Trittau. An der L93 zwischen Trittau und Großensee werden weitere Mängel entdeckt. Passanten fragen sich: Wird dort überhaupt gearbeitet?

Seit August ist die L93 zwischen Großensee und Trittau voll gesperrt. Die Fahrbahn der für den Durchgangsverkehr wichtigen Landesstraße und der Radweg werden nach Angaben des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) überwiegend grundhaft erneuert. Wie berichtet, sollen unter anderem die Asphaltschichten in vielen Bereichen gänzlich ersetzt werden.

Autofahrer, die sonst auf der stark frequentierten Strecke unterwegs sind, müssen derweil längere Fahrzeiten und weite Umwege in Kauf nehmen. Das betrifft ebenfalls den Kraftfahrzeugverkehr, der die Anbindung zur B404 über die Anschlussstelle Trittau-Nord nutzt. Eigentlich hätte zum jetzigen Zeitpunkt etwa die Hälfte der Wartezeit bis zur erneuten Freigabe der Strecke verstrichen sein sollen. Denn die ursprüngliche Planung sah vor, die Arbeiten auf diesem Abschnitt der L93 bis Ende des Jahres abzuschließen – immer vorausgesetzt, das Wetter hätte mitgespielt. Doch dieser Termin ist hinfällig, weil sich bei den Sanierungsarbeiten gezeigt hat, dass sie wesentlich umfangreicher sein müssen als bislang angenommen.

L93 von Trittau nach Großensee: Sanierung verzögert sich um viele Monate

Als Grund nennt der LBV auf Anfrage unserer Redaktion, dass sich nach dem Aufnehmen des Asphalts gezeigt habe, dass die Fahrbahn über die gesamte Breite teilweise einen sehr heterogenen Aufbau aufweise. „Die im Rahmen der Bauvorbereitung durchgeführten Bohrkernuntersuchungen haben diese Heterogenität nicht aufgezeigt“, so die Verkehrsbehörde. Erst bei den Arbeiten seien Bereiche entdeckt worden, in deren Mitte der Fahrbahn eine Lage aus Steinen angetroffen wurde, während im Randbereich ohne weiteren Unterbau auf dem anstehenden Boden asphaltiert worden sei.

„Um nach der Sanierung einen insgesamt gleichmäßig belastbaren Straßenaufbau zu erreichen, sind Anpassungen am Sanierungskonzept und damit am Bauablauf vorzunehmen“, so der LBV weiter. Vor Beginn der Bauarbeiten hatte es vonseiten der Behörde noch geheißen, dass zunächst der „planerisch weniger anspruchsvolle Abschnitt außerhalb der Ortslage Großensee als gesonderte Baumaßnahme“ umgesetzt werden solle. Eine Fehleinschätzung, die zu einer erheblichen Kostensteigerung führen dürfte. Erst wenn dieses Vorhaben zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht worden ist, kann die Instandsetzung der Ortsdurchfahrt in Angriff genommen werden.

L93 von Trittau nach Großensee: Baumaschinen werden nach Feierabend in gesicherten Bereich gebracht

Bevor das ganze Ausmaß der tatsächlichen Schäden bekannt war, hatte der LBV die Gesamtkosten für das Bauvorhaben auf mehr als fünf Millionen Euro beziffert. „Zu den Mehrkosten kann aktuell noch keine Aussage getroffen werden“, teilt die Straßenverkehrsbehörde mit.

Dass derzeit gar nicht mehr auf der Baustelle gearbeitet werde, wie Passanten beobachtet haben wollen, verneint der LBV. „Die Bauarbeiten ruhen nicht“, stellt die Behörde klar. Aktuell würden allerdings keine größeren Erd- und Straßenbauarbeiten, sondern Erneuerungsarbeiten an Entwässerungsleitungen durchgeführt. Zusätzlich erfolgten planmäßig umfangreiche Voruntersuchungen des Wurzelbestands der vorhandenen Bäume, und es müsse noch ein Fernmeldekabel verlegt werden.

L93 von Trittau nach Großensee: Behörde hofft auf Ende der Sanierungsarbeiten vor den Sommerferien

Dass zeitweise keine Baumaschinen vor Ort zu sehen sind, sei eine reine Vorbeugungsmaßnahme. „Aus Gründen des Diebstahlschutzes (Dieselklau) verlegt die Baufirma ihre Maschinen nach Feierabend in einen gesicherten Bereich außerhalb der Baustelle“, heißt es.

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Aus den genannten Gründen sei die geplante Gesamtfertigstellung aller drei Bauabschnitte in diesem Jahr nicht mehr einzuhalten. Der LBV erklärt: „Ziel ist es, den derzeit im Bau befindlichen Abschnitt bis Weihnachten fertigzustellen und die beiden verbleibenden Abschnitte bei geeigneter Witterung und Verfügbarkeit von Asphaltmischgut im Frühjahr wieder aufzunehmen.“ Damit verzögert sich der Abschluss der Sanierung um viele Monate: Die Behörde gibt an, dass die Beendigung der Streckenarbeiten „vor den Sommerferien 2025 angestrebt wird“.

L93: Sanierung der Trittauer Straße innerorts verschiebt sich deutlich nach hinten

Und auch die Großenseer müssen sich umstellen, weil die Umstände dafür sorgen, dass der Beginn der als noch aufwendiger eingeschätzten Instandsetzung der Ortsdurchfahrt sich ebenfalls nach hinten verschiebt. Hatte es im Juli dieses Jahres noch geheißen: „Derzeitiges Ziel ist ein Baustart im Frühjahr 2025“, wurde das inzwischen revidiert. Jetzt ist davon die Rede, dass die Sanierung ab Sommer 2025 in Angriff genommen wird. Ob auf der Trittauer Straße in Ortslage weitere unliebsame Überraschungen auf die Bauherren warten, bleibt abzuwarten.

Trotz dieser wenig erfreulichen Entwicklungen gibt es auch etwas Positives zu vermelden: Einerseits wurden zumindest auf einem der drei außerorts liegenden Bauabschnitte – und zwar im Bereich um die Anschlussstelle zur B404 – keine weiteren Schäden entdeckt. „Dort liegen andere Verhältnisse vor“, heißt es seitens des LBV. Zum anderen soll die Vollsperrung für den Auto- und Radverkehr nicht durchgängig bis zum Ende der Arbeiten an der L93 bestehen bleiben. Der LBV kündigt an: „Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts werden die Sperrungen vorübergehend aufgehoben.“