Barsbüttel. Am Stiefenhoferplatz in Barsbüttel sind alle Geschäfte verschwunden. Jetzt wird investiert, um die Aufenthaltsqualität zu steigern.

Früher war alles besser. Das gilt zumindest für den Stiefenhoferplatz in Barsbüttel. Bäckerei, Café, Apotheke, Restaurant, ein Lebensmittelladen, der auch Bürobedarf offeriert, und natürlich der Wochenmarkt: Man konnte hier einiges besorgen, mit Freunden verweilen, bei einem Stück Kuchen oder Klönschnack halten an den Ständen der Beschicker. Das Areal mit dem Rathaus war das Zentrum der 13.700-Einwohner-Gemeinde. Und heute? Alle Geschäfte sind verschwunden, es herrscht Tristesse. Mit der grauen Pflasterung lässt sich kein Schönheitspreis gewinnen. „Im Moment ist das ein Schandfleck“, sagt die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Heike Brost. Diese Meinung herrscht nicht nur in der Politik vor. Jetzt wird gehandelt, der Platz neu gestaltet.

Betroffen ist ein 19 mal sieben Meter großer Abschnitt, der sich im Eigentum der Gemeinde befindet. Er wird entsiegelt, eingefasst, mit Oberboden verfüllt und bepflanzt. Im Entwurf sind drei Bänke zu sehen. Rund 20.000 Euro kostet das Projekt. Aus der eigenen Kasse zahlt Barsbüttel jedoch nur 4000. Den Rest steuert die Aktivregion Sieker Land Sachsenwald bei. Für die Pflege des Grünstreifens kalkuliert die Verwaltung mit bis zu 800 Euro per anno. Die Umsetzung muss laut Bürgermeister Thomas Schreitmüller bis 30. November erfolgen. Ansonten fallen die Fördermittel weg. Der Planungsausschuss bewilligte das Vorhaben auf seiner jüngsten Sitzung einstimmig. Nun kann eine Fachfirma die Arbeiten verrichten.

Barsbüttel: Früheres Ortszentrum ist Schandfleck – aber nicht mehr lange?

Gepflanzt werden drei Bäume, Stauden in unterschiedlicher Größe, Gräser, Rosen und etwa Lavendel. Die entsprechende Liste wurde dem Gremium vorgelegt. Es geht bunt zu. Diese Aufhübschung allein wird gewiss nicht dazu führen, dass das Leben hier wieder pulsiert. „Aber gerade für ältere Menschen ist es eine gute Gelegeheit, auf dem Weg zum Markt eine Pause einzulegen“, sagt Schreitmüller. Die Händler von Obst, Gemüse und zum Beispiel Blumen schlagen mit ihren Ständen dienstags und freitags an der Straße Am Akku auf, offerieren Waren auf dem Parkplatz des Nahversorgungszentrums. 2015 ist der Wochenmarkt umgezogen in die neue Ortsmitte mit Supermärkten und einem Ärztehaus.

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Der Stiefenhoferplatz verödete hingegen, eine Ladenzeile wurde abgerissen und durch einen Komplex mit Eigentumswohnungen ersetzt. Im Gebäuderiegel auf der gegenüberliegenden Seite ist im Erdgeschoss nun ein ambulanter Pflegedienst beheimatet. Dort war unter anderem die Bäckerei. Schon vor Jahren fragte Schreitmüller bei anderen Grundeignern des Platzes an, ob sie sich an einer optischen Aufwertung beteiligen. So hätte man diese im größeren Umfang vollziehen können. Es hagelte jedoch Absagen.

Grünstreifen auf Platz war schon 2021 ein Thema

Daraufhin machte die Verwaltung 2021 den Vorschlag, den kleinen gemeindeeigenen Streifen mit Bäumen, Gras und einer Boulebahn zu bestücken. Parteienvertreter fanden das zwar gut, umgesetzt wurde die Sache aber nicht wegen des geplanten Neubaus der Sparkasse Holstein. Man wollte sich die Option offen halten, ihr den Platz zur Verfügung zu stellen für Lagerung von Material. Das Projekt zieht sich allerdings hin. Und weil auch in Kürze kein Baubeginn sein wird, haben die Parteien nun Nägel mit Köpfen gemacht.

Ob der Grünstreifen eine Dauerlösung ist, daran zweifelt manch einer. „Womöglich benötigen wir hier öffentliche Parkplätze, weil jene der Sparkasse für die Allgemeinheit wegfallen“, sagt CDU-Fraktionschef Henri Schmidt. Das Geldinstitut war 2016 an die Gemeinde herangetreten mit einem Erweiterungswunsch und brachte die Schaffung von Eigentumswohnungen ins Spiel. Das jetzige Haus ist eingeschossig. Die Sparkasse wurde erstmal vertröstet, weil nicht klar war, in welchem Umfang das Rathaus saniert wird. Eine später vorgelegte Visualisierung war der Politik zu groß.

Wann beginnt Sparkasse Holstein mit ihrem Neubau?

Das Finanzunternehmen nahm Veränderungen an der Kubatur vor und gewann die Diakonie Nord-Nord-Ost als Partner.  Das Projekt gestaltet sich so: Vom jetzigen Gebäude bleibt nur der Keller. Die neue Immobilie hat drei Geschosse plus Staffelebene. Neben der Filiale der Sparkasse ist Platz für ein Café. Darüber sind 31 Mieteinheiten für Betreutes Wohnen. Betreiber ist die Diakonie. Im Juni 2022 fasste die Gemeindevertretung den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan. Das Vorhaben geriet ins Stocken. „Die Diskussionen um den städtebaulichen Vertrag haben sehr lange gedauert“, sagte Bauamtsleiter Andreas Tiedemann. Inzwischen sei eine Einigung mit der Sparkasse erzielt worden. Barsbüttel hat das Dokument signiert, die Verwaltung wartet nun auf die Gegenzeichnung.

Tiedemann hat mit der Sparkasse zuletzt nach den Schulsommerferien gesprochen und hält es für realistisch, bis Mitte kommenden Jahres Baurecht zu schaffen. Er sagt: „Ich bin guter Hoffnung, dass die Arbeiten 2026 starten.“