Ahrensburg. Team dreht am Stadtrand von Ahrensburg Episode 28 mit dem Titel „Pechmarie“. Im Mittelpunkt: ein versteckt gelegenes Anwesen.
Am Mittwochmorgen rast ein Rettungswagen mit Blaulicht aus Richtung Großhansdorf über den Beimoorweg.. Sobald die Besatzung das dunkle, qualmende Auto erspäht hat, stoppt sie und springt heraus. Allem Anschein nach ist der Unfallwagen erst kurz zuvor gegen einen Baum geprallt. Die Sanitäter ziehen den bewusstlosen Fahrer aus dem Auto und bringen ihn in Sicherheit. Die dramatische Szene ist nicht real, sondern Teil eines Filmsets. Es sind Dreharbeiten für die 28. Folge der beliebten Kriminalfilm-Reihe „Nord bei Nordwest“, die den Titel „Pechmarie“ trägt.
Fiktiver Schauplatz der Serie ist das idyllisch an der Ostsee gelegene Schwanitz. Das Dorf setzt sich wie ein Puzzle aus unterschiedlichen Drehorten zusammen. Ahrensburg ist jetzt als neues Puzzleteil hinzugekommen. Seit 28. Oktober hat das Filmteam im Waldhaus gedreht, einem privaten Anwesen, das versteckt hinter hohen Hecken mitten im Beimoorwald liegt. Der Dreh unter freiem Himmel am Mittwoch ist der letzte, dann ist alles im Kasten.
NDR-Serie „Nord bei Nordwest“: Neue Folge spielt im finsteren Wald
Die Produktionsgesellschaft ist mit viel technischem Equipment und entsprechend vielen Fahrzeugen unterwegs. Weil sie damit Wege nutzt, die zum Wald gehören, hat sie zuvor beim zuständigen Förster Ole Wolter eigens eine Genehmigung dafür eingeholt. Für die intervallmäßige Vollsperrung einer wenige hundert Meter langen Strecke des Beimoorwegs auf Großhansdorfer Gebiet am letzten Drehtag war hingegen die Erlaubnis des Bauamts erforderlich.
Im Mittelpunkt der TV-Serie steht ein alles andere als durchschnittliches Ermittlerteam. Hauke Jacobs (Hinnerk Schönemann) hat sein früheres Leben als Polizist in Hamburg gegen eine Stelle als Tierarzt in Schwanitz eingetauscht. Doch das Ermittler-Gen lässt sich nicht so leicht unterdrücken. Gemeinsam mit Tierärztin Jule Christiansen (Marleen Lohse) und Kommissarin Hannah Wagner (gespielt von Jana Klinge) löst der Ex-Polizist spannende Fälle. Schwanitz scheint überhaupt ein regelrechtes Eldorado für Mörder zu sein, es gibt also genug zu tun für das Trio.
„Nord bei Nordwest“: In Rolle der gehörlosen Marie schlüpft ebenfalls gehörlose Darstellerin
In der Folge „Pechmarie“ bekommen es die drei gleich mit vier Toten auf einmal zu tun. Es sieht ganz danach aus, als seien sie bei einem missglückten Drogendeal zu Tode gekommen. Der Grund für die Annahme liegt in dem Kokain, das am Fundort der Leichen im Wald entdeckt worden ist. Nicht im Beimoorwald, auch wenn dieser an einem nebligen Herbsttag eine perfekte Kulisse für das Motiv abgeben würde. Sondern, wie Produktionsleiter Markus Kadl verrät: „Die Szene wurde in einem Waldstück in der Nähe von Gut Basthorst gedreht.“
Doch von einem Übergabegeld fehlt jede Spur. Haben sich die Mörder damit aus dem Staub gemacht und das Kokain zurückgelassen? Diese Frage stellen sich auch die Strippenzieher des Deals, die sich auf die Suche nach dem verschwundenen Geld machen. Und noch jemand könnte es gut gebrauchen: die gehörlose Marie (gespielt von der tatsächlich gehörlosen Anna Zander). Seit ihre Eltern und eine Schwester bei einem Unfall getötet wurden und sie kurze Zeit später durch einen Blitzschlag ihr Hörvermögen eingebüßt hat, nennen alle im Dorf sie nur noch „Pechmarie“.
