Kreis Pinneberg. Jennifer Schweiger hat sich unter 100 Kandidaten durchgesetzt und löst Harald G. Schroers als ersten Wirtschaftsförderer im Kreis ab.
Wachwechsel an der Spitze der Wirtschaftsförderungsgesellschaft WEP des Kreises Pinneberg: Nach fast 20 Jahren Dienstzeit löst jetzt Jennifer Schweiger als neue Geschäftsführerin Harald G. Schroers ab, der mit 65 Jahren in den Ruhestand geht. Die 42 Jahre alte Agraringenieurin setzte sich gegen etwa 100 Mitbewerber und -bewerberinnen durch, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Torsten Hauwetter.
„Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe“, sagt Jennifer Schweiger, die aus Essen stammt und zuletzt in Bremerhaven Wirtschaftsförderin war. Sie bringe ihr Pferd mit in den Kreis Pinneberg, der offenbar sehr pferdefreundlich ist, wie sie schon festgestellt hat. Dabei handele es sich um ein inzwischen 13 Jahre altes Kaltblut der englischen Rasse Shire-Horse, erklärt die leidenschaftliche Reiterin. „Shamu begleitet mich schon, seit er neun Monate alt ist.“
Neue Chefin für Wirtschaftsförderung: Englisches Lieblingspferd steht in Schenefeld
Sie habe den Hengst jetzt in einem Aktiv-Stall in Schenefeld untergebracht, berichtet Jennifer Schweiger, deren neue Wahlheimat die Stadt Wedel sein wird. Das passt gut zu einer ihrer neuen Aufgaben. Denn im Wedeler Businesspark soll in den nächsten Jahren das erste Gründungs- und Technologiezentrum entstehen, mit dem der Kreis Pinneberg junge Existenzgründer und innovative Jung-Unternehmerinnen fördern möchte. Etwa 20 Millionen Euro sollen in dieses Projekt fließen, kündigte der scheidende WEP-Chef Schroers an.
WEP-Aufsichtsratschef Hauwetter dankte Schroers für seine hervorragende Arbeit. Als der 2006 die Geschäftsführung übernahm, stand die WEP mit fast 30 Millionen Euro Schulden beinahe vor dem Aus. Heute verfüge die Gesellschaft über finanzielle Mittel von etwa 15 Millionen Euro, die aber dringend benötigt würden, um neue Gewerbeflächen anzuschaffen oder Projekte mit den Kommunen des Kreises Pinneberg einzugehen. An eigenen Gewerbeflächen verfüge die WEP nur noch über 20 Hektar Land, die vermarktet werden könnten.
Kreis Pinneberg hat bundesweit das 28-beste Gründungsklima
Das Geschäftsklima für Existenzgründer sei aber nach wie vor sehr gut, bestätigte Schroers. So gehöre der Kreis Pinneberg bundesweit zu den Top-10-Prozent aller 400 Landkreise in Deutschland und liege aktuell auf Rang 28. Nur noch Nordfriesland mit seinen vielen neuen Windparks habe da den Kreis Pinneberg hierzulande überholt.
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Die neue WEP-Chefin will mit ihren 18 Mitarbeitenden zunächst den engen Kontakt zu den 15 lokalen Wirtschaftsförderern im Kreis suchen. Denn neben dem Kreis Pinneberg, der 76,5 Prozent an der WEP-Holding hält, sind zu 23,5 Prozent die Städte Barmstedt, Elmshorn, Pinneberg, Wedel, Quickborn und Tornesch und die Gemeinden Halstenbek, Heede, Helgoland und Rellingen an der Gesellschaft beteiligt.
Moderne Gewerbeparks, die das Klima schonen, und neue Imagekampagne
Auch der innovative EQ-Businesspark in Quickborn, in dem sich ausschließlich klimaschonende Unternehmen ansiedeln dürfen, die keine Emissionen abgeben, soll jetzt unter Federführung der WEP in den Verkauf gehen, kündigt Elmshorns Bürgermeister Volker Hatje an, der der Gesellschafterversammlung mit vorsitzt. Und das neu gestartete Standort-Marketing laufe sehr gut an und habe bereits 100 Unternehmen überzeugen können, gemeinsam mit der WEP eine eigene Imagekampagne zu starten.