Reinbek. Joe Mapother möchte auf jeden Fall verhindern, dass Donald Trump wieder US-Präsident wird. Von seinem Wohnzimmer aus greift er ein.
Harris oder Trump: In knapp einem Monat sind Wahlen in den USA, entscheiden die Amerikaner ihre neue Präsidentin oder ihren Präsidenten. Schon jetzt steht fest: Es wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Demokraten und Republikanern, bei dem jede Stimme zählt.
Genau das weiß Joe Mapother. Der Wahl-Reinbeker mit amerikanischem Pass, der mit einer Deutschen verheiratet ist, will auf jeden Fall einen Wahlsieg der Republikaner mit ihrem Kandidaten Donald Trump verhindern. „Dieser Mann ist eine Gefahr für die Demokratie. Das hat er während seiner Amtszeit bewiesen“, sagt der 73-Jährige. Ihn selbst hat Trumps „katastrophale Amtszeit“ dazu gebracht, vor vier Jahren Mitglied der „Democrats“ zu werden. „Es ging um die Zukunft meines Landes, und es war an der Zeit, Farbe zu bekennen“, sagt der aus Maryland stammende US-Amerikaner. Als einstiger Politikredakteur in Presseagenturen und Tageszeitungen in den USA und Europa war er eigentlich stets auf seine Unabhängigkeit bedacht.
Wahlen in den USA: Kamala Harris bekommt Unterstützung aus Reinbek
Jetzt geht es wieder um die Zukunft seines Landes, und seit Wochen ist Mapother auf Stimmenfang für die „Democrats Abroad“. Dahinter verbirgt sich die offizielle Organisation der Demokraten für im Ausland lebende US-Amerikaner. „Meine Aufgabe ist es, meistens in Europa, aber auch Afrika oder Südamerika lebende US-Bürger anzurufen und sie daran zu erinnern, zu wählen und ihnen Unterstützung bei der Beantragung der Wahlunterlagen anzubieten“, sagt Joe Mapother. Laut den Angaben von Democrats Abroad leben etwa 4,4 Millionen US-Amerikaner zeitweise im Ausland. Rund 2,8 Millionen sind wahlberechtigt. Die Wahlunterlagen müssen die US-Bürger selbst anfordern.
„2,8 Millionen Wähler ist eine Menge“, sagt Mapother, der von der vergangenen Wahl weiß, dass schon 500 Stimmen in den sogenannten Swing-Staates wie Arizona oder Georgia zum Sieg verhelfen können.
Wahlen in den USA: Jeden Tag 30 Anrufe an seine Landsleute
„Umso wichtiger ist es, möglichst viele Demokraten zum Wählen zu mobilisieren“, sagt der Wahl-Reinbeker. Deshalb sitzt er seit Mitte August täglich eine Stunde am Telefon und wählt die Nummern von jeweils rund 30 US-Amerikanern auf der ganzen Welt. Nummern und Adressen bekommt er von den Democrats Abroad. Die Angerufenen sind bekennende Demokraten.
„Gib deine Stimme ab“, ist der wohl wichtigste Satz in den meist kurzen Telefonaten.
Wahlen in den USA: Reinbeker ist froh über die Kandidatin Kamala Harris
„Viele am anderen Ende des Hörers bedanken sich für den Anruf und sagen ihre Unterstützung zu.“ Überhaupt sei die Stimmung aktuell unter den Demokraten, nachdem Kamala Harris Joe Biden als Kandidatin abgelöst hat, optimistisch. „Harris hat die Kampagne um 180 Grad gedreht und frischen Wind mitgebracht“, sagt der Wahlkampfhelfer. Selbstverständlich hätte er auch Joe Biden beim Wahlkampf unterstützt, „das wäre aber deutlich schwerer geworden“, gibt er offen zu. Denn Biden habe als Präsident zwar einen guten Job gemacht, sei nun mit 81 Jahren aber zu alt dafür.
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Und auch wenn er eigentlich kein bekennender Harris-Anhänger ist, so findet er doch, dass die US-Vizepräsidentin einen guten Wahlkampf macht. Ich bin, was den Wahlausgang angeht, sehr zuversichtlich“, sagt Mapother. Auf den Wahlsieg vertrauen will er aber nicht. Noch einige Wochen wählt er daher täglich weitere Telefonnummern von US-Bürgern im Ausland. Am Ende werden es rund 1600 sein, deren Stimmen er hoffentlich durch sein Engagement für die Demokraten holen konnte.