Ahrensburg. Jeder dritte Stormarner leidet unter Allergien. Temperaturveränderung kann Probleme verstärken. Gewächs am besten aus Garten entfernen.

Sie sieht unscheinbar aus, birgt aber erhebliche Gefahren in sich: Die Ambrosia-Pflanze (Ambrosia artemisiifolia) kann bei Allergikern heftige gesundheitliche Beschwerden auslösen. Aufgrund von Temperaturveränderungen und Klimawandel breitet sich das ursprünglich aus Nordamerika stammende Gewächs auch im Kreis Stormarn rasant aus. Nicht nur in heimischen Gärten, sondern auch entlang von Straßen, auf Brachflächen, Baustellen und Äckern macht sich die hochallergene Pflanze breit.

Menschen mit Allergien können in den nächsten Jahren vermehrt mit länger andauernden und stärkeren Pollenbelastungen zu kämpfen haben. „Schon minimale Pollenkonzentrationen dieser Pflanze können Reaktionen wie Bindehautreizungen, Heuschnupfen oder allergisches Asthma auslösen“, sagt Reinhard Wunsch, Serviceregionsleiter der AOK Nordwest. Allergien haben laut einer Auswertung des Robert-Koch-Instituts für die Jahre 2019 und 2020 stark zugenommen. Im Bericht „Gesundheit in Deutschland“ gaben 31,6 Prozent der Menschen in Schleswig-Holstein an, darunter zu leiden.

Ambrosia-Alarm: Allergene Wirkung fünfmal höher als bei Gräsern

Der Versorgungs-Report „Klima und Gesundheit“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zeigt, dass der Klimawandel die Entwicklung verstärkt. Auch das Umweltbundesamt vermutet, dass sich das Verbreitungsgebiet und die Eigenschaften der Ambrosia-Pollen durch den Klimawandel verändern. Durch die früher eintretenden wärmeren Temperaturen breiten sich bisher gebietsfremde Pflanzen weiter aus. Auch durch heruntergefallene Samen im Vogelfutter kann sich die Ambrosia im Garten verbreiten. 

Ahrensburg
Klimatische Veränderungen führen im Kreis Stormarn zu einem früheren Beginn und einer längeren Dauer der Pollensaison bei den heimischen Arten. © AOK/Colourbox | AOK/Colourbox

Laut Bundesumweltamt ist die allergene Wirkung der Ambrosia-Pollen fünfmal höher als die von Gräserpollen. Zu den Symptomen zählen eine laufende Nase mit Nies- und Juckreiz sowie juckende, gerötete Augen mit Tränenfluss. Auch kann sich ein saisonales allergisches Asthma entwickeln, das während der Blütezeit durch trockenen Husten, Atemnot und verringerter Belastbarkeit gekennzeichnet sein kann. „Menschen, die bereits allergisch auf den Gemeinen Beifuß reagieren, durchlaufen keine Sensibilisierungsphase mehr, sondern die Allergie kann sofort entstehen“, so Wunsch. Zudem können Hautreaktionen auftreten, wenn die Pflanze berührt wird.

Klimawandel verlängert die Dauer der Heuschnupfen-Saison

Auch die Dauer der Heuschnupfen-Saison wird sich durch den Klimawandel verlängern, da neu auftretende Pflanzen mit allergenen Pollen (zum Beispiel die Beifuß-Ambrosie) erst im Juli zu blühen beginnen und die Blüte bis zum ersten Frost andauern kann. Allergiker sollten gegebenenfalls medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Die Fachärztin oder der Facharzt für Allergologie könne mit einem Hauttest eine sichere Diagnose stellen.

Auch interessant

Die Ambrosia-Pflanze ist zwischen 30 Zentimeter und 1,50 Meter groß, wächst oft buschig verzweigt, hat abstehend behaarte Stängel und beiderseits grüne Blätter. Sie ist seit mehr als 15 Jahren als gesundheitsgefährdend bekannt. Jeder kann dazu beitragen, die Ausbreitung zu verhindern. Wer sie vor der Blüte im Garten findet, sollte sie am besten mit Handschuhen an der Wurzel packen und im Hausmüll entsorgen. Blüht die Pflanze bereits, empfiehlt sich eine Feinstaubmaske. Die Pflanze soll verpackt werden und ebenfalls in der grauen Restmülltonne landen. Allergiker sollten diese Arbeit nicht erledigen.

Funde auf öffentlichen Flächen können in den Rathäusern und Amtsverwaltungen gemeldet werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Homepage www.ambrosiascout.de. Die AOK NordWest gibt weitere Infos zur Pollenallergie auf www.aok.de/nw unter der Rubrik „Medizin & Versorgung“ und „Krankheiten & Behandlung“.