Berlin. Der Aktionstag Safer Internet Day warnt Nutzer vor Hackern, Onlinebetrug und Passwortdiebstahl. Fünf Tipps für mehr Sicherheit im Netz.
Kinder und Jugendliche verbringen heute viel Zeit in sozialen Netzwerken wie Instagram, Tiktok, Whatsapp oder Facebook. Leider wird gerade dort der Umgangston immer rauer. Belästigungen, auch sexueller Art, sowie Nötigung und Beleidigung sind oft an der Tagesordnung. Hinzu kommen virenverseuchte Webseiten, betrügerische Online-Angebote und Identitätsdiebstahl. Erst Ende 2021 machte die IT-Schwachstelle Log4j weltweit Schlagzeilen.
Sich vor allen Gefahren zu hüten, ist nicht immer einfach. Um auf diese Schattenseiten aufmerksam zu machen, findet seit 2004 jährlich im Februar der internationale Safer Internet Day (SID) statt. Dieses Jahr ruft die Initiative am 8. Februar dazu auf, der Sicherheit im Internet mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Safer Internet Day: Fünf Tipps gegen Cyberkriminelle
Die meisten Kriminellen im Internet haben es auf Geld abgesehen. Cybergangster entscheiden dabei nicht nach Höhe des Banksaldos, sondern sie suchen gezielt nach Opfern, deren Geräte entweder Sicherheitslücken aufweisen oder die sich online so einfach identifizieren lassen, dass sie deren Identitätsdaten einfach klauen können. Wer einen Angriff für ausgeschlossen hält, unterlässt oft wichtige Schutzmaßnahmen.
Nicht weniger gefährlich sind persönliche Attacken: Wer arglos ein vermeintlich lustiges Foto postet oder leichtfertig einen flapsigen Kommentar abgibt, kann schnell zum Opfer von Cyberstalking werden. Dabei geht es gerade bei Kindern und Schulfreunden um Diffamierung, Belästigung und Herabwürdigung. Das kostet zunächst kein Geld, aber auf psychologischer Ebene vielleicht das ganze Leben. Das Internet vergisst nichts – auch das peinliche Foto nicht.
Tipp 1: Datensparsamkeit
Viele Internetsurfer machen es Betrügern zu einfach und veröffentlichen im Web private Daten wie die postalische Anschrift, die E-Mail-Adresse, die Telefonnummer oder sogar Informationen zu Krankheiten und Beziehungsstatus. Kriminelle nutzen solche Informationen für eine Vielzahl von Betrügereien.
Geben Sie also nur private Informationen im Internet preis, wenn es absolut nötig ist. Kaufen Sie zudem in Onlineshops wenn möglich als Gast ein, und melden Sie sich nur dort mit Ihrem echten Namen an, wo es unbedingt nötig ist. Lesen Sie auch: Sieben fiese Fallen: Die neuen Tricks der Internetbetrüger
Tipp 2: Sichere Passwörter
Viele Passwörter bestehen aus zu wenig Zeichen, sind einfach zu erraten oder stehen in jedem Lexikon. Tabu sind neben einfachen Zahlenfolgen, Tastaturmustern und gängigen Begriffen auch Namen von Angehörigen, Bekannten, Haustieren, Prominenten sowie die eigene Adresse.
Leicht zu merkende und trotzdem sichere Passwörter kreieren Sie durch Merksätze: Beispielsweise für Ihr E-Mail-Konto „Jeden Morgen um 9 rufe ich meine E-Mails ab.“ Das ergibt: JMu9rimE-a. Passwörter dieser Art können Hacker unmöglich erraten. Wie gut Ihre Kennwörter sind, können Sie auf der Internetseite checkdeinpasswort.de überprüfen. Auch interessant:So schützen Sie sich gut vor Cyberkriminellen
Tipp 3: Erst denken, dann klicken
Es kann nie schaden, noch einmal kurz nachzudenken, bevor man online auf „abschicken“ klickt oder anderweitig aktiv wird. Achten Sie besonders darauf:
Kinder-Regel für Social Media: Wer bei Instagram, Tiktok und Co. unterwegs ist, sollte sich beim Posten oder Kommentieren von Fotos oder Beiträgen immer folgende Frage stellen: Ist es okay, wenn das Foto auch auf dem Schulhof oder dem Schwarzen Brett im Supermarkt hängt? Würde man den geplanten Beitrag oder Kommentar auch jedem Fremden auf der Straße so ins Gesicht sagen? Nein? Dann gehört es auch nicht ins Internet.
