Reinbek. Von Fußball bis Turnen: Der Verein zeigt beim Jubiläumsfest zum 75-jährigen Bestehen Zusammenhalt trotz Wartezeit auf Sportanlage.

Wenn es beim FC Voran Ohe doch immer so rund liefe, wie beim großen Festwochenende, 12. bis 14. Juli, anlässlich des 75-jährigen Bestehens: Ob bei der Feierstunde am Freitagabend mit 130 geladenen Gästen, beim satten 5:0-Sieg gegen das Fußballteam des TSV-Glinde, bei der Kinderolympiade mit mehr als 100 kleinen Sportlerinnen und Sportlern, bei der großen Party im Festzelt mit 400 Besucherinnen und Besuchern, die auf der Tanzfläche schwoften, beim gelungenen Familienfest am Sonntagnachmittag mit Hüpfburgen, Kinderschminken und fulminanter Show der Turnerinnen – die Oherinnen und Oher ließen keine Gelegenheit aus, das Jubiläum des Vereins gebührend zu feiern.

Angesichts maroder Anlagen, einer neuen Sportstätte, die noch fünf bis sieben Jahre auf sich warten lässt, und eines defekten Brunnens ist die hohe Mitgliederzahl von 1110 schon erstaunlich. Immerhin: Am Donnerstag, 18. Juli, werden die Stadtverordneten voraussichtlich für einen neuen Kunstrasenplatz an der Gertrud-Lege-Grundschule für Reinbeks Norden votieren.

FC Voran Ohe feiert Familienfest zum 75-Jährigen

Jubiläum FC Voran Ohe: Der heutige Vorsitzende Daniel Schmitt (37, links) hat Gründungsmitglied Herbert Hildebrandt (90) für die 75 Jahre währende Treue geehrt.
Jubiläum FC Voran Ohe: Der heutige Vorsitzende Daniel Schmitt (37, links) hat Gründungsmitglied Herbert Hildebrandt (90) für die 75 Jahre währende Treue geehrt. © Daniel Schmitt | Privat

Warum die Mitglieder ihrem Sportverein trotz aller Widrigkeiten die Treue halten, weiß Franziska Teichert, deren Tochter Josephine bei der Turnshow gezeigt hat, was sie im Traning alles gelernt hat. „Ich hatte mit dem Turnen eigentlich keine Berührungspunkte, aber meine Tochter wollte unbedingt turnen“, erzählt die Fotografin. „Jetzt wachse ich langsam in diese Welt hinein und lerne alles über die Wettkämpfe und die Bewertungen. Und ich bin wirklich tief beeindruckt davon, was die Trainerinnen Julia Gnielka und Britta Gawel alles leisten. Wir erleben hier eine sehr nette Gemeinschaft und haben tolle Menschen kennengelernt.“

„Hingabe“ – der Treibstoff des FC Voran Ohe

Die acht Jahre alte Josephine opfert jede Woche fünfeinhalb Stunden ihrer Freizeit für zwei Trainingseinheiten. „Das Training ist ihr wichtig.“ Und sportliche Erfolge kann Ohes Turnabteilung, eine von acht Sparten neben Fußball, Tennis, Tischtennis, Leichtathletik, Basketball, Schwimmen und Volleyball, auch noch verzeichnen: Denn am vergangenen Wochenende hat die 16 Jahre alte Thea Heinze auch noch den dritten Platz bei den Landesmeisterschaften in Kiel gemacht.

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Auch Daniel Schmitt hat in seiner Festrede darüber gesprochen, was seinen Verein ausmacht: „Hingabe ist ein gutes Stichwort“, sagte er. „Sie ist der Treibstoff, der Vereine wie den FC Voran Ohe laufen lässt.“ Der FC Voran Ohe stehe seit jeher für eine gute Kameradschaft, ein Stück Heimat und einen Ort der Integration. Jeher, das war 1949, als Hans-Heinrich Hackmack, Wirt von Prahl‘s Gasthof, den Verein mit 30 Mitgliedern als „Fußball-Club Voran Ohe“ gründete. Mit dabei war Herbert Hildebrandt. Der 90-Jährige ist noch heute im Verein und ist von Daniel Schmitt für seine Treue geehrt worden.

Ein Jubiläumsfest „wie ein Gesundbrunnen“

Zu den „tollen, engagierten Leuten“ zählt aber auch Uschi Berger. Die einstige Sportlehrerin, Gründungsmitglied der Tennisabteilung im Jahr 1976, wurde von Hackmack 1987 gefragt, ob sie nicht ein Leichtathletik-Training anbieten wolle. „Na, das kann ich ja mal an einem Nachmittag in der Woche machen“, habe sie sich damals gedacht. „Daraus ist ein Riesending geworden“, erzählt die 77-Jährige.

„Ich hatte sehr gute Sportler, Christian Behrends, Andi Lange, ach, ich kann sie gar nicht alle aufzählen. Wir hatten Kreismeister, Landesmeister und sogar schon mal deutsche Meister.“ Außerdem habe sie mit ihrem Nachfolger Gunnar Weitschat und der TSV Reinbek die LG Reinbek-Ohe gegründet. „Das funktioniert immer noch super, ich weiß alles in guten Händen. Dieses Fest hier ist für mich wie ein Gesundbrunnen. Ich war jeden Tag hier.“