Ahrensburg. Stadt muss dringend weitere Unterbringungsmöglichkeiten schaffen. Wohnanlage geriet bereits mehfach in die Negativschlagzeilen.
In Ahrensburg fehlt es an Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge. Deshalb schlägt die Verwaltung jetzt vor, die Unterkunft am Kornkamp um zwei weitere Containermodule mit Platz für 50 zusätzliche Bewohner zu erweitern. Die Kosten für den Ankauf und Aufbau der Einheiten liegen laut Schätzungen aus dem Rathaus bei rund 1,3 Millionen Euro. Eine Entscheidung soll der Sozialausschuss während seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 10. September, treffen.
Am Kornkamp im Gewerbegebiet Nord leben aktuell 110 Flüchtlinge in fünf Containermodulen. Maximal bietet die Unterkunft Platz für 125 Menschen. Die Städte und Gemeinden in Stormarn sind verpflichtet, die ihnen vom Kreis nach einem speziellen Schlüssel zugewiesenen Geflüchteten aufzunehmen und unterzubringen. Die Zahl der zugewiesenen Personen richtet sich unter anderem nach der Einwohnerzahl der Kommunen.
Ahrensburg: Flüchtlingsunterkunft am Kornkamp soll erweitert werden
Die Anzahl der Menschen, die im Kreisgebiet zu verteilen sind, ist seit Beginn des Krieges in der Ukraine deutlich gewachsen. Musste Ahrensburg 2021 noch 67 Personen unterbringen, waren es 2022 bereits 183 und 2023 dann 172 Zuweisungen. Für das laufende Jahr prognostiziert die Stadtverwaltung bis zu 170 Menschen, für die zusätzliche Unterkünfte geschaffen werden müssten. Nach derzeitigem Kenntnisstand müsse zudem auch in den Folgejahren mit einer vergleichbaren Zahl von Zuweisungen gerechnet werden.
Derzeit sind nach Angaben aus dem Rathaus 491 Personen, darunter Flüchtlinge und andere wohnungslose Menschen, in städtischen Unterkünften und angemieteten Wohnungen untergebracht. Die Mehrheit von ihnen lebe in städtischen Wohngebäuden an den Standorten Bornkampsweg, Lange Koppel, Reeshoop und Ahrensburger Kamp.
Flüchtlingsunterkunft: Anschaffung zusätzlicher Container ist die günstigste Lösung
Außerdem nutzt die Stadt ein langfristig angemietetes Wohngebäude an der Straße Am Weinberg mit 14 Einzelwohnungen, das ehemalige Pastorat der St. Johanneskirche an der Rudolf-Kinau-Straße mit bis zu 30 Plätzen und etwa 60 weitere angemietete Wohneinheiten in unterschiedlichen Größen im gesamten Stadtgebiet.
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Aufgrund der Dringlichkeit, schnell zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen, sei eine Erweiterung am Standort Kornkamp die beste Lösung, heißt es aus der Verwaltung. Die Fläche, die in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Ahrensburg-Gartenholz liegt, sei im städtischen Besitz und planungsrechtlich über Befreiungsregelungen für eine entsprechende temporäre Nutzung geeignet. Zudem sei die Anschaffung weiterer Container günstiger als andere Varianten wie etwa der Bau eines Holzhauses, das mit rund vier Millionen Euro zu veranschlagen sei.
In naher Zukunft will das Rathaus weitere Standorte für Notunterkünfte vorschlagen
Die Verwaltung geht davon aus, dass in naher Zukunft weitere Notunterkünfte geschaffen werden müssen. Dazu sollen jetzt geeignete Flächen evaluiert werden, um der Politik demnächst konkrete Vorschläge unterbreiten zu können.
Die Flüchtlingsunterkunft am Kornkamp ist in den vergangenen Jahren wiederholt in negativer Weise in die Schlagzeilen geraten: Im September 2021 tötete ein 39 Jahre alter Bewohner in den Räumen der Unterkunft seine 23 Jahre alte Ehefrau mit 29 Messerstichen – nach Auffassung des Landgerichts Lübeck, weil der streng gläubige Muslim deren westlichen Lebensstil nicht akzeptieren wollte. Der Afghane sitzt eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes ab.
Flüchtnterkunft am Kornkamp geriet bereits zwei Mal in die Negativschlagzeilen
Ein Jahr später, im November 2022, gab es erneut einen Großeinsatz der Polizei auf dem Gelände am Kornkamp. Die Beamten nahmen einen 20 Jahre alten Bewohner fest, der wenige Stunden zuvor ein elf Jahre altes Mädchen unweit der Unterkunft auf dem Schulweg überfallen hatte, um es zu vergewaltigen. Vor dem Amtsgericht Ahrensburg wurde der Mann aus Guinea später zu drei Jahren und sechs Monaten Jugendgefängnis verurteilt.
Sozialausschuss Di 10.9., 19.30, Peter-Rantzau-Haus, Manfred-Samusch-Straße 9