseller-Autoren wie Christian Kraus und Klaus E. Spieldenner fanden Gefallen daran.
Aber auch Hobbyschriftsteller wie Philipp Schwanenberg, der gemeinsam mit seiner Mutter Marlis einen Text beigesteuert hat, sind im finalen Buch vertreten. Letztlich schafften es 20 der eingereichten Texte in den ersten Band. Bei den Lesern war „Ahrensmord“ ein großer Erfolg – so groß, dass schließlich ein zweites Buch mit weiteren Fällen erschien.
Krimi-Trail ist eine Mischung aus Geocaching und Pokémon Go, nur weniger kompliziert
Die Idee für den Krimi-Trail sei vor etwa eineinhalb Jahren bei einem Kaffee entstanden, erzählt Philipp Schwanenberg. „Mich hat es fasziniert, dass die Handlungsorte der ‚Ahrensmord‘-Geschichten so nah beieinanderliegen, aber trotzdem so unterschiedlich sind.“ Er habe begonnen, die im Buch erwähnten Leichenfundorte in eine Karte auf Google Maps einzutragen. „Dann kam eins zum anderen.“ Mit dem Krimi-Trail bringe man nun Fiktion und reale Handlungsorte zusammen.
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Nils Meyer-Selbach war sofort überzeugt. „Es ist ein bisschen Geocaching, ein bisschen Pokémon Go, nur weniger kompliziert“, sagt der Ahrensburger. Die Tour können sowohl den Großeltern Spaß machen, die einen Spaziergang unternehmen wollen, als auch den Enkeln, die etwas zum Suchen und Rätseln hätten. „Der eine oder andere kommt vielleicht auf den Geschmack und wirft auch mal einen Blick in die Bücher“, hofft der Hobby-Autor.
Zu Fuß dauert die Tour etwa zweieinhalb Stunden, mit dem Rad 45 Minuten
Die gesamte Route ist knapp elf Kilometer lang. Zu Fuß sind Rätselfans etwa zweieinhalb Stunden unterwegs, mit dem Fahrrad sind es ungefähr 45 Minuten. „Man kann an jeder Station starten, die Reihenfolge spielt keine Rolle“, sagt Schwanenberg. Auch sei keine spezielle App erforderlich, die Handykamera genüge.
„An jeder Station sind mehrere, identische QR-Codes verteilt“, sagt Meyer-Selbach. Sie seien zwischen fünf und 100 Meter voneinander entfernt. Einen von ihnen pro Station zu scannen, genüge. Nicht immer seien die Codes auf den ersten Blick zu sehen. „Es lohnt sich, genau zu schauen, auch mal nach oben“, verrät er.
Meyer-Selbach will im kommenden Jahr seinen ersten vollwertigen Krimi veröffentlichen
„Alle Codes befinden sich auf öffentlichem Gelände, es ist nicht notwendig, fremde Grundstücke zu betreten oder in Gebäude zu gehen“, betont der „Ahrensmord“-Schöpfer. Die Codes seien 24 Stunden am Tag erreichbar. Wer möge, könne so auch um 2 Uhr nachts mit der Taschenlampe zum Rätseln aufbrechen. „Die Positionierung ist mit der Stadtverwaltung abgestimmt, für die Sticker haben wir eine Genehmigung“, sagt er.
Meyer-Selbach und Schwanenberg hoffen, den einen oder anderen trotz Herbstwetters zu einem rätselhaften Spaziergang durch Ahrensburg animieren zu können. Und wie steht es um eine Fortsetzung der „Ahrensmord“-Reihe? „Derzeit plane ich das nicht“, sagt Meyer-Selbach.
Aktuell arbeite er stattdessen gemeinsam mit einem Co-Autor an seinem ersten, vollwertigen Kriminalroman, der ebenfalls teilweise in Ahrensburg spiele und im kommenden Jahr erscheine. „Die Ermittlerin ist eine Ahrensburger Kriminalkommissarin“, verrät er. Aber auch Hamburg spiele eine große Rolle. Für alle Zeiten ausgeschlossen sei „Ahrensmord 3“ damit aber nicht.