Ahrensburg. Vier Schulen in Stormarn wurden als Internet-ABC-Schulen ausgezeichnet. Was der Titel bedeutet und wie Kinder profitieren.

Das Internet ist wohl in vielerlei Hinsicht Flucht und Segen zugleich. Bietet es auf der einen Seite schier unbegrenzte Möglichkeiten, Chancen und Informationen, birgt es auf der anderen Seite auch Gefahren wie die Verbreitung von Fake News oder einen ungesunden Konsum von Social Media. Vor allem Kinder sollten bei der Nutzung des Internets besonders sensibilisiert werden.

Einen Schritt in diese Richtung machen vier Grundschulen aus Stormarn. Die Kirsten Boie Schule in Barsbüttel, die Grundschule Tangstedt, die Grundschule Bünningstedt und die Stadtschule Bad Oldesloe wurden von dem Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein (IQSH) und der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) als Träger der Maßnahme als sogenannte Internet-ABC-Schulen ausgezeichnet. Elf weitere kommen aus Lübeck und den Kreisen Herzogtum-Lauenburg und Ostholstein.

Vier Schulen in Stormarn dürfen sich ab sofort Internet-ABC-Schule nennen

Zwei Jahre lang haben sich mindestens zwei Lehrkräfte von Grundschulen aus Schleswig-Holstein in einer Fortbildung damit beschäftigt, wie Grundschülern kindgerecht Medienkompetenz vermittelt werden kann und wie Schulen sich so organisieren können, dass dies verbindlich geschieht.

„Ich bin sehr beeindruckt von Ihren guten Ideen und Maßnahmen, wie Sie an Ihren Schulen Ihren Schülerinnen und Schülern in den dritten und vierten Jahrgangsstufen Medienkompetenz vermitteln und dies in Ihren Curricula auch verbindlich verankert haben“, sagte Werner Hendricks, IQSH-Abteilungsleiter Digitalisierung und IT-Dienste bei der Übergabe der Zertifikate an die Lehrkräfte und Schulleitungen. „Sie haben hohes Engagement bewiesen, solch ein Konzept an Ihrer Schule umzusetzen“, so Hendricks.

Schulen in Schleswig-Holstein können das Zertifikat seit dem Schuljahr 2015/16 erwerben

Bei einem Rundgang hatten die 15 Schulen die Ergebnisse ihrer zweijährigen Arbeit in einer Plakatausstellung präsentiert. In Schleswig-Holstein können sich Schulen seit dem Schuljahr 2015/16 als Internet-ABC-Schulen zertifizieren lassen. „Wir freuen uns sehr über das anhaltend große Interesse der Grundschulen, ihre Medienbildung weiterzuentwickeln. Um den Schulen eine noch bessere Teilnahme zu ermöglichen, bieten wir diesen Zertifikatskurs seit letztem Schuljahr erfolgreich regionalisiert in den Kreisen an“, so Hendricks. Mit der Vergabe der 15 neuen Zertifikate gibt es im Land nun 150 Internet-ABC-Schulen.

„Das Internet bietet Kindern weitreichende Chancen, an der digitalen Welt teilzuhaben“, betonte Bodil Diederichsen, Leiterin des Bereichs Standortförderung und Medienpolitik der MA HSH. „Sie sollten darum schon früh lernen, wie sie digitale Medien selbstbestimmt und kritisch nutzen können, auch um vor digitalen Gefahren geschützt zu sein.“

Internetplattform ist kürzlich um einen Schwerpunkt zum Cybergrooming ergänzt worden

Kürzlich sei die Internet-ABC-Plattform um einen Schwerpunkt zum Cybergrooming ergänzt worden. Der Begriff beschreibt die gezielte Anbahnung sexueller Kontakte mit Minderjährigen über das Internet. Die Täter geben sich in Chats gegenüber Kindern oder Jugendlichen als gleichaltrig aus oder stellen sich als verständnisvolle Erwachsene mit ähnlichen Erfahrungen und Interessen dar.

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Die Plattform www.internet-abc.de ist ein Online-Ratgeber für den Einstieg ins Netz. Kindern im Grundschulalter bieten die Internet-ABC-Lernmodule praxisnahe und leicht verständliche Informationen für den sicheren Umgang im Internet, für Eltern gibt es Tipps zur Medienerziehung in der Familie und Lehrkräfte erhalten Anregungen für den Einsatz im Unterricht. Das Angebot des gemeinnützigen Vereins Internet-ABC wird von allen 14 Landesmedienanstalten im Bundesgebiet gemeinsam getragen und die Angebote werden stetig fortentwickelt. Ein weiterer neuer Schwerpunkt wurde dem Thema künstlicher Intelligenz gewidmet.

Schulen, die als Internet-ABC-Schule zertifiziert werden wollen, können dies kostenfrei tun. Notwendig für die Teilnahme ist ein entsprechender Beschluss in der Schulkonferenz. Mindestens zwei Lehrkräfte nehmen dann an Fortbildungen teil. Die Internet-ABC-Module müssen unterrichtet werden, das Projekt auf der Schulhomepage dokumentiert werden und ein Elternabend zum Thema angeboten werden. Das Internet-ABC muss ins Curriculum der Schule aufgenommen werden. Das Zertifikat ist drei Jahre gültig, danach ist eine Rezertifizierung möglich.