Bad Oldesloe. Arnulf Andreas Fröhlich muss seinen Posten im Kreistag Stormarn aufgeben. Parteifreunde halten den Hardliner für nicht mehr tragbar.
Arnulf Andreas Fröhlich galt viele Jahre als Galionsfigur der AfD im Kreis Stormarn. Wenn am Freitag, 20. September, der Kreistag zu seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause zusammenkommt, wird der langjährige Fraktionschef allerdings nur noch Hinterbänkler sein. Denn eine Woche zuvor ist Fröhlich bei einer regulären Fraktionssitzung entthront worden. Dabei erlebte er seinen ganz persönlichen schwarzen Freitag, den 13., als sein bislang engster Mitstreiter und Stellvertreter Karl-Heinz Lenz zum neuen Fraktionsvorsitzenden gekürt wurde.
„Arnulf Fröhlich war intern schon längere Zeit umstritten“, sagt der neue Fraktionsgeschäftsführer René Velarde Rast. Fröhlich habe mit seinen national-konservativen Positionen stets polarisiert, nach außen wie nach innen. Er sei aber vor allem den Nachweis schuldig geblieben, eine ordnungsgemäße Geschäftsführung der Fraktion sicherstellen zu können.
Streit in der AfD Stormarn: Fraktionschef entmachtet
In den vergangenen Jahren sei einfach zu viel zusammengekommen, so Velarde Rast. Durch seinen eigensinnigen und selbstherrlichen Führungsstil habe Fröhlich die Fraktion zunehmend gespalten und dafür gesorgt, dass sich mehrere Parteimitglieder frustriert aus der Gremienarbeit zurückgezogen hätten, oder sogar ganz ausgetreten seien.
Prominentestes Beispiel ist etwa Ute Wocker, heute Vorsitzende der Kreistagsfraktion Freie Wähler/Die Linke. Zählte die AfD Stormarn zu besten Zeiten 140 Mitglieder, so war die Zahl zwischenzeitlich auf 80 gesunken. Aktuell sollen es laut Velarde Rast wieder 130 sein. Aber nicht etwa, weil Fröhlich der ideale Vorreiter gewesen sei, sondern weil sich die Partei generell im Aufwind befinde, insbesondere in den östlichen Bundesländern.
AfD-Fraktionschef entmachtet: Fröhlich bezweifelt Rechtmäßigkeit seiner Abwahl
Angelastet wird Fröhlich unter anderem, bei Ausschusssitzungen mehrfach unentschuldigt gefehlt und kaum Impulse für die Arbeit im Kreistag gesetzt zu haben. Andererseits sei er mehrfach durch einsame Entscheidungen aufgefallen. So habe er etwa Anträge anderer Fraktionsmitglieder einfach zurückgezogen und ohne Absprache ein aussichtsloses Streitverfahren auf den Weg gebracht, weil der Fraktion bislang ein Ausschussvorsitz und eine Stellvertreterposition durch den Kreistag versagt wurde.
Fröhlich selbst bezweifelt die Rechtmäßigkeit seiner Demission. Er forderte vom Kreispräsidenten Hans-Werner Harmuth, ihn in den öffentlich einsehbaren Kreistagsverzeichnissen umgehend wieder als Fraktionschef zu führen. „Wir haben das abgelehnt, weil uns eine offizielle Information seitens des Fraktionsgeschäftsführers der AfD vorliegt und die Anfechtung der Abwahl eine innerfraktionelle Angelegenheit ist“, so Harmuth.
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AfD Stormarn hofft, „dass wieder Ruhe einkehrt“
„Wir hoffen, dass nun wieder Ruhe in die Fraktion einkehrt und es künftig zu einer besseren Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen kommt“, sagt René Velarde Rast. Das Gros seiner Parteifreunde sei an einer sach- und ergebnisorientierten Arbeit im Kreistag zum Wohle der Stormarner Bürger interessiert.
Für die Reizfigur Arnulf Andreas Fröhlich könnte es unterdessen noch schlimmer kommen. Beim für den 13. Oktober anberaumten Kreisparteitag hat René Velarde Rast seine Kampfkandidatur für die Wahl des Kreissprechers angekündigt. Erklärtes Ziel sei es, Fröhlich auch dieses Amt streitig zu machen.