Norderstedt. Neues Schulzentrum Süd: Politik segnet Bebauungsplan ab. Alle Details geklärt für das teuerste und größte Vorhaben der Stadtgeschichte.
Der Beschluss ist historisch. Und das Thema wurde derartig schnell abgehakt, dass man genau aufpassen musste. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr hat die Politik einstimmig das größte, komplexeste und teuerste Vorhaben in der Stadtgeschichte von Norderstedt abgesegnet. Der „Campus Glashütte“, also das neue Schulzentrum Süd mit Lise-Meitner-Gymnasium, Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark, Sportstätten, Außenbereichen, Stadtteilbücherei und Jugendzentrum, wird kommen. Die letzte wichtige Formalität: Am 19. November wird die Stadtvertretung das Bauleitverfahren endgültig abschließen.
Doch die Detailarbeit ist in den Gremien geschehen. Streitpunkte gibt es keine mehr, daher gab es nun im Ausschuss nur noch ein paar einleitende Worte der Verwaltung, ehe 15 Stimmkarten aus allen Fraktionen nach oben gingen. Ungefähr zehn Jahre, nachdem die Planung ihren Anfang nahm, ist diese nun fertig.
Campus Glashütte für 150 Millionen Euro: Norderstedts Jahrhundertbau kann starten
Bekannt ist: Um die 150 Millionen Euro wird der Campus kosten. Er wird den ungefähr 50 Jahre alten Bestandsbau ersetzen. Schon 2020 stand fest, wie das Schulzentrum aussehen soll, damals gewann das renommierte Hamburger Architektenbüro GMP den ausgelobten Wettbewerb. Rathaus, Politik und natürlich die Schulgemeinschaften waren sehr angetan von der Zukunftsvision. Alles soll direkt angegliedert sein an den Ossenmoorpark, damit hier auch ein Stadtteilzentrum für die Menschen aus der Umgebung entsteht. Übrigens: Damals ging man noch von der Hälfte der heutigen Kosten aus.
Die Finanzfrage sorgte Ende 2023 und Anfang dieses Jahres tatsächlich noch einmal für Diskussionen. Überraschend forderten CDU und SPD, dass das Projekt erneut durchgerechnet werden müsse, und zwar mit Blick darauf, ob nicht doch eine Sanierung wirtschaftlicher wäre. Die städtische Entwicklungsgesellschaft Norderstedt (EGNO) ist verantwortlich für die Steuerung des Neubaus, sie legte wie gefordert nach.
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Sanierung statt Neubau? Anfang des Jahres wurde kurzzeitig noch einmal diskutiert
Doch es zeigte sich: Eine Sanierung wäre zwar günstiger mit rund 120 Milionen Euro. Nur: Das würde die Lebensdauer im Vergleich nicht so sehr erhöhen, dass es die bessere Variante wäre. Zudem drohte der Stadt eine millionenschwere Vertragsstrafe, die GMP einfordern könnte. Und: Mehr als fünf Millionen Euro waren sowieso schon für die Planung ausgegeben worden. Und nicht zuletzt waren Eltern und Schulleitung empört angesichts der Angst, dass der Neubau eventuell gefährdet sei.
Das ist längst Vergangenheit. Die erste Bauphase dürfte bereits im kommenden Winter beginnen, das alte Hausmeistergebäude ist schon abgerissen. Fest steht: Der Unterricht soll im Altbau weitergehen, während nebenan der Campus entsteht. Das ist möglich, weil im Wesentlichen die derzeit brachliegende Fläche nördlich des Schulzentrums, zwischen Op den Kamp, Poppenbütteler Straße und Am Böhmerwald, bebaut wird. Läuft alles wie erhofft, könnte 2028 Eröffnung gefeiert werden.