Henstedt-Ulzburg. Gemeinde kauft mehrere Hektar am Umspannwerk von der Tennet. Statt Landwirtschaft soll hier mittelfristig der Ball rollen.
Im Sommer hielten sich alle Seiten noch relativ bedeckt. Doch jetzt steht fest: Die Gemeinde Henstedt-Ulzburg hat eine 3,9 Hektar große Fläche an der Edisonstraße, also im Ortsteil Rhen, gekauft, die zuvor dem Stromnetzbetreiber Tennet gehört hatte. Das bislang landwirtschaftlich genutzte Areal soll mittelfristig die große Lösung werden, um die akuten und mutmaßlich weiter zunehmenden Engpässe bei der Verfügbarkeit von Fußballplätzen zu beenden.
Die Verhandlungen hatte das Unternehmen vor vier Monaten bestätigt. Die Höhe der Verkaufssumme ist zwar nicht bekannt, allerdings hatte ein Tennet-Sprecher im Juli einen moderaten Preis im Rahmen des Verkehrswertes angedeutet.
Henstedt-Ulzburg: Gemeinde plant neue Fußballplätze auf dem Rhen
Es gibt mehrere Gründe, warum die Investition nötig gewesen ist. So war 2022 eine Analyse zum Sportplatzbedarf in Henstedt-Ulzburg erarbeitet worden. Insbesondere aus dem Anlass, weil die Planungen für die Bebauung der traditionsreichen Anlage am Schäferkampsweg den Wegfall sowohl eines großen Naturrasens als auch der dortigen Kleinfelder bedeutet hätten. Stattdessen soll hier ein neues Wohngebiet entstehen. Das könnte auch weiterhin der Fall sein, doch das Projekt ist ins Stocken geraten. Auf einer Einwohnerversammlung hatten viele Bürger gefordert, dass die Sportplätze erhalten bleiben müssten. Die politische Beratung hierüber ist noch lange nicht abgeschlossen. Ob und wann hier einmal gebaut wird, ist aktuell völlig offen.
Das bedeutet jedoch: Henstedt-Ulzburg muss am Schäferkampsweg investieren, „um diesen für mindestens die nächsten drei bis fünf Jahre nutzbar zu halten“, heißt es in einer Vorlage für den Bildungs-, Jugend-, Kultur- und Sportausschuss am Dienstag, 28. November (18.30 Uhr, Ratssaal). Die Liste an Maßnahmen verdeutlicht: Es sind lebensverlängernde Maßnahmen. Die Beregnungsanlage muss erneuert. defekte Leuchten an den Kleinspielfeldern ausgetauscht werden (gemäß Nutzungsvertrag eine Aufgabe des SV Henstedt-Ulzburg).
Schäferkampsweg: „Bauliche Unterhaltung mit den nötigsten Mitteln“
Eine neue Flutlichtanlage, eine in der Regel sechsstellige Investition, wird es nicht geben für den großen Platz. Dieser sei „mittelfristig abgängig“, so die Prognose. Und auch das Umkleidegebäude bleibt ohne Sanierung. „Die laufende bauliche Unterhaltung erfolgt mit den nötigsten Mitteln.“
Jeder Quadratmeter ist wichtig. Denn 2024 wird es im Sportpark Henstedt (Bürgermeister-Steenbock-Straße) zu Einschränkungen kommen, da hier der Natur- in einen Kunstrasen umgewandelt wird. Für 2025 ist die Sanierung des Kunstrasens an der Grundschule Rhen vorgesehen. „Darüber hinaus ist die exakte Standortfrage des Neubaus des Alstergymnasiums noch nicht geklärt, so dass es auch in diesem Zusammenhang zu Einschränkungen des Sportplatzes während der Bauphase kommen kann“, so die Verwaltung.
Henstedt-Ulzburg: Stadion am Beckersberg wurde bereits saniert
All das geschieht vor dem Hintergrund, dass es sowieso schon zu wenig Kapazitäten gibt. Denn Fußball ist unverändert beliebt, allen voran der SV Henstedt-Ulzburg hat zahllose Teams von Bambini bis Altherren. Und mit dem FC Ulzburg gibt es im Ort noch einen weiteren Verein, der Anspruch hat auf Trainings- und Punktspielzeiten.
In den letzten Jahren war bereits das Stadion am Beckersberg für rund zwei Millionen Euro erneuert worden. Das Vorhaben umfasste sowohl den Rasen als auch die Leichtathletikanlage. Nur: Da hier nicht auf einem Kunstrasen gekickt wird, bleibt zum Beispiel dem besten Team der Gemeinde, den Regionalliga-Fußballerinnen des SV Henstedt-Ulzburg, in Herbst und Winter oft nichts anderes übrig, als auf einen anderen Platz auszuweichen.
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Henstedt-Ulzburg: Neue Fußballplätze „frühestens in vier Jahren“
Wegen dieser komplizierten Gemengelage kommt die Fläche an der Edisonstraße ins Spiel. Möglich wäre, hier sowohl einen Natur- als auch einen Kunstrasen zu bauen. „Seitens der Verwaltung wird nun eine konkrete Prüfung zur Bebaubarkeit des Grundstücks mit einer Sportanlage inklusive der benötigten Infrastruktur durchgeführt“, heißt es. Die Politik muss ihren Teil beitragen, also das Grundstück planungsrechtlich umwidmen. All das wird dauern. „Mit einer Fertigstellung zusätzlicher Sportplätze ist frühestens in vier Jahren zu rechnen, so dass eine Entspannung bei den zur Verfügung stehenden Plätzen zeitnah noch nicht erwartet werden kann.“
Die Kosten für die Maßnahmen am Schäferkampsweg sowie die Planung an der Edisonstraße sollen Bestandteil des Haushaltes für 2024 werden.