Ahrensburg. Das 1953 eröffnete Bruno-Bröker-Haus ist einer der ältesten Jugendtreffs in Deutschland. Und jetzt auch einer der modernsten.

Das Bruno-Bröker-Haus in Ahrensburg ist etwas ganz Besonderes. „Es zählt sicher zu den ältesten Jugendzentren in Schleswig-Holstein, wenn nicht sogar in Deutschland“, sagt Stadtjugendpflegerin Caroline von Lowtzow. Und das zum Teil weit mehr als 100 Jahre alte Gebäude, in dem sich seit April 1953 Jugendliche treffen, präsentiert sich frisch wie nie: In den vergangenen zwei Jahren hat die Stadt das Haus mit 340 Quadratmetern Nutzfläche für rund 3,4 Millionen Euro modernisiert. Sie selbst muss nur einen kleinen Teil bezahlen, da 2,8 Millionen Zuschuss aus der Städtebauförderung von Bund und Land kommen.

„Wir haben fast alles entkernt und dann vom Dach bis zum Keller wieder aufgebaut“, sagt Architekt Achim Keizer, Fachdienstleiter für Zentrale Gebäudewirtschaft im Rathaus. Die Handwerker tauschten die veraltete Haustechnik aus, brachten Brandschutz und Dämmung auf den neuesten Stand. Eine Photovoltaikanlage auf dem frisch eingedeckten Dach liefert Strom. Die erste städtische Holzpelletheizung sorgt für Wärme.

Ahrensburg: Vielleicht ältester Jugendtreff Deutschlands strahlt wie neu

Der rechte Turm des allseits nur „Bruno“ genannten Jugendzentrums war einst eine Villa, die vermutlich schon Ende des 19., Anfang des 20. Jahrunderts errichtet wurde. 1956 wurde das Mittelschiff eingeweiht, ehe 1960 der linke Turm das Ensemble komplettierte. „Das Gebäude wurde jetzt nicht nur optisch modernisiert, sondern auch energetisch und bei der Raumaufteilung“, sagt Bürgermeister Eckart Boege. Mit dem Auszug der Fußballer in das neu gebaute Umkleidehaus auf der anderen Seite des Stormarnplatzes hat der Jugendtreff nun deutlich mehr Raum. „Das sind schon fantastische Bedingungen“, so Boege.

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Bürgermeister Eckart Boege (r.) und Fachdienstleiter Achim Keizer am Eingang zum Jugendtreff.  © Harald Klix | Harald Klix

Diese Einschätzung teilt der Mann, der es genau beurteilen kann. Bernd Meyerink leitet das „Bruno“-Team, das aktuell aus drei Sozialpädagogen besteht, seit 1990. Für die zweijährige Umbauzeit war der Treff in die rund 500 Meter entfernte ehemalige Fritz-Reuter-Schule („Fritze“) umgezogen. „Dort sind uns die täglich etwa 50 Besucher treu geblieben“, sagt Meyerink, „nun können gern weitere hinzukommen.“

Bruno-Bröker-Haus: In dem Gebäude kommen Jugendliche aus 29 Nationen zusammen

Platz genug ist vorhanden: Außer dem fast 100 Quadratmeter großen Saal mit Bühne, Billard und Tischkicker gibt es Werkstätten, Tischtennis- und Besprechungsräume, einen kleineren Saal für Tanzgruppen und Kino, Musikstudio, Küche sowie zwei Bandräume im Keller. Und auch Julia Jastrembski, Geschäftsführerin des Stadtjugendrings, hat ein neues Büro bekommen.

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Jugendtreffleiter Bernd Meyerink zeigt einen der beiden neuen Bandräume im Keller. © Harald Klix | Harald Klix

Geöffnet ist das „Bruno“ werktags von 14 bis 20 Uhr. Sein Name geht auf den Ahrensburger Bruno Bröker (1896 bis 1957) zurück, der sich als Stadtverordneter maßgeblich für den neuen Treff einsetzte. Das Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 21 Jahren. Etwa drei Viertel der Besucher haben einen Migrationshintergrund oder sind Geflüchtete. Insgesamt stehen derzeit 29 Herkunftsländer auf einer Liste. Nach Deutschland kommen größere Gruppen aus Syrien, Afghanistan, der Ukraine, Polen und Russland.

Ahrensburg: Nach 34 Jahren hört „Bruno“-Leiter Bernd Meyerink im Dezember auf

„Unsere Arbeit verteilt sich auf drei Säulen“, sagt Bernd Meyerink. Zum einen gibt es den offenen Bereich, in dem sich die Besucher kennenlernen, unterhalten und spielen können. Der zweite Block sind die Gruppen mit musischen, künstlerischen oder handwerklichen Schwerpunkten. Schließlich gibt es noch die individuelle Hilfeleistung, beispielsweise bei der Berufsfindung oder Problemen im familiären Bereich.

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Mit der umfassenden Renovierung endet die Ära Meyerink im „Bruno“. Der Teamleiter geht Ende Dezember in den Ruhestand und übergibt an seinen Nachfolger Konstantin Scharf. Der kommt aus Hamburg, wo er als Sozialarbeiter unter anderem in Brennpunkt-Stadtteilen im Einsatz war. „Es ist erstaunlich, welche Möglichkeiten sich hier bieten“, sagt Scharf über das sanierte Gebäude. Er selbst sei „sehr outdoor-affin“, hat Zusatzausbildungen in dem Bereich und kann sich gut vorstellen, mit den Jugendtreff-Besuchern künftig auch die Natur um Ahrensburg zu erkunden.

Bruno-Bröker-Haus Ahrensburg: Zur Wiedereröffnung gibt es am 15. November eine große Feier

Doch zunächst steht die große Feier der Wiedereröffnung am Freitag, 15. November, von 15 bis 22 Uhr im „Bruno“ an. „Wir freuen uns, wenn auch viele ehemalige Besucher vorbeikommen, um zu sehen, was aus ihrem Treffpunkt geworden ist“, sagt Bernd Meyerink. Für Speisen und Getränke wird gesorgt.

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Die neue Werkstatt ist eingerichtet. © Harald Klix | Harald Klix

Nach dem Empfang mit alkoholfreien Kaltgetränken und Ansprachen folgt ein buntes Programm. Von 16 bis 19 Uhr können sich die Gäste überall umschauen, an Mitmach-Aktivitäten teilnehmen und kurze Videoclips aus den vergangenen 25 Jahren sehen. Ein Bühnenprogramm mit Musik, Tanz, Zauberei und Artistik sorgt von 16 bis 20 Uhr für Unterhaltung. Beim Klönschnack mit Musik klingt der Abend in dem ganz besonderen Jugendtreff aus.