Norderstedt. Millionenprojekt: Eigentlich sollte hinter dem Herold-Center schon eine riesige Baugrube ausgehoben sein. Warum sich noch nichts tut.

Sie ist eines der großen städtischen Bauvorhaben: die Umgestaltung des Willy-Brandt-Parks in Norderstedt in einen Sportpark. Sechs Millionen Euro sind für das Projekt eingeplant, das – gemeinsam mit dem neuen Bildungshaus – den Stadtteil Garstedt positiv prägen soll. Flächen für Sportarten wie Laufen, Weitsprung, Fußball, Basketball, Federball, Beachvolleyball, Klettern, Yoga oder Tai Chi sind vorgesehen, die Willy-Brandt-Schule und die Grundschule Lütjenmoor bekommen endlich richtige Außensportflächen.

Schon vor Jahren starteten die Planungen, 2019 gab es eine öffentliche Beteiligungswerkstatt. Im Spätsommer 2022 wurden dann die fertigen Pläne offiziell enthüllt. Die Bauarbeiten sollten im darauffolgenden Jahr losgehen. Tatsächlich fiel dann im Januar 2023 der Startschuss, mit der Fällung von 25 Bäumen im Park, für die dann an anderer Stelle 30 neue Bäume gepflanzt wurden. Auch der kleine Spielplatz am Eingang des Parks, direkt hinter dem Herold-Center, wurde abgerissen.

Willy-Brandt-Park: Umbau zum Sportpark verzögert sich

Bild aus der Zukunft: So wie auf dieser Visualisierung soll es aussehen, wenn man vom Herold-Center aus auf den umgebauten Willy-Brandt-Park blickt.
Bild aus der Zukunft: So wie auf dieser Visualisierung soll es aussehen, wenn man vom Herold-Center aus auf den umgebauten Willy-Brandt-Park blickt. © Stadt Norderstedt | Stadt Norderstedt

Dort, so zeigen es Grafiken, soll ein ganz neues Park-Entrée entstehen, das einen Blick auf neue Fußball- und Basketballfelder sowie weitere Sportflächen ermöglicht. Nur: Wer in diesen Tagen hinter dem Herold-Center unterwegs ist, stellt fest: Der Willy-Brandt-Park ist weitestgehend noch der alte. Die großen Rasenflächen, die schon einer Baugrube weichen sollten, sind unberührt; sieht man einmal davon ab, dass Schilder in die Erde gerammt wurden, auf denen der geplante Sportpark zu sehen ist.

Norderstedt
Bild aus der Gegenwart: Wo die „Sportinsel“ gebaut werden soll, stehen bisher nur Schilder. © FMG | Claas Greite

Bisher wurden der Jumbo-Pfad und der Hundeauslaufbereich umgestaltet

Hat sich also gar nichts getan im Willy-Brandt-Park? Fabian Schindler, stellvertretender Sprecher der Stadt Norderstedt, verneint: „Die Umgestaltung des Willy-Brandt-Parks findet aktuell statt.“ Sie erfolge „in mehreren Bauabschnitten“. Bisher seien zwei Dinge passiert: „Seitens der Verwaltung wurde zum Jahresbeginn der Jumbo-Pfad umgestaltet, um neue Angebote seit dem Abbau des Spielplatzes zu bieten. Seit August ist der Umbau des südlich gelegenen Hundeauslaufbereichs ebenfalls abgeschlossen. Dort wurden unter anderem die Barrierefreiheit und die Aufenthaltsqualität verbessert.“

Jumbopfad
Geschicklichkeits-Stationen wie diese gibt es auf dem Jumbo-Pfad beim Coppernicus-Gymnasium. © Claas Greite | Claas Greite

Beides betrifft allerdings Bereiche, die kaum jemand zum Kernbereich des Willy-Brandt-Parks zählen wird. Der Jumbo-Pfad, eine Art Trimm-Dich-Pfad mit Spielgeräten, beginnt ein Stück nördlich des Parks beim Coppernicus-Gymnasium. Die Hundeauslauffläche liegt ganz am südlichen Ende des Parks, an der Ochsenzoller Straße – und ist eher nur Hundebesitzern bekannt.

„Voraussichtlich 2025“ sollen die Bagger für den Sportpark anrollen

Bleibt das Herzstück des Parks, die großen Wiesen zwischen der Willy-Brandt-Schule und dem Herold-Center, wo der eigentliche Sportpark entstehen soll. Hier sollten eigentlich 2024 die Erdarbeiten beginnen, wie es zuletzt im Dezember 2023 hieß. Das Problem: Schon damals stand die Verwaltung bei der Auftragsvergabe gezwungenermaßen auf der Bremse, weil die Politik noch keinen Haushalt beschlossen hatte. Das geschah erst Ende März 2024. Die Folge ist nun, dass der Sportpark deutlich später kommt.

„Infolge der politischen Beratungen zum Finanzhaushalt konnten Ausschreibungen erst verzögert erfolgen, sodass mehrere Maßnahmen später als zunächst vorgesehen umgesetzt werden können“, sagt Fabian Schindler. „Voraussichtlich 2025“ beginne im Park „der größte Bauabschnitt zur Herstellung der Sportinsel“.

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Gewissermaßen ist der Sportpark damit in guter nachbarschaftlicher Gesellschaft. Denn auch der Einweihungstermin für das Bildungshaus, ursprünglich vorgesehen für April 2025, ist nicht mehr zu halten. Die Einweihung verzögere sich bis 2026, wie es zuletzt hieß. Wenn es gut läuft, können die Garstedter dann im selben Jahr die Einweihung der ersehnten neuen Sportflächen feiern. Ob sich die ursprünglich avisierten sechs Millionen Baukosten dann noch halten lassen, dürfte indes fraglich sein.