Elmenhorst. Start-up aus Elmenhorst will Schulabgänger und Unternehmen zusammenbringen. Karten in der App schon 2,5 Millionen mal geswiped.
Die Zahlen sprechen für sich: Stolze 2,5 Millionen mal wurden die Karten mit Berufen in der App StickTo geswiped. Mittlerweile hat die App, hinter der ein Start-up aus Elmenhorst (Kreis Stormarn) steht, 20.000 Nutzer. Im Vorjahr noch waren es 3000 gewesen. StickTo wächst rasant.
Und das ist noch nicht alles: „Das junge Unternehmen wurde vom HR Start-up Award in Berlin als eines der Top zehn HR Start-ups 2024 ausgezeichnet“, teilt Sprecherin Lena Mertens mit. Aus 61 Bewerbungen wählte die Jury StickTo unter die besten zehn jungen Unternehmen im Bereich des Personalmanagements. „Wir freuen uns unglaublich, Teil dieser besonderen Auswahl zu sein und sehen uns in unserem Weg bestätigt“, so Philipp Özren, einer der Gründer von StickTo.
Tinder für Berufe: Nutzerzahlen von StickTo wachsen rasant
Das Start-up zeige einen innovativen Weg auf, zukünftige Fachkräfte anhand ihrer Interessen mit Unternehmen zu verbinden und entspreche damit dem Sinn des HR Start-up Awards. Er wird seit 2016 an junge Unternehmen verliehen, die mit ihren innovativen Lösungen die Zukunft des Personalwesens gestalten. Jährlich findet das Finale auf dem Personalmanagementkongress in Berlin statt. Hinter dem Award stehen der Bundesverband der Personalmanager, die Unternehmensberatung hkp/// group, das Human Resources Manager Magazin und die Quadriga Hochschule Berlin.
Wie berichtet, gründeten die Abiturienten Philipp Özren und Julian Risse aus Elmenhorst 2020 das Start-up. Die Idee kam ihnen kurz vor Ende ihrer Schulzeit. Denn aus ihrer Sicht mangelte es an Angeboten zur Berufsorientierung. Informationen über Berufe, Ausbildungen und Studiengänge seien oft unverständlich und schrecken ab, so ihre Erfahrung. Auch fehlte ihnen eine niedrigschwellige Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit Arbeitgebern.
Mit ihrem Start-up wollen die jungen Menschen eine Lücke schließen
Mit ihrem Start-up StickTo wollten sie genau diese Lücke schließen und damit einen Bedarf befriedigen, den sie selbst festgestellt haben. Ihre gleichnamige App soll mit einem innovativen Konzept Schulabgänger und Arbeitgeber zusammenbringen. So soll die kostenlose App zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: jungen Leuten bei der Berufsorientierung helfen und dem Fachkräftemangel in Unternehmen entgegenwirken.
Die Idee stößt auf große Resonanz und überzeugt auch andere: Bereits 2021 setzten sie sich gegen knapp 700 Bewerber durch und gewannen einen Wettbewerb der digitalen Bildungsplattform Start-up Teens. Das Preisgeld von 10.000 Euro investierten sie in ihr Unternehmen. Wenig später ging die App an den Start.
Mittlerweile ist das Team auf acht Mitglieder angewachsen
Seitdem hat sich einiges getan. Mittlerweile hat das einstige Duo Mitstreiterinnen und Mitstreiter aus ganz Norddeutschland gefunden. Das Team ist auf acht Mitglieder angewachsen, die alle aus der Zielgruppe kommen und das Problem der beruflichen Orientierungslosigkeit selbst erlebt haben.
Das Konzept der App ist denkbar einfach. StickTo ist so etwas wie eine Datingapp für Berufe. Sie ist in jedem App-Store erhältlich und kann kostenlos heruntergeladen werden. Zu finden sind dort so ziemlich alle Berufe, die man sich vorstellen kann, aber auch Unternehmen. Beides soll einfach, ansprechend und übersichtlich dargestellt werden und dem Nutzer einen Eindruck vermitteln, was ihn erwartet. Zielgruppe der App sind hauptsächlich junge Menschen, die vor dem Ende ihrer Schulzeit stehen oder die Schule abgeschlossen haben und sich mit der Berufswahl beschäftigen. Aber auch ältere Menschen, die sich beruflich neu orientieren wollen, können sie nutzen.
In der App können Nutzer Berufe und Unternehmen entdecken
Der Spaß soll dabei nicht zu kurz kommen. Das Team von StickTo hat sogenannte Jobkarten entwickelt. Auf denen sehen die Nutzer den jeweiligen Beruf inklusive Beschreibung, und es gibt einen beispielhaften Tagesablauf. Außerdem kann man sehen, wie viel man verdienen kann, was man dafür lernen muss und welche Interessen dazu passen.
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Diese Karten können die Nutzerinnen und Nutzer dann swipen, also nach links oder rechts wischen. Entweder man verwirft sie, wenn man nicht interessiert ist, oder man speichert sie. Im Hintergrund läuft ein Algorithmus, der aufgrund des Swipeverhaltens erkennt, woran der Nutzer interessiert ist. So werden noch mehr Berufe vorgeschlagen, die zu einem passen könnten. Um das Ganze zu unterstützen, können Nutzer auch selbst Interessen angeben, um Jobs zu finden, die mit diesen korrespondieren. StickTo soll auch die Chance bieten, außergewöhnliche Berufe zu entdecken, die für gewöhnlich eher unbekannt sind. Mehr als 1300 Berufe werden in der App vorgestellt.
Neben den Jobkarten gibt es in der App auch sogenannte Unternehmenskarten. Dort können sich reale Firmen präsentieren. Denn viele Unternehmen klagen über Fachkräftemangel und wissen nicht, wie sie die junge Generation erreichen können. Auch da soll die App Abhilfe schaffen. Die Unternehmenskarten können ebenfalls geswipt und gespeichert werden. Nutzer können sich direkt über die App bewerben, aber auch anonym Fragen stellen. Diese Funktion soll es jungen Menschen ermöglichen, niedrigschwellig mit Unternehmen in Kontakt zu kommen. Seit 2024 arbeitet die App mit Unternehmen zusammen, generiert dadurch erste Einnahmen. Auch mit Schulen kooperiert StickTo mittlerweile.