Norderstedt. Ehepaar aus Norderstedt vermietet auf Airbnb ein Holzhaus. Bei Urlaubern ist es beliebt, es kamen schon Gäste aus Japan und Frankreich.

  • Die Unterkunft bietet Platz für fünf Personen und hat eine kleine Küche.
  • Neben Schlafzimmer und Schlafsofa gibt es einen Schlafplatz im Alkoven unter dem Dach.
  • Preis variiert je nach Saison, eine Nacht kostet im Schnitt 90 Euro.

Urlaub in Norderstedt? Das klingt nicht ganz so selbstverständlich wie „Urlaub auf Sylt“ oder „Urlaub an der Ostsee“. Aber wer Schleswig-Holsteins viertgrößte Stadt kennt, weiß, dass sie deutlich mehr zu bieten hat als Gewerbegebiete und Wohnsiedlungen. Und dass sie durchaus mal für eine Überraschung gut ist. Eine davon ist ein kleines Holzhaus in Glashütte, am Rande von Feldern, das sich zu einer sehr beliebten Ferienunterkunft entwickelt hat. Es wird über Airbnb vermietet, bekommt dort immer wieder sehr gute Bewertungen und ist deshalb ganzjährig gut gebucht.

„Die meisten wollen einfach mal raus, aus Hamburg oder aus Berlin“, sagt Maximilian Pohlmann über seine Gäste. Und dann gebe es natürlich auch Touristen, die sich vor allem Hamburg ansehen möchten – aber es vorziehen, nach einem langen Besichtigungs-Tag an einem ruhigen, idyllischen Ort am Rand der Stadt zu übernachten. „Abschalten“ ist das Schlüsselwort – und das kann man in dem kleinen Blockhaus am Rande von Glashütte sehr gut.

Norderstedter Holzhäuschen ist ein beliebtes Urlaubsziel

Blockhaus in Norderstedt zu vermieten
Blick ins Wohnzimmer des Holzhäuschens. © Pohlmann | Maximilian Pohlmann

Maximilian Pohlmann, 38, ist in seinem Hauptberuf Marketingleiter, arbeitet mit einem kleinen Team am Aufbau des neuen UBS Digital Art Museums in der Hamburger HafenCity, das Ende 2025 eröffnen soll. Seine Frau Tessa Pohlmann, 36, ist Reittherapeutin. Vor zehn Jahren zogen die beiden von Hamburg nach Norderstedt, wo sie mit ihren drei Kindern leben. Das große Grundstück kauften die beiden, weil dort Platz genug für die Ponys ist, die bei der Reittherapie für Kinder und Erwachsene zum Einsatz kommen. Mitgekauft haben die beiden damals auch das romantische kleine Holzhaus am Ende des Grundstücks, das sie nach und nach renovierten und neu einrichteten.

Blockhaus in Norderstedt zu vermieten
Die Leiter führt zu einem kleinen Alkoven, wo es einen Schlafplatz gibt. © FMG | Claas Greite

„Wir nutzen das Haus auch privat, zum Beispiel, um dort eine gute Zeit mit der Familie zu genießen, selbst mal rauszukommen oder Freunde dort unterzubringen. Um dieses Abschalten auch anderen zu ermöglichen, bieten wir es zwischendurch auch über Airbnb an“, erzählt Maximilian Pohlmann. Das wird gerne angenommen: „Wir haben Gäste zu jeder Jahreszeit.“ Familien mit Kindern seien darunter, aber auch „Paare aller Altersstufen.“ In der Ferienzeit werde „mindestens eine Woche“ gebucht, ansonsten seien es immer mal wieder drei bis fünf Tage, oder verlängerte Wochenenden. „Manche Gäste sind unterwegs nach Skandinavien, aber legen dann vier, fünf Tage Zwischenstopp bei uns ein“, sagt Maximilian Pohlmann.

Blockhaus in Norderstedt zu vermieten
Das Schlafzimmer. © FMG | Claas Greite

Geheizt wird mit einem Holzofen, auf der Koppel stehen Ponys

Wer die Tür des Holzhauses öffnet, fühlt sich ein bisschen an eine schwedische Blockhütte erinnert. Alles sehr gemütlich – und recht skandinavisch eingerichtet, schlicht und stilvoll. Geheizt wird mit einem Holzofen, aber es gibt auch einen großen, modernen Fernseher mit Flachbildschirm. Fünf Leute können übernachten, es gibt ein abgeschlossenes Schlafzimmer mit Tür und ein Wohnzimmer.

Außerdem ist da ein Alkoven unter dem Dach, erreichbar über eine Leiter. Hier gibt es einen weiteren Schlafplatz. „Besonders für Kinder ist das ein Hit“, sagt Pohlmann. Das Haus bietet auch eine Veranda, mit Blick auf die Koppel, auf der die Ponys grasen. Hinter dem Haus ist noch ein Garten mit Feuerstelle. Parken kann man direkt vor dem Haus. Ach ja: Hasen wohnen auf dem Grundstück auch, sie gehören zu Tessa Pohlmanns Reittherapie-Betrieb.