Marie ist hinter dem Geld her – und die Ermittler sind ihr dicht auf der Spur
Und das Pech ist ihr dicht auf den Fersen, denn einer der Toten ist ihr Bruder Moritz Hansen. Zu allem Unglück erfährt Marie, dass der Kredit für ihr Elternhaus an einen skrupellosen Investor gegangen ist. Doch dann entdeckt sie, dass Moritz das Haus retten wollte und ihr einen Hinweis auf das fehlende Geld hinterlassen hat. Allerdings sind Hauke Jacobs und Kommissarin Hannah Wagner mithilfe von Tierärztin Jule Christiansen inzwischen Marie auf die Spur gekommen.
Für Marie geht es nur noch darum, ihr Elternhaus zu retten. Für die Ermittler, die den Fall aufklären wollen, könnte der Fund des Geldes einen Gewissenskonflikt bedeuten. Denn wer würde der vom Schicksal so gebeutelten Frau nicht auch mal ein bisschen Glück gönnen?
„Nord bei Nordwest“: Episode 28 mit dem Titel „Pechmarie“ wird Anfang 2026 ausgestrahlt
Eine spannende Frage. Für die Auflösung brauchen die Zuschauer noch etwas Geduld, zunächst geht es in die Postproduktion. Die Zeit bis Januar, wenn die ARD im Ersten wieder neue Folgen präsentiert, reicht jedoch nicht für die Fertigstellung des Films aus. Sendetermin von „Nord bei Nordwest – Pechmarie“ ist daher im Januar 2026. Immerhin können Fans der Serie bereits in zwei Monaten die Folge „Das Nolden-Haus“ sehen, die unter anderem in einer Großhansdorfer Villa gedreht wurde.
Produktionsleiter Markus Kadl will keine weiteren Detail preisgeben. „Inhaltlich muss ich mich echt zurückhalten“, sagt er. Lieber spricht er darüber, wie die Suche nach geeigneten Drehorten verläuft. „Die Sets und Motive im Drehbuch geben die Suche vor. Dann haben wir ja noch unsere festen Motive wie die Praxis und das Revier, alles andere wird hinzugesucht.“ Die Orte müssten dazu passen, das Ambiente ländlich und dörflich sein. „Wir waren Anfang des Jahres eh schon in Großhansdorf, da schaut man sich gleich ein bisschen um.“ Ein Location-Scout wurde auf die Suche geschickt und stieß dabei auf das einsam gelegene Haus im Beimoorwald..
Ahrensburg: Haus im Beimoorwald wird zur Kulisse für Maries Elternhaus in Schwanitz
„Das Gebäude passt perfekt zur Geschichte“, sagt Kadl. Es soll das Elternhaus von Marie zeigen, das eine große Rolle in der Episode spielt. „Zunächst haben wir die Besitzer gefragt, ob wir dort drehen dürfen, und dann geschaut, ob das auch technisch umsetzbar ist.“ Mit positivem Ergebnis, es hätten auch keine Umbauten stattfinden müssen. „In diesem Fall haben wir nur Kleinkram geändert.“ Das Haus sei groß und verfüge über genügend Zimmer, sodass die Bewohner auf einige verzichten konnten und für die Dauer der Dreharbeiten nicht ausziehen mussten. „Das ist je nach Drehort immer sehr individuell.“
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Seit Folge 16, der Weihnachtsfolge Anfang 2021, ist Markus Kadl Produktionsleiter, vorher war er Aufnahmeleiter bei dem Projekt. Die Serie wird von der triple pictures GmbH im Auftrag der ARD Degeto Film und des NDR realisiert. Kadl hat Spaß an seiner Aufgabe, er sagt: „Die TV-Reihe ,Nord bei Nordwest‘ ist ein schönes Format.“ In Folge 28 treffen die Zuschauer auf viele alte Bekannte: Mit dabei sind neben anderen Stephan A. Tölle (als Bestatter Töteberg), Cem Ali Gültekin (Mehmet Ösker), Regine Hentschel (Frau Bleckmann), Victoria Fleer (Bine Pufal) und Joshy Peters (Puttkammer). Das Buch für „Nord bei Nordwest – Pechmarie“ stammt aus der Feder von Holger Karsten Schmidt, Headautor der Serie.