Großhansdorf. Ortsteil von Großhansdorf war seit Ende Juli ohne Post. Neue Anlage ist fertig. Diese Funktionen bietet das „Flaggschiff“ des Unternehmens.
Gemeinsam mit Thorn Schütt, dem Regionalen Politikbeauftragten der Deutschen Post, haben Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß und Bürgervorsteher Mathias Schwenck (CDU) eine neue Poststation im Ortsteil Schmalenbeck in Betrieb genommen. Die Anlage wurde in den vergangenen Wochen auf dem Gelände der Nordoel-Tankstelle von Heinz Schomacker (Sieker Landstraße 178) errichtet und soll eine Versorgungslücke schließen.
Seit Ende Juli gab es in Schmalenbeck keine Möglichkeit mehr, Postdienstleistungen in Anspruch zu nehmen. „Wir haben eine Lösung versprochen und können jetzt mit etwas Zeitverzug Vollzug melden“, sagt Schütt. Die Poststation sei rund um die Uhr nutzbar und biete 90 Prozent der Leistungen, die Kunden aus den Filialen gewohnt seien.
Post Großhansdorf: Digitale Station soll Filiale in Schmalenbeck ersetzen
Ende vergangenen Jahres gab es in Großhansdorf noch zwei Anlaufstellen für Postkunden. Es handelte sich um sogenannte Postpartnerfilialen, betrieben von Einzelhändlern, die dazu eine Vereinbarung mit der Post abgeschlossen haben. Doch dann kündigte zunächst Weinhändler Torsten Brunner, der den Service in seinem Geschäft am Eilbergweg angeboten hatte, den Vertrag mit dem Unternehmen zum Jahreswechsel.
Wenige Monate später zog Jean Dreifke, Betreiber des gleichnamigen Getränkehandels in Schmalenbeck, nach und beendete die Zusammenarbeit mit der Post zum 31. Juli. Beide begründeten die Entscheidung mit einer zunehmenden Arbeitsbelastung, die mit den Postdienstleistungen verbunden sei. Da die Vergütung durch das Unternehmen nicht angepasst worden sei, rentiere sich der Service nicht mehr.
Zwischenzeitlich sah es so aus, als könnte Großhansdorf ganz ohne Post dastehen
Großhansdorf drohte, plötzlich ganz ohne Post dazustehen. Dann hätten Einwohner der Waldgemeinde jedes Mal in die Nachbarstadt Ahrensburg fahren müssen, um etwa ein Paket aufzugeben. Für den Ortsteil Großhansdorf konnte die Post inzwischen eine Nachfolgelösung präsentieren: Seit Anfang September fungiert der Edeka-Markt Martens an der Hansdorfer Landstraße als neuer Partner. Laut Schütt wird das Angebot gut angenommen.
Eigentlich stehen Großhansdorf mit seinen 9500 Einwohnern aber zwei Filialen zu. In Schmalenbeck fand sich bislang jedoch kein Einzelhändler, der einen Postservice anbieten möchte. „Die Einzelhandelssituation in Schmalenbeck ist, wie sie ist. Daran können wir nichts ändern“, sagt Schütt. Deshalb habe man sich entschlossen, nach vorn zu sehen und eine andere Lösung zu finden.
Poststation bietet im Vergleich zu Packstationen weitere Dienstleistungen
Das im Juli in Kraft getretene, neue Postgesetz erlaube es dem Unternehmen, Poststationen als Ersatz an Standorten einzurichten, an denen man eigentlich verpflichtet sei, eine Filiale zu betreiben. Im Einzelfall entscheide darüber die Bundesnetzagentur als Aufsichtsbehörde. „Wir sind aber weiter gesprächsbereit, wenn sich in der Zukunft andere Möglichkeiten bieten“, betont Schütt.
Die Poststation sei das „Flaggschiff“ des Unternehmens, sagt der Politikbeauftragte. Im Unterschied zu den Packstationen, von denen es bereits eine auf dem Parkplatz des Aldi-Marktes am Eilbergweg gibt, biete sie zahlreiche weitere Funktionen, darunter insbesondere auch Briefdienstleistungen.
Post-Vertreter berichtet von einer hohen Akzeptanz bei Kunden
„Sie können an der Poststation Briefmarken erwerben, Brief- und Paketsendungen aufgeben und abholen, Nachsende- und Lagerungsanträge erstellen“, zählt Schütt einige Beispiele auf. Auch sei es möglich, Paketsendungen direkt zu der Station liefern zu lassen und der Bote könne Sendungen hier zur Abholung einlagern, wenn der Empfänger nicht zu Hause sei. Sogar Auslandssendungen könnten über die Station aufgegeben werden.
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Die Station verfügt über 79 verschließbare Fächer für verschiedene Paketgrößen sowie einen Briefschlitz. Für bestimmte Dienstleistungen müssen sich Kunden einmalig kostenfrei registrieren. Mehr als 23 Millionen Kunden haben das laut Schütt bundesweit bereits getan. „Wir haben bei den Poststationen eine super Kundenakzeptanz.“
Per Videochat können Kunden mit einem Postmitarbeiter sprechen
Das Terminal, das per Touchscreen bedient wird, ist mit einem Drucker ausgestattet. Wer Hilfe benötigt, kann montags bis freitags in der Zeit zwischen 8 und 18 Uhr sowie sonnabends zwischen 8 und 14 Uhr einen Postmitarbeiter kontaktieren. Dieser erscheint dann auf dem Monitor und bietet Beratung per Videochat an.
Ein Wermutstropfen: Bezahlt werden kann ausschließlich bargeldlos, wahlweise per Karte oder mit Diensten wie Google Pay und Apple Pay. „Wenn wir in der Anlage Bargeld hätten, würde es keine zwei Tage dauern, und die Poststation wäre aufgebrochen“, sagt Schütt.
Großhansdorfs Bürgermeister dankt der Post für ihr Engagement
Für Tankstellenbetreiber Heinz Schomacker war sofort klar, dass er einen Teil seiner Fläche für die Station zur Verfügung stellen würde. Der Unternehmer bekommt dafür eine Miete. „Hauptsächlich geht es mir darum, den Großhansdorfern diesen Service im Ort zu bieten“, sagt er. Vielleicht schaue der eine oder andere Postkunde auch noch im Geschäft vorbei, hofft Schomacker.
Großhansdorfs Bürgermeister dankt Schütt und der Post für ihr Engagement. „Auch, wenn ich den persönlichen Kontakt zugegebenermaßen sehr schätze, ist es leider nicht mehr möglich, dass überall Mitarbeiter vor Ort sind“, sagt Voß. Er könne sich gut vorstellen, dass gerade jüngere Großhansdorfer die Station sogar bevorzugen. „Immerhin gibt es keine Warteschlange“, so der Verwaltungschef.
Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes könnte neue Chance für Postfiliale eröffnen
Gleichwohl will sich der Verwaltungschef weiterhin für eine neue, richtige Filiale in Schmalenbeck starkmachen. Eine Möglichkeit könnte sich bieten, wenn in einigen Jahren das Umfeld des U-Bahnhofs im Zuge des Konzeptes „Neue Mitte Schmalenbeck“ überplant wird. „Dann werde ich bei Herrn Schütt anrufen“, kündigt Voß an.