Reinbek. Mit Hightech zum perfekten Schlag: Spektakuläre Analysemethoden sollen künftig das Golfspiel verbessern. Wann der Neubau eröffnet wird.

Der Wentorf-Reinbeker Golf-Club hat sich Großes vorgenommen. Auf der Driving Range entsteht derzeit eine Trainingsanlage, die ihresgleichen sucht. Mit dem Einsatz von Hightech können Interessierte dort dann künftig an ihrer Schlagtechnik feilen. „Das soll weltweit das Topniveau schlechthin werden“, blickt der Sportdirektor Lennart Optelaak voraus. Der PGA-Professional wird einer der Trainer sein, die dort künftig Unterricht geben.

Doch im Moment hat auf dem Bau Tanja Frank das Sagen. Die Vorsitzende des WRGC ist Architektin und leitet das Projekt. „Der Vorlauf hat wegen des B-Plan-Verfahrens Jahre gedauert“, blickt sie zurück. „Seit Mitte August wird nun gebaut, Mitte Oktober soll alles fertig sein.“ Über die Gesamtkosten des Baus schweigt sie sich aus. „Aber wir haben im Verein 15 Sponsoren gefunden, die das Projekt unterstützen, und die Architektin kostet komischerweise auch nichts.“

Wentorf-Reinbeker Golf-Club baut Trainingsanlage auf Weltniveau

Lennart Optelaak kann die Einweihung kaum erwarten. Um hier künftig arbeiten zu können, hat er nach 21 Jahren den Golf-Club am Sachsenwald verlassen und ist zum WRGC gewechselt. „Es hat mich gereizt, für einen tätig zu sein, der ein bisschen sportlicher denkt“, sagt der 41-Jährige. „Hier beim Wentorf-Reinbeker Golf-Club kann ich Einfluss nehmen, wenn etwas ganz Neues entsteht.“ Das Herzstück der neuen Anlage wird die Technik sein, für die Optelaak nach eigenen Angaben rund 80.000 Euro investiert hat.

Wentorf-Reinbeker Golf-Club
Freuen sich auf die baldige Eröffnung des neuen Trainingszentrums: Sportdirektor Lennart Opdelaak und die Vereinsvorsitzende Tanja Frank vom Wentorf-Reinbeker Golf-Club. © Volker Gast | Volker Gast

Die Möglichkeiten des neuen Trainingszentrums sind spektakulär: Vier Highspeed-Kameras werden künftig den Golfer oder die Golferin in den Blick nehmen, von vorn, von hinten, von der Seite, von oben. „Da entgeht uns kein einziges Detail“, ist sich Optelaak sicher. Gekoppelt ist das Videosystem mit einer in den Boden eingelassen Bodenmessplatte, die in jeder einzelnen Phase des Schlags Angaben darüber macht, welches Bein wie stark belastet wird.

30 Parameter geben darüber Aufschluss, was sich an einem Golfschlag noch verbessern lässt

Das Herzstück aber wird der sogenannte Trackman sein, ein Golf-Simulator mit einem dualen Radarmessgerät. Der Trackman ist in der Lage, die Bewegung des Schlägers und den Flug des Balles zu verfolgen und zu analysieren. „Insgesamt habe ich dann über 30 Parameter, mit denen ich arbeiten kann“, erläutert Optelaak. Ein 55-Zoll-Touchscreen-Monitor zum Erklären der Fehler und eine herunterfahrbare Leinwand runden die Ausstattung ab.

Im vergangenen Jahr war der Wentorf-Reinbeker Golf-Club unter anderem Schauplatz der Hamburger Jugend-Meisterschaften. Hier spielt Renée Weigang (Hamburg-Walddörfer) den Ball, kritisch beäugt von Marla Neuhaus (GC Hamburg Wendlohe).
Im vergangenen Jahr war der Wentorf-Reinbeker Golf-Club unter anderem Schauplatz der Hamburger Jugend-Meisterschaften. Hier spielt Renée Weigang (Hamburg-Walddörfer) den Ball, kritisch beäugt von Marla Neuhaus (GC Hamburg Wendlohe). © Volker Gast | Volker Gast

Optelaak hat den Golfsport früher selbst leistungsmäßig betrieben, ein achter Platz bei den deutschen Einzelmeisterschaften war sein größter Erfolg. Um auf diesem Niveau mithalten zu können, ist es notwendig, das ganze Jahr über kontinuierlich an der Verbesserung seines Spiels zu arbeiten. Das neue Gebäude ermöglicht es nun künftig auch im Winter oder bei schlechtem Wetter problemlos indoor zu trainieren.

Training unter Hightech-Bedingungen: „Effekt schon nach der ersten Stunde“

Doch wozu das alles? Was bringt es einem Amateurspieler, 80 Euro für eine Hightech-Trainingsstunde auszugeben? „Einen Effekt von dieser Art des Trainings hat man schon nach der allerersten Stunde“, ist Optelaak überzeugt. „Die typische Klientel einer solchen Einrichtung ist sicher recht sportlich, aber auch jeder Anfänger kann das für sich nutzen. Auch das Alter von Golfschülern ist breit gefächert. Erst bei Mitte 70 stoppt es.“

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Rund 900 Mitglieder hat der Wentorf-Reinbeker Golf-Club, darunter sind gut 80 Jugendliche. Die 1. Damen spielen in der Oberliga und sind froh, wenn sie dort die Klasse halten können. Die 1. Herren sind das sportliche Aushängeschild. Sie haben es bereits in die Regionalliga, die dritthöchste Spielklasse, geschafft. „Und das erklärte Ziel ist es, in absehbarer Zeit den Sprung in die 2. Liga zu schaffen“, betont Optelaak.

„Fleiß schlägt Talent“, ist ein alter Spruch unter Golflehrern

Doch ganz egal, auf welchem Niveau jemand unterwegs ist, eines ist für alle gleich: Golf ist eine Sportart, die Demut lehrt. Ist ein Schlag hervorragend gelungen, kann schon der nächste alles wieder verderben. Für eine gute Runde über die 18 Löcher müssen also Fleiß und Talent zusammenkommen. „,Fleiß schlägt Talent‘, ist ein alter Spruch unter Golflehrern“, weiß Optelaak. „Doch nur fleißig zu sein, manifestiert letztlich die Fehler. Es braucht daher ab und zu den kontrollierenden Blick des Golflehrers.“