Reinbek. Unternehmen investiert in mehr Mitarbeiter und einen neuen Firmensitz in Reinbek. Außerdem hat die Firma auch einen neuen Namen.

Die Zeichen stehen auf Expansion: Schon als Philipp Hertz 2013 in das Familienunternehmen einsteigt, hat er die Idee zu expandieren. Jetzt ist es so weit: Das Unternehmen HertzFlavors, vor 70 Jahren von Philipp Hertz‘ Großvater gegründet, ist neu strukturiert worden, eine „strategische Neuausrichtung und Diversifizierung der Geschäftsbereiche“, wie Geschäftsführer Philipp Hertz es nennt. Der Hersteller von Aromen wächst: Denn obschon weltweit die Zahl der Raucher sinkt, sorgen vor allem neuartige Tabak- und Nikotinprodukte wie E-Zigaretten für eine steigende Nachfrage nach den Aromen. 

Unter dem Dach der neuen Unternehmensgruppe Arethia aber gibt es jetzt zwei große Themenbereiche: neben Tabak, Nikotin und Spezialgebieten der Pharmazie der Traditionsmarke HertzFlavors nun auch Lebensmittel und Getränke der neuen Marke Senovia, deren Geschäfte aus einem neuen Entwicklungszentrum in der Schweiz bei Zürich geleitet werden. „Das unterstreicht unser Streben nach internationalem Wachstum und Innovation“, bekräftigt der 39 Jahre alte Firmenchef, der in Reinbek aufgewachsen ist. Der Neubau, der gerade an der Röntgenstraße entsteht, soll der Hauptsitz für die europäische Produktion und den Bereich Tabak und Nikotin bleiben. „Reinbek bleibt für uns also der Nabel der Welt“, sagt Philipp Hertz mit einem Augenzwinkern. „Wir investieren massiv in unseren deutschen Standort und werden das auch in den nächsten Jahren weiter tun.“

Reinbek: Aromen-Hersteller HertzFlavors expandiert kräftig

Seit einigen Jahren aber lebt die Unternehmerfamilie schon in der Schweiz „Mir war es wichtig, die weitere Diversifizierung und das Wachstum aktiv selbst auch aus der Schweiz begleiten zu können. Schon jetzt sind wir eine internationale Gruppe“, erklärt Philipp Hertz. Die Restrukturierung ist ein Schritt, den er von langer Hand geplant hat. „Ich plane und denke in Fünf-Jahres-Schritten“, erklärt der Geschäftsführer. Seine Träume aber reichten durchaus über größere Zeitabschnitte hinweg. Zwei internationale Standorte in Asien und im Mittleren Osten – ein Produktionsstandort in Indonesien sowie seit bereits zehn Jahren ein Entwicklungszentrum in den Vereinigten Arabischen Emiraten – gibt es bereits.

Philipp Hertz
Das künftige Entree des Unternehmenssitzes, durch das ab Sommer 2025 an die 250 Mitarbeitende jeden Werktag zur Arbeit kommen sollen. © Susanne Tamm | Susanne Tamm

Seine Wachstumsstrategie ruhe auf drei Stützen: Die Erneuerung der Informationstechnologie sei die erste gewesen, gefolgt von der neuen Infrastruktur wie dem Neubau des Firmensitzes sowie drittens der Personalorganisation des Unternehmens. Dazu zähle neben der Neuausrichtung auch die Gewinnung neuer Mitarbeitender. Konzernweit beschäftigt Arethia mittlerweile mehr als 250 Menschen, 190 davon in Deutschland.

Junges, innovatives Team und eine moderne Infrastruktur sind attraktiv

„250 Mitarbeitende in Deutschland sind das Ziel für die nächsten fünf Jahre“, sagt Philipp Hertz. Schon jetzt habe das Team im Haus einen guten Mix aus Jung und Erfahren, die Unternehmenssprache sei häufig Englisch. Der Geschäftsführer sagt: „In diesem Jahr hatten wir etwa 20 Prozent Mitarbeiterzuwachs.“ Neues Personal zu gewinnen sei aber nicht einfach. Dies koste viel Zeit. „Es gibt das Problem des Fachkräftemangels, darauf müssen wir uns als Unternehmen einstellen“, sagt er. Denn es seien die Menschen, die sein Unternehmen hauptsächlich ausmachten.

Eine neue Mitarbeiterin, die seit August auch für die Öffentlichkeitsarbeit im Unternehmen zuständig ist, ist Junhua Zhao aus Shanghai. Sie ist beim Interviewtermin dabei: „Als Chinesin war es mir wichtig, dass das Unternehmen sehr international ist“, sagt die 30-Jährige über ihre Motivation, sich bei Arethia zu bewerben. „Auch dass das Team innovativ und digital aktiv ist, war für mich ein Grund, mich zu bewerben.“ Sie habe aus allen Abteilungen Unterstützung erfahren. Philipp Hertz und sein Team konnten Zhaos Bewerbung aus etwa 40 anderen auswählen.

HertzFlavours Reinbek: Im Spätsommer 2025 soll der Neubau fertig sein

Um einen attraktiven Arbeitsplatz bieten zu können, sei auch die Infrastruktur, also der Neubau bedeutend, erklärt Philipp Hertz. Während am bisherigen Firmensitz in der Scholtzstraße 4 Enge vorherrscht, sodass noch Gebäude hinzugemietet werden, ist das neue Gebäude großzügig und weitläufig: mit bodentiefen Fenstern, ergonomisch eingerichteten Arbeitsplätzen, einem Fitnessstudio, vielen Sozial- und Kreativbereichen sowie einem großen Garten.

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Seit August 2021 wird auf dem Grundstück mit 29.265 Quadratmeter Fläche zwischen Röntgen- und Carl-Zeiss-Straße gebaut. Dort entstehen das Produktions-, Verwaltungs- und Entwicklungszentrum mit einer Geschossfläche von knapp 20.000 Quadratmetern. Das Bürogebäude ist 16 Meter, das dahinter liegende mehrgeschossige Produktionsgebäude samt Labor knapp 19 Meter hoch.

Arethia Reinbek investiert 75 Millionen Euro in den neuen Firmensitz

Mittlerweile sind die Kosten auf 75 Millionen Euro geklettert, ein zweistelliger Millionenbetrag davon sei allein auf die Automatisierung der Produktion entfallen. Auch die Fertigstellung hat sich verzögert: Gerade wird das Innere ausgebaut, im Spätsommer 2025 sollen die ersten Mitarbeitenden in die neuen Büros einziehen. „Mittlerweile haben wir auch die Ausbaureserven aufgebraucht“, berichtet Hertz. Sowohl 1500 Quadratmeter für die Büros als auch für die Produktion kommen hinzu.

Draußen vor dem Foyer mit Drehtür werden gerade die Flächen für die Parkplätze planiert. „Wir wollen eines der modernsten Produktions- und Entwicklungszentren für Aromen in Europa aufbauen“, erklärt der Unternehmer. Ein Fokus liege dabei auf der Nachhaltigkeit, etwa in Form einer modernen Abluft-Reinigungsanlage, mehr Energieeffizienz und einer Klimatisierung nach neuesten Standards durch Wärmepumpen und grünen Strom samt eigener Photovoltaik-Anlage. Starke Geruchsemissionen durch Herstellprozesse wird es in Reinbek nicht geben, stellt Philipp Hertz klar: „Wir haben dafür einen höheren sechsstelligen Betrag in eine begutachtete Abluftanlage investiert.“