Norderstedt. Hunderte Häuser und Wohnungen: Am Glashütter Damm soll ein neues Quartier für über 1000 Menschen gebaut werden. So geht es 2025 weiter.

  • 7 Eichen am Glashütter Damm: Fünf Bauabschnitte bis in die 2030er-Jahre
  • Politisch sind alle Details geklärt
  • Einzel-, Doppel-, Reihenhäuser und Geschosswohnungsbau: Alles zum großen Neubaugebiet

Eines der bedeutendsten Projekte für die Stadtentwicklung von Norderstedt hat eine weitere Hürde genommen. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr hat die Politik mit großer Mehrheit den Rahmenplan für das NeubaugebietSieben Eichen“ beschlossen, die Zustimmung der Stadtvertretung am 17. Dezember gilt als sicher. Mittel- bis langfristig sollen hier am Glashütter Damm, südöstlich der Schleswig-Holstein-Straße, Hunderte Häuser und Wohnungen entstehen, mehr als 1000 Menschen könnten hier eines Tages leben. Nur im Norden der Stadt gibt es noch vergleichbare Vorhaben.

„Wir sind zufrieden und optimistisch, dass es endlich weitergeht“, sagt Tobias Schilling. Er und sein Vater Werner sind Besitzer von zwei Flächen, der Kauf einer dritten steht an, nur zwei Areale sind in Privateigentum: Jene, auf der sich ein landwirtschaftlicher Betrieb befindet, und eine südlich des Glashütter Damms. Die Immobilienfirma aus Leopoldshöhe in Ostwestfalen brauchte viel Geduld, mehr als ein Jahrzehnt dauert das komplexe Verfahren nun schon. Der Ablauf ist bewusst so gewählt worden, mithilfe des Rahmenplans sollten möglichst alle Einzelheiten geklärt werden, bevor die eigentlichen Bebauungspläne folgen.

Neubaugebiet 7 Eichen in Norderstedt: Große Investoren-Pläne für Hunderte Wohnungen und Häuser

Jetzt könnte alles vergleichsweise schnell gehen, schon im Januar oder Februar ist ein Start von bis zu zwei Bauleitverfahren vorgesehen. Hier will auch die Verwaltung keine Zeit vergeuden. Im nördlichen Teil sind Einzel- sowie Doppelhäuser geplant, dies läuft unter dem Titel „Auenland“, richtet sich an Familien. Direkt daran angrenzend soll es Geschosswohnungsbau geben mit einer Förderquote von 50 Prozent, östlich davon Reihenhäuser und eine Kita. Gründächer, regenerative Energieerzeugung, Bauen mit Holz („Hygge Wohnen“), ein Solarhof mit Fokus auf Photovoltaik, genossenschaftliches Wohnen – das Konzept ist ambitioniert und vielfältig.

Am Glashütter Damm in Norderstedt laufen die Planungen für das neue Wohngebiet
Bis in die 2030er-Jahre hinein soll ein Quartier für über 1000 Menschen entstehen. © Christopher Mey | Christopher Mey

Wie schnell die B-Pläne satzungsreif sind, also Baurecht geschaffen wird, hängt von der Politik ab. Der Vorteil ist, dass inhaltlich wenig Fragen noch offen sind. Die verschiedenen Wohnformen, die Erschließung, das Verkehrskonzept, die Entwässerung und die Grünflächen beispielsweise stehen fest. Die Bevölkerung hatte ebenfalls Möglichkeiten, sich einzubringen, wobei das auch in den Bauleitverfahren rechtlich vorgesehen ist. Es ist das erste Mal, dass auf diese Weise ein großes Neubaugebiet vorbereitet wird, derzeit laufen in der Stadt weitere Rahmenplanverfahren für das Quartier „Grüne Heyde“ zwischen Mühlenweg und Harckesheyde sowie für ein weiteres großes am Harkshörner Weg.

250 Wohneinheiten im ersten und zweiten Bauabschnitt

„Wir sind jetzt seit zehn Jahren mehr oder weniger im Verfahren, haben die Vorarbeit geleistet, die Bürger wissen, worum es geht“, so Tobias Schilling. Das Volumen steht: Die fünf Abschnitte umfassen in Summe rund 500 Wohneinheiten, ob nun Einzelhäuser oder Wohnungen. „Der erste und der zweite Abschnitt haben ungefähr 250, der dritte 75 Wohneinheiten“, so Schilling. „Die höheren Geschosse haben wir in der Mitte des Neubaugebietes, nicht an den Rändern, damit die anliegenden Einwohner nicht gestört werden.“

Tobias (l.) und Werner Schilling entwickeln das Konzept 7 Eichen.
Tobias (l.) und Werner Schilling entwickeln das Konzept 7 Eichen. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Pro Haushalt wird bis zu vier Personen kalkuliert, so kommt eine vierstellige Bewohnerzahl zusammen. Für den Geschosswohnungsbau und die Reihenhäuser sollen Partnerschaften mit Wohnungsunternehmen eingegangen werden („die suchen wir“), bei Einfamilienhäusern ist das Sache der jeweiligen Käufer, die sich dann ihrerseits etwa nach Generalunternehmern umschauen. Über die Jahre hat es stets eine Liste von Interessenten gegeben, diese existiert auch heute noch. „Ich habe alle informiert – mit der Bitte, uns zu sagen, wenn sie nicht mehr Interesse haben.“ Als Investor tragen die Schillings die Kosten für die Erschließung.

Riesiges Neubaugebiet in Norderstedt: Rund 500 Wohnungen und Häuser sollen im Quartier
Diese Struktur stellen sich die Architekten und Stadtplaner vor, es soll sowohl Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser als auch Geschosswohnungsbau geben. © HA | Cappel + Kranzhoff Stadtentwicklung und Planung

Warum der Investor sich über die Nachfrage keine Sorgen macht

Sorgen bezüglich der Nachfrage habe man keine. Denn Norderstedt ist immer noch attraktiv, gerade für Familien, die ein Eigenheim wollen. In Hamburg entstehen derartige Neubaugebiete nicht mehr, hier setzt die Hansestadt auf Quantität, also mehr Geschosse. Und: Die viertgrößte Stadt Schleswig-Holsteins werde zwar teurer, sei aber noch erschwinglicher als die nahe Metropole.

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Spekulationsobjekte sollen die Grundstücke nicht werden. „Wir befürworten eine Bauverpflichtung.“ Das heißt: In einem festgelegten Zeitraum, vielleicht drei bis fünf Jahre, muss ein Spatenstich erfolgen. Sonst hätte die Stadt ein Vorkaufsrecht, und der nicht bauwillige Käufer müsste die Planungskosten zahlen.

Neubaugebiet 7 Eichen am Glashütter Damm: Baustart schon 2026?

Die Verkehrsbelastung wird spätestens langfristig eine andere sein, so viel ist klar, eine Wohneinheit entspricht vier Fahrten täglich. Diese werden über den Glashütter Damm laufen, eine direkte Anbindung an die Schleswig-Holstein-Straße scheiterte am Veto des Landes. Auch mit Blick auf „Sieben Eichen“ haben Stadt und Kreis hier eine neue Busanbindung beschlossen, die in wenigen Tagen eröffnet wird.

Bis allerdings Bauarbeiten folgen, wird es noch ein wenig dauern. „Wir hoffen, dass wir 2026 anfangen können“, sagt Tobias Schilling.