Umsichtig mit E-Mails umgehen: Gut gemachte Phishing-Mails sind auf den ersten Blick nicht leicht zu erkennen. Der wichtigste Punkt: Banken, Bezahldienste wie Paypal oder andere Unternehmen fragen niemals nach vertraulichen Daten. Entsprechende Nachrichten verfrachten Sie also sofort in den Papierkorb. Ebenfalls wichtig: Niemals ungeprüft Dateianhänge von E-Mails öffnen.
Sichere Download-Quellen wählen: Halten Sie sich beim Download von Programmen ausschließlich an seriöse Quellen wie die Seiten der Softwarehersteller oder bekannter Computermagazine. Schlecht dagegen: Googeln nach Softwarenamen und das Anklicken der Suchtreffer auf unbekannten Seiten.
E-Mail-Adresse schützen: Setzen Sie ihre Haupt-Mailadresse nur sehr sparsam zur Anmeldung bei Onlinediensten ein. Erstellen Sie am besten eine zweite Adresse für solche Zwecke.
Tipp 4: Abgesichert surfen
Wer ohne Sicherheitsprogramm im Internet unterwegs ist, handelt fahrlässig. Mit einem virenverseuchten PC beispielsweise Onlinebanking zu betreiben, spielt Cyberkriminellen in die Karten. Deshalb gilt als oberstes Gebot: Nie ins Internet ohne entsprechende Sicherheitssoftware, beispielsweise mit Bitdefender Total Security, dem Testsieger im großen Vergleichstest von zehn Antivirenprogrammen von IMTEST (Ausgabe 01/22). Lesen Sie auch: Whatsapp: Wie Betrüger Ihren Account übernehmen können
Tipp 5: Sicheres Smartphone
Virenschutz spielt auf dem Smartphone zwar noch keine so große Rolle wie bei PCs, aber die Gefahr wächst. Für Android-Smartphones gibt es mittlerweile mehr Schadprogramme als für Windows-Rechner. Experten schätzen, dass jedes Jahr über drei Millionen neue Schädlinge auftauchen.
Guten Gratisschutz für Android-Smartphones bietet zum Beispiel die kostenlose App Kaspersky Antivirus. IPhone-Nutzer benötigen noch keinen Zusatzschutz, die Apple-Geräte sind ab Werk gut gegen Angriffe gewappnet. Auch interessant: Abzocke mit falschen Paket-SMS: Das können Handynutzer tun
Was ist der Safer Internet Day?
Der weltweite Safer Internet Day (SID) hat sich seit 2004 zunehmend als Aktionstag für mehr Internetsicherheit eingebürgert. Mit ihm wollen allen voran die Europäische Union (EU), die Bundesregierung, verschiedene Verbände und Internet-Initiativen auf Risiken und Gefahren im Netz aufmerksam machen und Möglichkeiten für mehr Onlinesicherheit vermitteln. Der Aktionstag findet jedes Jahr am zweiten Tag der zweiten Woche (Dienstag) im zweiten Monat (Februar) statt.
In diesem Jahr ist ein Schwerpunkt, die Medienkompetenz bei Kindern, Jugendlichen und Eltern zu fördern. Das offizielle Motto lautet: „Fit für die Demokratie, stark für die Gesellschaft“. Inhalte und Diskussionen zum Thema finden sich beispielsweise in sozialen Medien wie Twitter oder Instagram unter den offiziellen Hashtags #FitForDemocracy und #SID2022. Hierzulande wird der Safer Internet Day koordiniert von der EU-Initiative Klicksafe.