Norderstedt. Grundsteinlegung: Oberbürgermeisterin Schmieder bekundet, dass der ursprüngliche Eröffnungstermin im April 2025 nicht zu halten ist.

Die Stadt Norderstedt bezeichnet es als das wichtigste Leuchtturmprojekt der neueren Stadtgeschichte: der Bau des Bildungshauses in Garstedt. Das lange Zeit schon vorgegebene Ziel, die neue Heimat von Stadtbücherei, Volkshochschule und Stadtarchiv am 25. April 2025 zu eröffnen, war ehrgeizig. Nun stellt sich heraus: Es ist nicht zu halten.

Bei der Grundsteinlegung für den 47,5 Millionen Euro teuren Bau betonte Norderstedts Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder, dass am 25. April des nächsten Jahres ein „Einweihungsfest“ gefeiert werde. Doch wirklich fertig und für die Bürgerinnen und Bürger nutzbar sein, soll das Bildungshaus erst ein Jahr später, im Frühjahr 2026. Dann sei alles vollkommen eingerichtet, alle Mitarbeitenden würden an Bord sein und die Möbel und Medien ihren Platz haben. Schmieder versicherte: Die Baukosten blieben unverändert bei jenen 47,5 Millionen Euro.

Bildungshaus Norderstedt: Grundstein ist gelegt

Noch ist der Platz hinter dem Herold-Center, an dem das Bildungshaus entsteht, nur eine große chaotisch anmutende Baustelle.
Noch ist der Platz hinter dem Herold-Center, an dem das Bildungshaus entsteht, nur eine große chaotisch anmutende Baustelle. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Die Grundsteinlegung für den „Dritten Ort“ Bildungshaus wurde auf der Baustelle in der Nachbarschaft des Coppernicus-Gymnasiums gefeiert. Die alte Garstedter Bücherei hinter dem Baugrund muss dem Neubau noch weichen. Unter dem Beifall von Vertretern aus Politik und Verwaltung und von Bürgerinnen und Bürgern legte Katrin Schmieder mit Bildungshaus-Architekt Jan Musikowski den Grundstein, darin unter anderem eine aktuelle Ausgabe des Hamburger Abendblatts.

Unter den Gästen waren unter anderem auch Stadtpräsidentin Petra Müller-Schönemann und Schmieders Vorgänger, Alt-Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote, diesmal in seiner Funktion als Vertreter des Bücherei-Verbandes. Grote hatte die initiale Idee für das Bildungshaus und wollte es sogar noch zu seiner Amtszeit umsetzen (damals für etwa ein Viertel der heutigen Baukosten).

Neuer Eröffnungstermin: „Dem realistischen Zeitfenster angepasst“

Das Bildungshaus sitzt am nördlichen Ende des Willy-Brandt-Parkes, neben dem Herold-Center und soll den gesamten Bereich um den Adenauerplatz und die Europaallee aufwerten.
Das Bildungshaus sitzt am nördlichen Ende des Willy-Brandt-Parkes, neben dem Herold-Center und soll den gesamten Bereich um den Adenauerplatz und die Europaallee aufwerten. © Stadt Norderstedt | Stadt Norderstedt

„Ich kann das Bildungshaus mittlerweile tanzen, malen, zeichnen, singen“, sagte Katrin Schmieder. „Die Grundsteinlegung ist ein Zeichen des Glücks für den Neubau, denn wir bauen hier ein ganz modernes Haus für unsere Stadtgesellschaft, es wird mehr als ein Haus zum Treffen, es wird ein Haus für alle und zur Freude“, ergänzte die Oberbürgermeisterin.

Mit den Planungen habe sich das gesamte Team von Verwaltung, Politik, Architektur und Planung selbst unter Druck gesetzt, aber es sei ein positiver Druck. Im nächsten Frühjahr werde das Haus „gut befüllt sein, Ende 2025 wird eingerichtet und im Frühjahr 2026 wird es offiziell ganz in Betrieb genommen“, versprach Schmieder.