Eine Familie aus Paris wollte dem Trubel zu Olympia-Zeiten entrinnen

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Blick auf die Koppel hinter dem Holzhaus. © FMG | Claas Greite

„Wir hatten Gäste aus fast allen Regionen Deutschlands, aber auch schon aus anderen Ländern“, erzählt er weiter. Zum Beispiel sei mal ein Paar aus Japan zu Gast gewesen. Im Sommer fand sich eine Familie aus Paris ein: „Die wollten dem Trubel der Olympischen Spiele entfliehen!“ So verfielen sie auf die Idee, sich einmal Hamburg anzusehen – und fanden bei Airbnb das Holzhaus, das praktischerweise auch dann mit angezeigt wird, wenn man nach Unterkünften in Hamburg sucht. Gäste, die „dem Trubel entfliehen wollen“, gibt es auch im Winter. „Weihnachten und Silvester ist immer ausgebucht“, sagt Pohlmann. Nicht selten finden sich dann Paare ein, die ein bisschen unter sich sein möchten.

Die Pohlmanns geben ihren Gästen immer einige Tipps, etwa, was sich in Hamburg abseits von Elbphilharmonie, Hafen und Miniatur-Wunderland besichtigen lässt. Und sie legen den Gästen auch Orte in der näheren Umgebung ans Herz: „In Norderstedt natürlich den Stadtpark! Ich finde, der ist immer noch unterschätzt“, sagt Maximilian Pohlmann. Auch das Gut Wulksfelde mit seiner Gutsküche steht auf seiner Empfehlungsliste. Reittherapie oder Reitstunden auf dem Grundstück der Pohlmanns buchen, das geht allerdings leider nicht: „Dafür ist die Planung der Reittherapie einfach zu langfristig, es gibt auch immer eine sehr lange Warteliste.“

Eine Nacht im Holzhaus kostet durchschnittlich 90 Euro

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Eine Küche gibt es natürlich auch. © FMG | Claas Greite

Was eine Nacht in der Holzhütte kostet? „Im Durchschnitt 90 Euro, für das ganze Haus“, sagt Pohlmann. Ganz genau könne er es selbst nicht sagen, da der Anbieter Airbnb selbst die Preise immer ein bisschen variiere, je nach Nachfrage. Er bezeichnet die Erfahrungen mit der Plattform als gut. „Natürlich nehmen sie sich eine Kommission, die sich Gast und Vermieter teilen. Aber für mich ist es auch praktisch, denn die Bezahlung wird komplett über die Plattform abgewickelt, außerdem bekomme ich komplette Jahresaufstellungen der Buchungen, die ich dann für die Steuer nutzen kann.“

Durch die vielen guten Bewertungen und einige weitere Faktoren – etwa die Tatsache, dass sie immer schnell auf Anfragen und Nachrichten antworten – haben sich die Pohlmanns das Siegel „Superhost“ erarbeitet, „Supergastgeber“. Das ist eine Art internes Gütesiegel, das Vermietern durchaus nützt: „Manche Gäste filtern auf dieses Kriterium und steuern nur Unterkünfte von Superhosts an“, sagt Maximilian Pohlmann. Airbnb ist ein Unternehmen, in dem offenbar so gut wie alles digital abgewickelt wird: „Ich habe bisher keinen Mitarbeiter getroffen und auch mit keinem telefoniert, das läuft alles online, klappt aber bisher gut.“

Die meisten Gäste sind „wertschätzend“, aber einmal fehlte ein Tisch

Gut klappen tut es auch mit den Gästen – fast immer. „Die meisten gehen sehr wertschätzend mit der Unterkunft um“, sagt er. „Und manche hinterlassen auch nette, kleine Briefe oder Dankespostkarten.“ Nur in wenigen Fällen komme es vor, dass sich Gäste nicht ganz so optimal verhalten und dann zum Beispiel etwas mitgehen lassen. „Einmal waren sehr nette Gäste bei uns, aber nach deren Abreise war leider eine Vase verschwunden. Und nach dem Besuch von anderen Gästen einmal dann ein ganzer Holztisch, der auf der Veranda gestanden hatte.“

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Etwas Arbeit, das gibt Pohlmann zu, macht das Vermieter-Dasein auch. „Das sollte man nicht unterschätzen.“ Denn die Pohlmanns stellen selbst die Bettwäsche und Handtücher zur Verfügung, waschen dann auch alles selbst nach den Besuchen. Dann steht natürlich immer eine Endreinigung an. Und dann muss auch gelegentlich der Rasen gemäht und Holz für den Ofen herbeigeschafft werden. Trotzdem überwiegen für Maximilian Pohlmann klar die positiven Seiten: „Die Begegnungen und der persönliche Austausch mit den Gästen, das ist etwas Tolles, Bereicherndes, das wir nicht missen möchten. Und auch, dass das Holzhaus indirekt unterstützt, das therapeutische Angebot zu schaffen, ist ein tolles Gefühl.“