Hamburg/Norderstedt. U21 der Rothosen empfängt am Sonnabend an der Hoheluft Eintracht Norderstedt. Das Duell steht unter besonderen Vorzeichen.
Für Eintracht Norderstedt ist dieses Spiel stets eines der Saison-Highlights: Vor dem Derby beim Hamburger SV II (Sonnabend, 12 Uhr, Stadion Hoheluft) lebt Trainer Elard Ostermann Selbstbewusstsein vor. „Wir sind in der Lage, solche Spiele zu gewinnen, auch wenn die Tabelle aktuell noch einen anderen Eindruck vermittelt.“ Auf ein Remis beim favorisierten Tabellensiebten der Regionalliga Nord würde seine Mannschaft keinesfalls spielen.
Logisch ist das. Die tabellarische Lage der Eintracht im Abstiegskampf ist nach dem 0:3 bei Ostermanns Debüt gegen den FC St. Pauli II noch bedrohlicher geworden. Drei Punkte Rückstand auf Rang 15 und 14, bereits vier Zähler gegenüber dem auf jeden Fall rettenden 13. Rang müssen die Garstedter aufholen. Unentschieden helfen da nicht mehr wirklich weiter.
Spannung vor dem Derby: Warum der Hamburger SV II diesmal Favorit ist gegen Eintracht Norderstedt
Die jüngsten Erinnerungen an den Gegner sind aber nicht gerade positiv. Am 4. September sorgte ein Unwetter in der Halbzeitpause für den Abbruch der ersten Auflage des Hinspiels beim Spielstand von 1:1. Die Eintracht war bis dahin die torgefährlichere Mannschaft. Ebenso wie im zweiten Duell am 16. Oktober, bei dem der HSV II durch einen Strafstoß von Anssi Suhonen in der Schlussminute mit seiner einzigen Torchance 1:0 siegte.
In den vergangenen zwei Partien präsentierte sich der Talentschuppen der Hamburger als Wundertüte. Das liegt indirekt auch an der Entlassung von Cheftrainer Steffen Baumgart bei den Profis, die nicht nur zur medial viel beachteten interimistischen Nachfolge von Merlin Polzin auf dem Trainerstuhl des Zweitligisten führte.
Loic Favé: Plötzlich Co-Trainer in der 2. Bundesliga – sitzt er Sonnabend trotzdem auf der Bank?
Denn ihm assistieren seitdem Trainer Loic Favé und sein Assistent Richard Krohn, die bisher bei der U21 verantwortlich waren, in der 2. Bundesliga. Der zweite Co-Trainer des HSV-Nachwuchses, Soner Uysal, übernahm vorerst die Geschicke – und verlor sein Debüt am vergangenen Sonnabend mit 1:6 beim Spitzenreiter TSV Havelse.
Beim 2:1-Sieg im Nachholspiel gegen den SV Meppen saß am gestrigen Mittwochabend zwischenzeitlich wieder Favé auf der Bank. Am kommenden Sonnabend gegen die Eintracht sind sowohl die Varianten Favé als auch Uysal möglich, da die HSV-Profis erst am Sonntag im Volksparkstadion ihr Heimspiel gegen Darmstadt 98 austragen.
HSV II: „Sehr talentierte und robuste Spieler und starke Individualisten“
„Der HSV II spielt eine gute Saison. Er hat sehr talentierte und robuste Spieler und auch starke Individualisten in seinen Reihen. Wir versuchen in unseren Trainingsinhalten vorrangig, unser Spiel mit und gegen den Ball zu verfestigen“, sagt Elard Ostermann. „Gegen St. Pauli II haben wir aus dem Spiel heraus nur zwei Schüsse zugelassen. Das war gut. Aber wir haben hinten Fehler gemacht und uns vorne zu wenige Torchancen erspielt.“
Mehr Torgefahr müssen die Garstedter ohne Stürmer Manuel Brendel erzeugen. Sein Einsatz kommt wegen einer Oberschenkelverletzung nicht infrage. Mittelfeldspieler Phil Sieben fehlt dazu gelbgesperrt. Innenverteidiger Moritz Frahm ist dafür wieder voll im Training und eine mögliche Option für den Kader.
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Die defensiven Aussetzer sollen durch im Training erarbeitete Automatismen beseitigt werden. „Beim Spielaufbau ist es wichtig, unsere Abläufe durchzuspielen. Das haben wir vor dem 0:1 und vor dem 0:2 gegen St. Pauli II nicht gemacht und so die Ecken verursacht, aus denen die Gegentore entstanden“, sagt Ostermann. Wichtig sei es, den Druck des Gegners nicht einfach nur per Rückpass des Balles an einen Kollegen weiterzugeben. „Wir wünschen uns mutige und offensive Lösungen mit dem Ball“, so Ostermann.
Eintracht Norderstedt in der Krise: „Die Mannschaft ist sehr selbstkritisch“
Ein besonderes Augenmerk dürfte dabei auf Rechtsverteidiger Henok Tewolde liegen, der an allen drei Gegentreffern gegen den FC St. Pauli II durch Fehlpässe in der Entstehung beteiligt war. Auch Keeper Arne Exner steht nach zwei folgenschweren Fehlern in der Strafraumbeherrschung in der Bringschuld.
„Die Mannschaft ist sehr selbstkritisch. Es ist eine reflektierte Truppe, die gemeinsam unbedingt aus dieser Situation herauskommen möchte. Das zeigt sie mir in jedem Training“, sagt Elard Ostermann. Nun muss sie es auf dem Platz zeigen und Ergebnisse liefern. Dauerhaft.