Pinneberg. Die beiden markanten Gebäude mitten in der Innenstadt stehen seit Monaten leer. Sichtbar geschieht nichts, doch nun bewegt sich was.
Leer und verlassen steht das abrissreife PiZ mitten in der Pinneberger Innenstadt. In den Ecken rund um die ehemalige Einkaufspassage sammelt sich der Müll. Es riecht nach Urin. Scherben liegen auf dem Weg, das Unkraut bricht sich zwischen den Wegplatten Bahn. Kein schöner Anblick für Passanten.
Die meisten Gewerbetreibenden hatten bis Ende März ihre Läden im PiZ, das demnächst dem Erdboden gleichgemacht werden soll, geräumt. Einige hatten im Abendblatt ihren Unmut darüber geäußert, wie im Vorwege mit ihnen umgegangen wurde. Einige fühlten sich regelrecht hinausgedrängt. Der Investor hingegen sprach davon, dass zum Teil hohe Entschädigungen bezahlt worden seien.
Pinneberg: Nach PiZ-Abriss soll Mix aus Wohnungen und Gewerbe entstehen
Einer der letzten Mieter waren ein türkischer Imbiss und die Hypovereinsbank. Mittlerweile sind alle Flächen geräumt. Die meisten Gewerbetreibenden haben andernorts in der City neue Räume gefunden. Durch die Schließung des PiZ ist die Tiefgarage in Pinneberg mit rund 80 Parkplätzen weggefallen. Seitdem ist sichtbar nicht viel rund um das markante Gebäude geschehen.
Doch im Hintergrund tut sich nun etwas. „Die baufachliche sowie die verkehrliche Planung in Sachen des PiZ-Geländes befinden sich zwischen der Stadtverwaltung und dem Investor aktuell in der finalen Abstimmungsphase“, heißt es auf Anfrage des Abendblattes im Pinneberger Rathaus.
PiZ in Pinneberg gehört sogenanntes Family Office in Hamburg
Parallel werde der städtebauliche Vertrag erarbeitet. „Planmäßig soll der Vertrag der Politik im Herbst vorgelegt werden. Unabhängig davon ist das Baugenehmigungsverfahren erforderlich“, so Stadtsprecher Philipp Dickersbach. Der Investor, der sich öffentlich nicht äußern möchte, könnte theoretisch sofort mit dem Abriss beginnen.
Der Mercedes-Benz-Händler Helmut Burmester hatte die Immobilie Ende 2019 veräußert. Käufer war ein sogenanntes Family Office in Hamburg, also eine Gesellschaft, deren Zweck es ist, privates Großvermögen zu verwalten. Sie möchte ihren Namen nicht in der Zeitung lesen, ist dem Abendblatt aber bekannt. Der Investor möchte in einem Neubau einen Mix aus Wohnungen und Gewerbeflächen anbieten.
Kunstmann-Immobilie in Pinneberg soll „dritter Ort“ werden
Architekt Maximilian Betzler hatte das PiZ in Pinneberg, das 1980 eröffnet wurde, entworfen. Wegen der damals gelben Fassadenelemente bekam das Einkaufszentrum an der Ecke Damm/Friedrich-Ebert-Straße den Spitznamen Bananenbunker.
Neben dem PiZ steht auch das ehemalige Modehaus Kunstmann seit anderthalb Jahren leer. Wie geht es mit dem großen Haus mitten in der Innenstadt weiter? Die Brüder Savas und Namik Ardic aus Pinneberg hatten die Immobilie an der unteren Dingstätte von der Familie Kunstmann gekauft. Sie wollten dort ein Hotel eröffnen, aber die wirtschaftliche Lage ließ es nicht zu.
VHS und Musikschule in Pinneberg könnten ins ehemalige Modehaus ziehen
Nach Abendblatt-Informationen hat die Stadt Verhandlungen mit den Investoren aufgenommen. Die Idee ist, einen sogenannten dritten Ort zu schaffen. „Dritte Orte“ sind Orte der Begegnung, sie sollen zugänglich sein für viele Nutzergruppen.
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Konkret ist davon die Rede, die Volkshochschule und die Musikschule sichtbarer in dem ehemaligen Kaufhaus unterzubringen und so die untere Dingstätte zu beleben. Wenn sich beide Seiten einigen, müsste das Gebäude noch umgebaut werden. Die VHS und die Musikschule befinden sich derzeit in der Rathauspassage.