Hamburg. Spielausschussvorsitzender entschuldigt sich für falsches Versprechen. Landesligist nimmt an – und steigt nicht in die Oberliga auf.
Landesligist FC Voran Ohe steigt nicht in die Oberliga Hamburg auf. Das ist das Ergebnis einer nicht öffentlichen Anhörung vor dem Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV). Ohe hatte die Anhörung beantragt, da der HFV-Spielausschuss-Vorsitzende Frank Flatau mitten im heißen Aufstiegsrennen dem Verein die mündliche Zusage zum Aufstieg in die Oberliga Hamburg gegeben hatte. Voraussetzung: Der Sieg in den beiden Relegationsspielen der Landesliga-Zweiten gegen Eintracht Norderstedt II. Jene Zusage zog Flatau später ebenso auf mündlichem Wege wieder zurück. Sie deckte sich nicht mit den Regeln.
Ohe: „Nehmen die Entschuldigung wie Sportsmänner an“
Diesen Fehler, so Relegationssieger Ohe in einer Pressemitteilung, hat Flatau mittlerweile eingesehen. In der Verhandlung vor dem HFV-Spielausschuss sei „der maßgeblich für die Diskussion verantwortliche Fehler vom Spielausschussvorsitzenden Frank Flatau eingeräumt worden. Frank Flatau selber hat sich dafür aufrichtig entschuldigt. Diese Entschuldigung haben wir als Sportsmänner natürlich angenommen“, heißt es in dem Oher Schreiben. Flatau hatte die Verhandlung trotz seiner Stellung als Vorsitzender nicht selbst führen dürfen, da er als Zeuge geladen war.
Ohe verzichtet nun auf den Gang vor das HFV-Verbandsgericht. Vor diesem wäre ein Einspruch Ohes öffentlich verhandelt worden, was für den nun einsichtigen Flatau sicherlich noch unangenehmer geworden wäre. Für den Verband kommentierte HFV-Boss Christian Okun das Finale des monatelangen Theaters um die Auf- und Abstiegsregelung.
HFV-Boss Okun: „Sicherlich gibt es für die Zukunft Verbesserungsmöglichkeiten“
„Ich freue mich sehr, dass bei der Verhandlung vor dem Spielausschuss der Sachverhalt nochmal gemeinsam aufgearbeitet werden konnte. Sicherlich gibt es für die Zukunft Verbesserungsmöglichkeiten. Nach den mir berichteten Sachverhalten möchte der Verein Voran Ohe sich jetzt auf die neue Saison konzentrieren und der Fall ist damit abgeschlossen“, sagte Okun.
Eine Lehre aus dem Chaos hat der HFV-Spielausschuss bereits gezogen. Am 24. Juni tagt ein Arbeitskreis des Spielausschusses unter Einbeziehung aller interessierten Amateurvereine, um deren Wünsche für die künftigen Auf- und Abstiegsregelungen einzubeziehen. Im Mittelpunkt wird vor allem die Frage stehen, ob der Sieger der Relegationsspiele der beiden Landesliga-Zweiten künftig unabhängig von den Geschehnissen in den höheren Ligen automatisch aufsteigt. Dies hätte vermutlich vier feste Oberligaabsteiger zur Folge. Es sind aber auch andere Modelle denkbar.
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Der HFV-Spielausschuss will nach Abschluss der Arbeit des Arbeitskreises die Auf- und Abstiegsregelungen inhaltlich klar definieren. Außerdem hat er sich vorgenommen, eine öffentlich einsehbare Matrix zu entwickeln - wie sie der Schleswig-Holsteinische Fußball-Verband bereits hat - in der die möglichen Fälle eindeutig und verständlich aufgelistet sind. Zieht der HFV-Spielausschuss dieses Vorhaben nun durch, wäre dies für die Vereine ein sehr wichtiger Schritt - und würde das Chaos beenden.