Bargteheide. Hoffnungen auf Bau einer modernen Mehrzweckhalle mit vielen Zuschauerplätzen hat sich in Bargteheide zerschlagen. Die Gründe.

Bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt. Für die Basketballer der Bargteheide Bees markierte diesen Zeitpunkt die finale Sitzung der Stadtvertretung vor den Sommerferien. Die hat nämlich mit einer deutlichen Mehrheit von 25:9 Stimmen bei einer Enthaltung beschlossen, dass die marode Sporthalle des Kopernikus Gymnasiums (KGB) zwar einem Ersatzneubau weichen wird. Allerdings nicht als Mehrzweckhalle mit einer Zuschauerkapazität von 500 Plätzen, sondern nur in der kleinen Variante mit 199 Plätzen. „Das ist schon ernüchternd, weil wir uns aus nachvollziehbaren Gründen die große Lösung gewünscht hatten“, sagte Bees-Abteilungsleiter Jan Böh. Nun müsse man sehen, wie mit dem Votum umzugehen sei.

Große Lösung hätte 12,4 Millionen Euro gekostet

Wie bereits berichtet, hatte es zuvor eine kontroverse Debatte zum Thema im Bauausschuss gegeben. Während die SPD schon da vehement für einen Ersatzneubau mit 500 Zuschauerplätzen am aktuellen Standort der KGB-Halle für 12,4 Millionen Euro plädierte, favorisierten die anderen Fraktionen die kleinere Option für 9,3 Millionen Euro.

Bargteheide
Bei Heimspielen der Bargteheide Bees, hier gegen den TSV Neustadt, ist die in die Jahre gekommene DBS-Halle stets gut besucht. © Jürgen NUPPENAU | Jürgen Nupoenau

So lief es auch diesmal. Die Bitte der Sozialdemokraten, im Interesse der Bees und der vielen anderen Sporttreibenden der Stadt doch lieber jetzt einmal groß und nach vorn zu denken, wurde einmal mehr nicht entsprochen. „Das ist äußerst schade, gerade im Hinblick auf die sportlichen Ambitionen der Bees, deren Aufstieg nun in weite Ferne rückt“, so SPD-Fraktionschef Mehmet Dalkılınç.

Wählergemeinschaft fürchtet großes Verkehrschaos

Die Wählergemeinschaft WfB führte erneut ihre Bedenken wegen der Verkehrssituation bei Spielen mit vielen Zuschauern im Umfeld der KGB-Halle ins Feld. „In kleinen Straßen groß zu denken, ist schwierig“, begründete Marion Luig-Wölffel die Ablehnung der WfB. Schon jetzt würden Feuerwehr-Zufahrten immer wieder zugeparkt, Anlieger kämen nicht mehr zu und von ihren Grundstücken. Zumal es auf dem Utspann-Parkplatz auch noch die Konkurrenzsituation mit dem Kleinen Theater gebe. „Bei einer Erhöhung der Zuschauerzahl wäre das Chaos doch vorprogrammiert“, so WfB-Fraktionschef Norbert Muras.

Die Grünen sehen zwar den Bedarf nach einer größeren Halle, scheuen aber den notwendigen finanziellen Einsatz dafür. „Die Bauvorhaben der Stadt haben jetzt schon ein Planungsvolumen von etwa 90 Millionen Euro. Im Zweifelsfall sind uns die neue Feuerwache und der Bahnhofsumbau wichtiger als eine größere Sporthalle“, erklärte Thomas Fischer. Die ermögliche zwar mehr Zuschauer, aber nicht mehr Trainingszeiten, ergänzte sein Fraktionschef Matthias Leidner.

CDU regt Mehrzweckhalle im TSV-Sportzentrum an

Die CDU überraschte zur Stadtvertretung mit einem eigenen Antrag zum Thema. Darin bekräftigte sie ihr Ja für den 9,3 Millionen Euro teuren Ersatzneubau der KGB-Halle mit Platz für 199 Zuschauer, regte aber zudem Planungen für den Bau einer weiteren Dreifeldsporthalle mit 500 Sitzplätzen auf dem Gelände des TSV-Sportzentrums am Volkspark ab 2030 an.

„Sie soll als Veranstaltungshalle mit angeschlossener Turnhalle auf der sogenannten Hasenwiese konzipiert werden, die den Sportcampus abrunden würde“, erläuterte CDU-Fraktionschef Mathias Steinbuck. Für solch ein Vorhaben sei der beengte KGB-Standort im Schulzentrum von den Platzkapazitäten schlicht nicht ausreichend.

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Man knüpfe damit an eine Bedarfsanalyse der Christian-Albrechts-Universität Kiel aus dem Jahr 2017 an. Die war seinerzeit schon zu dem Ergebnis gekommen, dass die bestehenden Anlagen überlastet sind und ein Zubau notwendig ist. „Im Ernstfall müssen die Aufstiegsambitionen der Bees eben noch einige Jahre warten“, so Steinbuck.

Die Basketballer hoffen nunmehr, dass die von den Stadtvertretern ebenfalls beschlossene Ertüchtigung der großen DBS-Halle nicht ewig auf sich warten lässt. Nach Informationen der Stadtverwaltung belaufen sich die Kosten allerdings nicht auf 700.000 Euro, sondern voraussichtlich auf rund 1,2 Millionen Euro. „Das werden wir aber voraussichtlich erst nach dem Neubau der KGB-Halle angehen, da wir nicht zwei Hallen parallel stilllegen können“, dämpfte Bürgermeisterin Gabriele Hettwer übertriebene Erwartungen.