Ahrensburg. Beimoor-Süd hat mehr als 130 Millionen Euro Investitionen ausgelöst. Für die letzten 14 freien Grundstücke gibt‘s Reservierungen.

Das Ahrensburger Gewerbegebiet Beimoor-Süd kann mit beeindruckenden Zahlen aufwarten. Bis jetzt konnten dort 36 Unternehmen angesiedelt werden. „Damit wurden rund 900 Arbeitsplätze gesichert, von denen etwa 400 neu nach Ahrensburg gekommen sind“, sagte Ulf Hahn, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS), bei der offiziellen Endabnahme der Tiefbauleistungen. Hinzu kommen „nach vorsichtiger Schätzung“ Investitionen von mindestens 130 Millionen Euro.

Circa 24 Millionen Euro hat die WAS als Erschließungsträger und Vermarkter ausgegeben. Hinzu kommen die Investitionen der Betriebe: knapp 90 Millionen Euro in Grundstücke und Gebäude sowie weitere 15 bis 20 Millionen Euro für Maschinen, Einrichtungen und Anlagen.

Gewerbegebiet Beimoor-Süd in Ahrensburg: Noch wenige freie Grundstücke

Seit dem ersten Spatenstich im Mai 2017 wurden die ehemaligen Ackerflächen zwischen Ostring und Beimoorweg zu 21,5 Hektar Nettowerbebauland. Davon hat die WAS bereits 30 Grundstücke mit einer Gesamtgröße von 13 Hektar verkauft. Die noch sichtbaren Lücken dürften sich bald schließen: Von den restlichen etwa 14 Grundstücken mit einer Größe von zusammen acht Hektar ist bereits ein gutes Drittel reserviert.

Ahrensburg
Endabnahme der Tiefbauarbeiten im Ahrensburger Gewerbegebiet Beimoor-Süd: Ulf Hahn (l., Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn) und Bürgermeister Eckart Boege unterschreiben die Urkunde. © Harald Klix | Harald Klix

Durch die Aufteilung in zwei Bauabschnitte habe die Erschließung länger gedauert, als wenn man sie in einem Rutsch erledigt hätte, so WAS-Geschäftsführer Hahn. Im letzten Teil (B-Plan 88b) wurden noch einmal 1800 Meter Straße gebaut. Außerdem entstanden der große Kreisverkehr am östlichen Eingang und ein 50.000 Kubikmeter großes Regenrückhaltebecken. Hahn: „Jetzt sind wir bis auf die Bäume mit allem durch.“ Die sollen erst im Herbst gepflanzt werden, damit sie auch sicher anwachsen und nicht vertrocknen.

Eine Grünschneise und neue Knicks durchziehen das Gewerbegebiet

„Beimoor-Süd ist ein hervorragendes Beispiel für ein modernes Gewerbegebiet“, so der WAS-Chef. So wurden als Ausgleich für die Versiegelung 13 Hektar Fläche in artenreiches Grünland umgewandelt und im Plangebiet 1200 Meter neue Knicks angelegt. Eine Grünschneise durchzieht das Areal, im naturnahen Landschaftspark gibt es etliche Wanderwege.

Beim Bau der Büro-, Gewerbe- und Produktionshallen sei auf anspruchsvolle Gestaltung und einen hohen Nachhaltigkeitsstandard geachtet worden. So wurden auf einem großen Teil der Dächer Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung installiert. „Vor allem stellen die Unternehmen aber Produkte und Dienstleistungen von hoher Qualität her, die sowohl regional wie auch national und weltweit vermarktet werden“, sagt Ulf Hahn.

Ahrensburgs Bürgermeister spricht von „Riesengewinn für die Stadt“

Beispiele seien MBJ Solutions (Hochleistungs-Prüfmaschinen für die PV-Branche) und MLL Lamellensysteme (Sonnenschutz), aber auch Präzisionsmechatronik, Brandschadensanierung und Industrietechnik. Die Bandbreite reicht bis zum IT-Dienstleister, Rechenzentrum, Forst- und Gartengeräten sowie einem Gewerbehof für kleinere Firmen. Dieser „tolle Branchenmix“ sei eine exzellente Basis für den Ausbau und Erhalt der Wirtschaftskraft in Ahrensburg.

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Dem stimmte Bürgermeister Eckart Boege zu, der die Gewerbegebietserweiterung als „Riesengewinn für die Stadt“ bezeichnete. Denn die Unternehmen bedeuten nicht nur viele Arbeitsplätze direkt vor der Haustür, sondern auch stabile Gewerbesteuereinnahmen. Wie Ulf Hahn betonte auch Boege, dass deren Vorgänger schon vor gut 20 Jahren die Weichen für die heutigen Entwicklung gestellt hatten. Hahn ist seit Juli 2021 Geschäftsführer der WAS und Boege seit Mai 2022 Bürgermeister in Ahrensburg.

Auch Famila und Aldi haben Filialen in Beimoor-Süd eröffnet

„Zu Beimoor-Süd habe ich allerdings eine besondere Verbindung“, verriet der Rathaus-Chef. An seinem ersten Arbeitstag führte ihn sein erster Termin nämlich auf eine Sandfläche ins Gewerbegebiet: Dort packte Boege beim ersten Spatenstich für den inzwischen bezogenen neuen Firmensitz des Hamburger Technikunternehmens Hein & Oetting mit an. Mit Blick in die Zukunft sagte der Bürgermeister: „Ich freue mich auch schon auf die Unternehmen, die noch dazukommen.“

Die erste Firma, die im Oktober 2019 nach Beimoor-Süd umzog, war der IT-Dienstleister März Network Services. Nebenan ließ sich der Wohnmobilhändler Hoves nieder, der aus Quickborn (Kreis Pinneberg) kam. Anfang 2020 folgte das Unternehmen MLL, das in Hamburg-Billbrook keinen Platz zum Erweitern hatte. Mehrere andere Betriebe zogen dagegen aus dem benachbarten Gewerbegebiet Nord um. Dazu zählten auch das Famila-Warenhaus (Neueröffnung im März 2022) und der Discounter Aldi (Neueröffnung Juni 2021). Beide waren zuvor am Ende der Sackgasse Kornkamp beheimatet und rückten näher ans Zentrum.

Nächster Coup ist ein Gründer- und Innovationszentrum für bis zu 25 Start-ups

Für den nächsten Blickfang will die WAS selbst sorgen: Sie plant in Beimoor-Süd für mindestens neun Millionen Euro ein Gründer- und Innovationszentrum (GIZ) mit Platz für bis zu 25 Start-ups. Damit sollen zukunftsträchtige junge Unternehmen im Kreis Stormarn gehalten werden. Perspektivisch möchte die WAS ihren Hauptsitz von Bad Oldesloe ebenfalls dorthin verlegen, um als direkter Ansprechpartner vor Ort zu sein.

Im Sommer 2025 soll zudem die neue Kita an der Carl-Backhaus-Straße den Betrieb aufnehmen. Dort können dann 90 Kinder in sechs Gruppen betreut werden.