Oststeinbek. Medi-Terrain ist seit Januar dicht. Oststeinbek findet keinen Nachmieter für Räume im Sportforum. Jetzt wurde neuer Preis festgelegt.

Im Obergeschoss des Oststeinbeker Sportforums, wo einst ein Fitnessstudio beheimatet war, ist das hohe Gitter entfernt. Man kommt jetzt wieder rein. Lediglich am Treppenaufgang hängt eine Kette, die leicht zu lösen ist. Genutzt wird der Bereich seit wenigen Tagen vom Oststeinbeker Sportvereins. Mitglieder machen Gymnastik und Yoga, auch für Kung Fu wurde diese Ausweichmöglichkeit geschaffen. Es ist eine Notlösung für bestimmte Abteilungen, denn die angrenzende Walter-Ruckert-Halle wurde beim Starkregenereignis am 7. August überschwemmt und ist gesperrt. Der Boden muss ausgewechselt werden. Das dauert. Für den Verein ist es ein Segen, dass die Gemeinde auf dem früheren Medi-Terrain sitzen bleibt.

Das liegt an der Preisvorstellung. Für die 1647 Quadratmeter wollte man eine Monatskaltmiete von 13.983,37 Euro haben. Mit der Suche eines Nachfolgers ist Steinhaus Immobilien beauftragt. Der Makler versucht seit Monaten, das Objekt an den Mann zu bringen. Es muss nicht wieder eine Mucki-Bude sein. Ärzte und Fachkliniken, ein Mix aus Gesundheitstraining und Physiotherapie, Indoor-Cycling, Tanzstudio oder eine Ernährungsberatung – die Liste der im Exposé genannten Optionen ist vielfältig.

Fitnessstudio in Oststeinbek steht schon lange leer – zu teuer?

Immerhin gibt es einen Interessenten. Wie berichtet, handelt es sich um einen Unternehmer, der ein Fitnessstudio an der Billstedter Hauptstraße betreibt und darin auch Kampfsport anbietet. Der Mann will expandieren. Nach Informationen dieser Redaktion machte er der Gemeinde vor geraumer Zeit diesen Vorschlag: Einzug 2025 mit einer Monatsmiete in Höhe von 6500 Euro zu Beginn, diese steigt binnen neun Jahren auf 8500. Das war der Politik zu wenig. Weitere Personen, die sich ein Engagement vorstellen könnten, meldeten sich nicht.

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Um endlich voranzukommen, diskutierten Parteienvertreter jetzt hinter verschlossenen Türen. Dabei legte die Verwaltung laut verlässlichen Quellen eine Empfehlung des Maklers vor: 8500 Euro Einstiegsmiete, dann nach und nach erhöhen. Manch einer fand diese Idee gut, beschlossen wurde aber, mit 11.000 Euro zu starten. Ob diese Korrektur reicht? Es bestehen berechtigte Zweifel.

Fitnessstudio in Oststeinbek: Mit Ansiedlung von Konkurrenten begann Niedergang

Als Steinhaus Immobilien noch nicht von der Gemeinde beauftragt war, wurde das Unternehmen Medifit Studio, eine Kette mit Standorten in Reinbek, Glinde und Wentorf, bei der Politik vorstellig. Kurz vor Weihnachten nannten zwei Führungskräfte in einer Videokonferenz die Konditionen: Die Firma wollte ein Jahr mietfrei bleiben, danach 3,13 Euro pro Quadratmeter zahlen. Außerdem sollte sich die Kommune mit 60.000 Euro an der Beschaffung neuer Umkleideschränke beteiligen. Es blieb bei einem Gespräch.

Das Medi-Terrain war eine Tochtergesellschaft des Oststeinbeker Sportvereins, entrichtete 6500 Euro pro Monat an die Gemeinde. Die Kommune wiederum hatte zwischenzeitlich rund 350.000 Euro investiert in die Erweiterung des Studios. 18 Jahre stählten Jung und Alt hier ihre Muskeln, man war lange die einzige Einrichtung dieser Art im Ort. Das änderte sich 2018. Im Ostkreuz-Center eröffnete das Unternehmen Sportsfreund Fitness, generierte ob der Discountpreise schnell viele Kunden. Mit dem alteingesessenen Studio ging es hingegen stetig bergab. Ab 2019 machte die OSV-Tochter jedes Jahr ein Minus, die Mitgliederzahl halbierte sich zuletzt nahezu auf 650. Der Vereinsvorstand zog die Reißleine, stellte den Betrieb Ende Dezember ein.