Hamburg. Die Adolph-Diesterweg-Schule will Mädchen und Jungen fit für das Internet machen. Und auch Eltern können dabei etwas lernen.
Laptops und Mediaplayer gehören an der Adolph-Diesterweg-Schule künftig zum Schulalltag. Denn an der Grundschule in Neuallermöhe werden die Schülerinnen und Schüler von der ersten Klasse an zum Thema Medien in altersgerechter Sprache informiert und begleitet. Ausgelöst durch die zunehmende Digitalisierung des Lernens, die durch die Coronazeit entstanden ist, stehen der Schule nun zahlreiche technische Geräte zur Verfügung.
„Die Erstklässler beginnen mit diesem Programm gleich zu Beginn der Schulzeit, den jetzigen Viertklässlern fehlen jedoch die ersten Jahre, sodass wir eine Projektwoche initiiert und deren Inhalte festgelegt haben. Wir möchten unsere Schüler mit diesem Wissen in die weiterführenden Schulen entlassen“, erklärt Annika Kabke, Jahrgangsleiterin der vierten Klassen und zugleich Fachlehrerin für den Sachunterricht.
Medienkompetenz: Kindern lernen, was Cybermobbing oder Fake News sind
Der Projektwoche zum Thema Medienkompetenz für die Viertklässler ging eine anonyme Umfrage voraus. „So konnten wir erfahren, welche Medien die Kinder bereits nutzen und wie sie damit umgehen“, erklärt Annika Kabke. Das sollte die Basis für die Erstellung der Leitlinien für den Medienkompetenzpass sein.
Referentin Jessica von Allesch, die auch als Ernährungsberaterin für Kinder tätig ist, hat sich umfangreiches Wissen zur Medienkompetenz für Kinder angeeignet, zum Teil wegen der eigenen Kinder und der daraus resultierenden Erkenntnis, wie wichtig es ist, die Kinder aufzuklären, zu begleiten und somit auch zu schützen. Über diese Thematik lernten sich von Allesch und Kabke kennen und entwickelten gemeinsam das Projekt mit vier Klassen der Jahrgangsstufe 4. An vier Tagen wurde jeweils ein Thema mit allen Schülern einer Klasse in je einer Zeitstunde erörtert und erarbeitet.
Andere Kinder im Netz sind keine Freunde, sondern Fremde
Mediensucht und die zeitlich begrenzte Nutzung des Internets, Spiele, TikTok und Instagram, Ziel von Influencern, Bildrechte und strafbare Inhalte, Cybermobbing und gefährliche Algorithmen sowie das Erkennen von Fake News waren einige der Themen. An einem der Tage stand ein Ortspolizist „Cop4U“ den Kindern Rede und Antwort, berichtete von strafrechtlich relevanten Inhalten. Immer wieder erhielten die Kinder den Rat und Hinweis, sich im Zweifel Hilfe und Antworten bei Erwachsenen zu holen, das können Eltern, Lehrer oder Erzieher, aber auch Familienangehörige sein, denen sie vertrauen.
Am letzten der vier Projekttage durften die Kinder selbst am Laptop arbeiten und eigene Fake News erfinden. Ganz nach dem Motto: „Mal schauen, wie die anderen Schüler darauf reagieren und ob sie es glauben.“ Temperamentvoll und stets miteinander erarbeiteten die Schüler die Aufgaben, die Jessica von Allesch ihnen nahebrachte. Einer der Tipps: „Nicht jede Challenge ist eine gute, wer Nein sagt, braucht Mut dazu, aber ihr müsst nicht alles mitmachen“ oder „Die vermeintlichen anderen Kinder im Netz, die ihr bei Spielen kennenlernt, sind keine Freunde, sondern Fremde. Es können durchaus auch Erwachsene sein, die euch nichts Gutes wollen.“
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Auch die Eltern müssen miteinbezogen werden
Um auf die vielschichtige Problematik im Bereich der Internetangebote aufmerksam zu machen, hat Jessica von Allesch ihre Arbeit an der Schule ehrenamtlich ausgeführt. Sie und auch Lehrerin Annika Kabke halten eine permanente Begleitung der Schüler bei dieser Thematik für erstrebenswert. Jedoch auch die Eltern müssen mit einbezogen werden, daher gab es für alle ein Handout mit QR-Codes zu Hilfsangeboten und Informationen, die sich die Kinder gemeinsam mit ihren Eltern erarbeiten können.
Kabke und von Allesch geben Tipps: „Eltern sollten den Kindern nicht androhen, das Handy wegzunehmen, wenn sie etwas falsch gemacht haben. Dadurch verschweigen sie eher etwas, die vertrauensvolle Verbindung wird gestört. Gemeinsam sollten Eltern mit Kindern WhatsApp und Spiele erproben. Und niemals sollten die Schüler ihre Namen, Fotos, Adressen oder die Schule, auf die sie gehen, Fremden im Netz mitteilen.“