Norderstedt. Haltestellen wurden schon aufgebaut. Busse sollen zwischen ZOB Glashütte und Garstedt pendeln. Linie kostet eine Million Euro im Jahr.

  • Bushaltestellen am Glashütter Damm werden zurzeit aufgebaut.
  • Ab dem 15. Dezember sollen hier elektrische Kleinbusse fahren.
  • Neue Wohngebiete entstehen – Busse sollen Verkehr entlasen.

Nun ist zu sehen, worüber seit Jahrzehnten diskutiert wird: eine Buslinie für den Glashütter Damm. Die Haltestellen werden zurzeit aufgebaut, zum Winterfahrplan ab 15. Dezember sollen die ersten Busse rollen. Wegen der schmalen Straße werden elektrische Kleinbusse eingesetzt.

Bisher ist die wichtige Verbindung zwischen der Poppenbütteler Straße und der Segeberger Chaussee ÖPNV-frei. Doch mit Blick auf die neuen Wohngebiete und die Altenheime, die am Glashütter Damm entstehen sollen, hat der Kreis, der für den öffentlichen Nahverkehr verantwortlich zeichnet, die Buslinie beschlossen. „Der Stadtbereich ist ein großes Entwicklungsgebiet und damit auch ein Erschließungsbereich für den Busverkehr“, sagt Claudius Mozer, Geschäftsführer der für den Nahverkehr zuständigen Verwaltungsgemeinschaft Südwestholstein.

Glashütter Damm Norderstedt: Bald fahren hier elektrische Busse

Am Glashütter Damm wird Norderstedt in den nächsten Jahren um mehrere Hundert Bürger und Bürgerinnen wachsen. Größtes Bauvorhaben ist das Projekt „Sieben Eichen“. Vorgesehen sind vorerst drei Bauphasen: erstens für 185 Wohneinheiten (Geschosswohnungsbau sowie Reihenhäuser), dann 50 Wohneinheiten (Einzel- und Doppelhäuser) und im dritten Abschnitt noch einmal 100 (nur Reihenhäuser). Insgesamt werden, wie üblich in Norderstedt, 50 Prozent hiervon geförderter Wohnraum sein.

Knackpunkt war immer der Verkehr. Die zentrale Frage: Wie soll das neue Wohngebiet erschlossen werden? In der Politik gab es die Forderung, das die Bewohner von „Sieben Eichen“ über die Schleswig-Holstein-Straße an- und abfahren sollen, um den Glashütter Damm zu entlasten – schon jetzt muss die schmale Straße viel Durchgangsverkehr verkraften. Doch nicht nur der Landesbetrieb Verkehr, zuständig für die Schleswig-Holstein-Straße, legte sein Veto ein und fürchtete um den Verkehrsfluss auf der Landesstraße..

Stadt will Kreuzungen aufweiten und den Verkehrsfluss erhöhen

Auch die Mehrheit der Kommunalpolitiker lehnt dieses Variante ab, ihr Argument: Mehr Straßen bedeuten mehr Verkehr, eine Anbindung würde dazu führen, dass die Route durch das Wohngebiet eine willkommene Abkürzung sei, wenn zwischen Schleswig-Holstein-Straße, Segeberger Chaussee und Poppenbütteler Straße Rush-Hour und Stau herrschen.

Stattdessen will die Stadt die Kreuzung Glashütter Damm/Poppenbütteler Straße aufweiten, um den Verkehrsfluss zu erhöhen. Das gilt auch für das andere Ende: Am Übergang zur Segeberger Chaussee soll es einen neuen Linksabbieger geben, auch hier wären Flächen für einen Ausbau verfügbar. Die Kosten für beide Maßnahmen kalkuliert die Stadt mit rund 640.000 Euro.

Norderstedt: Die neue Buslinie wird rund eine Million Euro im Jahr kosten

Zusätzliche Entlastung erwartet die Stadt von der neuen Buslinie 492. Die Kleinbusse werden elektrisch angetrieben, fahren aber nicht, wie ursprünglich mal angedacht, autonom. Hinter dem Steuer sitzt nach wie vor ein Fahrer oder eine Fahrerin. Die Busse, die etwa 20 Fahrgäste aufnehmen können, sollen alle 20 Minuten zwischen dem ZOB Glashütte und dem ZOB Garstedt verkehren.

Dabei werden sie sechs Stationen am Glashütter Damm ansteuern.: an der Ecke Heidehofweg, am Libellengrund, am Kreuzweg, Jägerlauf, an der Eiderstraße und am Arlaustieg. „Die neue Buslinie wird rund eine Million Euro im Jahr kosten“, sagt Mozer.

Glashütter Damm: Elektro-Busse sollen Verkehr entlasten

Profitieren werden auch die Bewohner eines weiteren Neubaugebiets: Am Kreuzweg will ein Investor 88 Wohneinheiten bauen, aufgeteilt in acht Mehrfamilienhäuser sowie jeweils zwei Doppelhäuser und zwei Reihenhäuser. Ebenso im Quartier vorgesehen: ein Pflegeheim mit 95 Zimmern. Bisher ist das Areal eine Hofstelle, gegenüber am Ernst-Bader-Ring wurde vor einigen Jahren allerdings bereits ein Neubaugebiet geschaffen.

Und genauso auf den Weg gebracht wurde eine weitere Senioreneinrichtung, die auf dem Grundstück der Vicelin-Schalom-Kirchengemeinde (Glashütter Damm/Immenhorst) entstehen soll. Diese wird perspektivisch ihren Mittelpunkt nach Garstedt verlegen, wenn am Lütjenmoor die Sanierung endlich fertig ist. Bis auf die Kita, die bleiben soll, könnte die alte Fläche dann anders genutzt werden, und genau das hat der Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein vor. Nach jetzigem Stand soll ein Haus mit 86 Zimmern errichtet werden.