Lauenburg. Viele Lasterfahrer ignorieren das Durchfahrtsverbot durch Lauenburgs Altstadt. Einer von ihnen muss jetzt eine Menge Spott ertragen.

  • Das Durchfahrtsverbot wegen des Hangrutsches an der B209 wird in Lauenburg von vielen Lkw-Fahrern ignoriert
  • Auch ein Soldat der Bundeswehr hielt sich nicht an die Beschilderung – und blieb stecken
  • Auf Facebook sorgte der Vorfall für Hohn, Spott und auch Wut

Die Bewohner der Lauenburger Altstadt sind ja derzeit so einiges gewöhnt. Lange Autoschlangen im Feierabendverkehr und Fahrer, die sich nicht an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten, sind inzwischen Alltag geworden. So bald wird sich das auch nicht ändern, denn die Arbeiten am abgerutschten Elbhang ziehen sich noch bis mindestens Ende Februar hin. Und so lange die laufen, bleibt die Hafenstraße (B209) voll gesperrt.

Die Bodenverhältnisse im Hang lassen es nicht zu, dass die Sanierung des Berges wie zunächst geplant noch vor Jahresende abgeschlossen werden kann. Der Autoverkehr wird solange durch die Elbstraße geführt. Fahrzeuge über 3,5 Tonnen müssen eigentlich über Geesthacht fahren. Zahlreiche Schilder weisen darauf hin. Doch fast täglich versuchen Lkw-Fahrer, den Umweg zu vermeiden – und bleiben dann nicht selten in den engen Gassen der Altstadt stecken. Den Vogel hat am Dienstag der Fahrer eines Vierachsers der Bundeswehr abgeschossen.

Bundeswehr-Lkw bleibt in Lauenburg stecken – weil Soldat nach Navi fuhr

Das Haus von Stefan Basedow steht an der Straße Hohler Weg. Er hatte es sich am Dienstagnachmittag gerade auf dem Sofa gemütlich gemacht, als er von draußen ein ungewohnt lautes Motorengeräusch vernahm. „Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, als ich aus dem Fenster sah. Da stand doch ein schwerer Truck der Bundeswehr direkt vor unserer Terrasse“, erzählt er. Wie Stefan Basedow von dem Fahrer des tarnfarbenen Militärfahrzeuges erfuhr, wollte dieser über die Elbbrücke nach Niedersachsen. Das Navi zeigte ihm eine Umleitung von der B5 in die Grünstraße an. Das Schild, dass die Straße für Lkw gesperrt ist, hatte der Soldat offenbar übersehen. Erst unten bemerkte er seinen Irrtum. Also über den Hohlen Weg wieder zurück – so sein Plan.

Etwas anderes wäre ihm auch gar nicht übriggeblieben, denn ab dem Elbschifffahrtsmuseum wird die Elbstraße zur Einbahnstraße. Doch auch im Hohlen Weg ging es für den schweren Laster nicht weiter. „Links und rechts waren nur ein paar Zentimeter. Und dann musste er auch noch wenden. Also fahren konnte der zumindest“, sagt Stefan Basedow lachend. Die zahlreichen Kommentare auf das Foto, das er anschließend in einer Lauenburger Facebookgruppe postete, reichten von Wut und Spott bis Schadenfreude. Das Bundeswehrmanöver der etwas anderen Art dauerte fast eine Stunde.

Verkehrschaos in der Altstadt
Dieser Trucker hielt sich offenbar für besonders schlau. Trotz Beschilderung und Breitenbeschänkung quetschte er sich verbotenerweise durch die Elbstraße. Doch auch er kam nicht weit. Er steckte später in der Straße Neustadt fest.   © DIRK EISERMANN | Dirk Eisermann

Nach Hangrutsch an B209: Viele Lkw-Fahrer wollen Umweg über Geesthacht vermeiden

Rund 800 Lkw fahren normalerweise täglich über die Elbbrücke in Lauenburg. Das hat eine Verkehrszählung des Landesbetriebs für Straßenbau und Verkehr (LBV) vor drei Jahren ergeben. Je nach Richtung kommen sie von der Hafenstraße oder fahren auf der Bundesstraße weiter. Normalerweise werden die Brummifahrer schon in Niedersachsen darauf hingewiesen, dass sie den Umweg über die Geesthachter Elbbrücke nehmen müssen.

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In Lauenburg soll durch eine Breitenbeschränkung der Fahrzeuge und ein Durchfahrtsverbot für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen verhindert werden, dass Lkw die Abkürzung über die Elbstraße nehmen. Doch das hält viele Brummifahrer nicht davon ab, es trotzdem zu versuchen – und damit den langen Umweg zu vermeiden. Das geht allerdings oft nicht gut, denn die Steigung der Straße Neustadt überfordert dann doch so manches schwere Fahrzeug und dessen Fahrer. Zu den auch sonst schon langen Autoschlangen geht dann oft gar nichts mehr in den engen Straßen der Altstadt.

Verkehrschaos in der Altstadt
Stau im Feierabendverkehr und Trucks, die in den engen Gassen steckenbleiben, gehören derzeit zum Alltag in der Lauenburger Altstadt.  © DIRK EISERMANN | Dirk Eisermann

Verkehrschaos in Altstadt Lauenburg: Stadt bietet Kontakt für Fragen, Hinweise und Beschwerden an

Schon nach dem Hangrutsch im Februar dieses Jahres hatte die Vollsperrung der Hafenstraße für Chaos in der Altstadt gesorgt. Rund um die Uhr fuhren Autos, Fahrzeuge mit Anhänger und auch Lkw – oft auch zu schnell – durch die Elbstraße. Das sollte jetzt unbedingt vermieden werden. Ursprünglich war geplant, durch eine Höhenkontrolle zu vermeiden, dass Lastwagen über das Kopfsteinpflaster donnern. „Das ließ sich technisch nicht umsetzen“, sagt Bauamtsleiter Christian Asboe.

Fragen, Hinweise und Beschwerden rund um die Baustelle am Elbhang und die Verkehrssituation in der Altstadt können an die Stadtverwaltung per E-Mail gesendet werden an baustelle@lauenburg-elbe.de oder telefonisch vorgebracht werden unter 04153/590 94 05 oder 04153/590 94 30.