Barsbüttel. Das Areal soll jetzt nur noch einen Grünstreifen mit Boulebahn bekommen. Ein großer Park ist dort nicht möglich. Das hat einen Grund.

Ein Anziehungspunkt sollte es werden in Form einer großen Parkanlage mit Bänken, wo sich Senioren sowie auch Jugendliche treffen und ihre Freizeit verbringen. Diese Vorstellung hatten Barsbütteler Kommunalpolitiker vom Rathausplatz, der momentan trostlos wirkt. Doch aus dem Projekt wird nichts. Das Problem: Der Gemeinde gehört nur ein acht Meter breiter Streifen in der Mitte des Areals. Angrenzende Grundeigentümer müssten mitmachen, wollen das aber nicht. Jetzt läuft es auf eine Mini-Variante hinaus mit Grasfläche, Bäumen und einer Boulebahn.

„Das ist natürlich nicht das, was wir uns gewünscht haben“, sagt SPD-Gemeindevertreterin Heike Brost über die Neugestaltung. „Alles was nun gemacht wird, ist jedoch besser als der aktuelle Zustand.“ Ihrer Meinung nach muss der Bereich mit der nahe liegenden Kirche wieder einen Ortskerncharakter erhalten. Dazu bedürfe es eines Cafés oder anderen Gastronomiebetriebs – so wie es früher der Fall gewesen ist. In dem Neubau mit Eigentumswohnungen neben dem Verwaltungsgebäude war im Erdgeschoss eine solche Nutzung angedacht. Stattdessen ist dort eine Firma eingezogen. Das ärgert Brost. Auch Kollegen anderer Fraktionen hatten auf die Ansiedlung eines Betriebs gehofft, der Speisen und Getränke offeriert.

Wochenmarkt ist 2015 an die Straße Am Akku gezogen

Angela Tsagkalidis, Fraktionsvorsitzende der Barsbütteler Grünen, sind vor allem Bänke auf dem umgestalteten Rathausplatz wichtig.
Angela Tsagkalidis, Fraktionsvorsitzende der Barsbütteler Grünen, sind vor allem Bänke auf dem umgestalteten Rathausplatz wichtig. © Unbekannt | Ha

Der Stiefenhoferplatz war einmal das Zentrum Barsbüttels mit dem Wochenmarkt. Der zog 2015 an die Straße Am Akku, wo Nahversorgungszentrum und Ärztehaus die neue Ortsmitte bilden. Der Bereich um das Rathaus verödete zusehends. Die Bäckerei schloss, eine Ladenzeile mit Café wurde abgerissen und durch einen Wohnkomplex ersetzt. Von pulsierendem Leben keine Spur. 2018 präsentierte die Sparkasse Holstein Pläne für eine Wiederbelebung, wollte ihr eingeschossiges Gebäude um drei Etagen erhöhen, die ebenerdige Filiale modernisieren, daneben bis zu vier Gewerbeeinheiten und darüber Wohnungen schaffen. Der Komplex war der Politik aber zu groß.

Dann wurde das Rathaus für mehr als zehn Millionen Euro saniert und erweitert, ist jetzt 30 Prozent größer als zuvor. Im September 2020 zogen die Mitarbeiter wieder ein, nachdem sie unter anderem in Bürocontainern auf dem Stiefenhoferplatz untergebracht waren. Mit der Fertigstellung des Großprojekts sollte es auch in Sachen Rathausplatz vorangehen. Der Verwaltung schwebten Baumbepflanzung, Rosenbeete, Bänke, neue Fahrradständer und auch Pkw-Stellplätze vor. Die Politiker sprachen sich im Oktober gegen mehr Raum für Autos aus, unterstützten jedoch den Vorschlag von Bürgermeister Thomas Schreitmüller, mit den drei weiteren Grundstückseigentümern Gespräche zu führen – mit dem Ziel, diese bei der Neugestaltung einzubeziehen.

CDU will die Meinung von Bürgern hören

Erfolgreich war der Verwaltungschef nicht. „Für absehbare Zeit sehe ich keine Chance“, sagt Schreitmüller. Nun hat sein Team eine Vorlage erarbeitet, über die im Planungsausschuss am 22. April abgestimmt werden soll. Der Vorschlag ähnelt jenem von vor einem halben Jahr. Der kleine Streifen soll begrünt werden mit Rasen und Bäumen, Bänke laden zum Verweilen ein. Daneben ist eine Notzufahrt für die Feuerwehr. Für diesen Abschnitt ist eine Bepflasterung wie um das Gebäude herum vorgesehen. Ein Teil wird mit Sand belassen für eine Boulebahn. Eine solche Freizeitstätte im Gemeindegebiet hatte sich der Seniorenbeirat gewünscht. „Wenn alles zügig geht mit den Beschlüssen, könnten wir im Sommer mit der Umsetzung beginnen“, sagt der Barsbütteler Bürgermeister. Er habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es zumindest langfristig neue Geschäfte am Rathausplatz gebe.

Angela Tsagkalidis, die Fraktionsvorsitzende der Grünen, bedauert, dass die anderen Grundeigentümer keine gemeinsame Sache mit der Gemeinde machen wollen und ein richtiger Park dadurch ausgeschlossen ist. Sie sagt: „Das ist wirklich schade. Wichtig ist, dass der Bereich nach der Umgestaltung Aufenthaltscharakter hat und vor allem auch Bänke installiert sind.“

Diese Vorgabe erfüllt Schreitmüllers Plan. Insofern hat er von den Grünen keinen Gegenwind zu erwarten. Das gilt ebenso für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Henri Schmidt. Er sagt: „Der Vorschlag der Verwaltung ist gut. Der Platz hat eine Bedeutung. Sein Zustand ist nicht angemessen, deshalb muss etwas geschehen.“

Die Christdemokraten hatten gehofft, bei einem großen Projekt Fördermittel des Bundes abzugreifen und für diesen Fall einen Ideenwettbewerb mit Einbindung der Bürger ins Spiel gebracht. „So würde ich das bei dieser kleinen Fläche jetzt zwar nicht mehr nennen, aber ein Feedback aus der Bevölkerung ist uns trotzdem wichtig“, sagt Schmidt.

Planungsausschuss Barsbüttel,Donnerstag, 22. April, 19 Uhr, Aula der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule, Soltausredder 28