„Wir passen die Zeitschiene dem realistischen Zeitfenster an, und wir wollen alle Mitarbeitenden an Bord haben, diese kurze Zeitspanne halten wir auch noch durch“, ergänzte die Stadtchefin und verwies darauf, dass, wer mit anpacken wolle, das gern im Förderverein machen könne, es gebe genug zu tun.

Bildungshaus: 20 Meter hoch mit Dachterrasse

Der Entwurf des Architekturbüros Richter-Musikowski des Bildungshauses Norderstedt.
Der Entwurf des Architekturbüros Richter-Musikowski des Bildungshauses Norderstedt. © Richter-Musikowski | Richter-Musikowski

„Das ist heute auch ein besonderer Tag, weil vor zirka sieben Jahren der offizielle Wettbewerb für das Bildungshaus startete“, erinnerte sich Architekt Jan Musikowski. Damals sei das Areal noch eine grüne Wiese gewesen, eine Wiese, in die Visionen gepflanzt worden seien. „Diese Visionen dürfen wir jetzt verwirklichen“, freute sich der Berliner Architekt. Dafür seien viele gute Gespräche der Nährboden gewesen.

„Wir können schon sehen, wo was ist und sein wird, es erschließt sich schon eine räumliche Entfaltung, und aus dem sieben Meter tiefen Keller geht es jetzt in 20 Meter Höhe, durch das Atrium auf das Gründach des Gebäudes, in die Präsenz der Skyline von Norderstedt“, lobte Musikowski. Der Grundstein sei auch immer ein Prüfstein, ob das Haus hält, und für das Bildungshaus sei es nicht nur ein baulicher, sondern auch ein geistiger Grundstein. Für das Bau-Team sei es jetzt die größte Herausforderung, alle Zeichnungen und Pläne in Materie umzusetzen.

Bildungshaus: „Ein Wohlfühlort, ein Stück Heimat“

Animation des Inneren des künftigen Bildungshauses Norderstedt.
Animation des Inneren des künftigen Bildungshauses Norderstedt. © Stadt Norderstedt:Montage Heike Kiesel | Stadt Norderstedt

„Wir wollen hier einen niedrigschwelligen Ort für alle Bürgerinnen und Bürger schaffen, einen dritten Ort auf neutralem Boden zu dem privaten Ort und dem beruflichen Ort, einen Wohlfühlort, ein Stück Heimat“, sagte Dieter Powitz. Der Kulturamtsleiter empfiehlt, in dem Bildungshaus auf Entdeckungsreise zu gehen: „Sei einfach, wie du bist, denn das Bildungshaus steht für alles, was uns ausmacht.“ Es werde ein „Haus weit über die Kultur hinaus“.

2010 entstanden die ersten Ideen zum Bildungshaus, als klar wurde, dass die marode Bücherei Garstedt und das ebenfalls in die Jahre gekommene VHS-Haus am Rodelberg neu gebaut werden sollten. Dazu kommen noch das Norderstedt-Archiv, ein Café und weitere Veranstaltungsorte.

Bildungshaus Norderstedt im Förderverein unterstützen

Thomas Witte (Vorsitzender Kulturausschuss Norderstedt) und Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder werben für den Förderverein.
Thomas Witte (Vorsitzender Kulturausschuss Norderstedt) und Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder werben für den Förderverein. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

2017 folgte der Architekten-Wettbewerb. Einstimmig wählte die Jury den Entwurf eines dreigeschossigen Baus mit heller Holz-Fassade, begehbarer Dachterrasse, Aussichtsplattform und Photovoltaik-Anlage des Musikowski-Architektenbüros. Die Gesamt-Nutzfläche beträgt 4146 Quadratmeter über vier Etagen und Dachgeschoss, zur Verfügung stehen 35.000 Medien aller Art, geöffnet sein soll das Bildungshaus montags bis sonntags von 8 bis 22 Uhr.

Förderverein Bildungshaus: Wer Mitglied werden möchte, wendet sich an Thomas Witte unter thomas.witte@wtnet.de. Fotos, Zeichnungen und weitere Infos unter www.bildungshaus-norderstedt.de