Ahrensburg/Lübeck. Steuerhinterziehung, Hehlerei, Betrug, Urkundenfälschung, Unterschlagung: Staatsanwaltschaft hält alles für erwiesen. Urteil in Kürze.
Im Prozess gegen einen ehemaligen Autohaus-Chef aus Ahrensburg vor dem Amtsgericht Lübeck sind die Plädoyers gehalten worden. Die Staatsanwaltschaft fordert, den Angeklagten Fatic B. (Name geändert) in allen Anklagepunkten schuldig zu sprechen und zu vier Jahren Freiheitsstrafe zu verurteilen. Außerdem soll der Wertersatzes des durch die Taten erlangten Geldes eingezogen werden. Die Verteidigung plädiert auf Freispruch und hilfsweise auf eine Freiheitsstraße unter zwei Jahren, die zur Bewährung ausgesetzt wird.
Für die Mitangeklagte Jacqueline K. als zeitweilige Geschäftsführerin des Unternehmens fordert die Staatsanwaltschaft eine Verurteilung in allen Anklagepunkten und eine Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 40 Euro. Die Verteidigung plädiert auf Freispruch und hilfsweise auf eine geringe Geldstrafe. Ein Hilfsantrag kommt unter anderem zum Einsatz, wenn der Hauptantrag keinen Erfolg hat.
Prozess gegen Autohaus-Chef aus Ahrensburg: Plädoyers gehalten
Wie berichtet, legt die Staatsanwaltschaft B. diverse Taten zur Last, die er zwischen November 2014 und Oktober 2020 im Zusammenhang mit der Führung des Autohauses in Ahrensburg begangen haben soll, darunter Steuerhinterziehung, Hehlerei, Betrug, Urkundenfälschung und Unterschlagung.
Die Anklageschrift umfasst insgesamt 43 Punkte. Derzeit sitzt der Ahrensburger in Untersuchungshaft. Unter anderem soll der 42-Jährige in mehreren Fällen mit Fahrzeugen gehandelt haben, die andere zuvor gestohlen hatten, und darüber hinaus zur Finanzierung mehrerer Autos Kredite aufgenommen haben, ohne die gewährten Darlehen anschließend zu begleichen.
Prozess gegen Autohaus-Chef aus Ahrensburg: Mindestens 353.000 Euro Schaden
Dazu nutzte er laut Staatsanwaltschaft gefälschte Identitäten und Papiere. Teilweise überredete er auch Bekannte, die Finanzierungsverträge auf ihren Namen abzuschließen. Die Autos, alles hochwertige Modelle der Hersteller BMW, Mercedes und Audi, habe der Angeklagte auf sich zugelassen und selbst genutzt. Außerdem soll der Ahrensburger über Jahre hinweg Geschäftsunterlagen und Bilanzen manipuliert haben. Laut Anklage entstand ein finanzieller Gesamtschaden von mindestens 353.000 Euro.
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Verschiedene Personen sollen als Strohmänner und -frauen auf dem Papier als Geschäftsführer die Geschicke des Autohauses gelenkt haben, darunter B.s im Kosovo lebender Bruder, während die Verantwortung in Wahrheit die gesamte Zeit über bei dem 42-Jährigen lag, der alleiniger Gesellschafter war. Der Mitangeklagten wirft die Staatsanwaltschaft eine Mitverantwortung für die Buchhaltungsverstöße vor. Am Montag, 5. August, soll das Urteil fallen.