Schwarzenbek. Medienpädagoge informiert im Gymnasium Schwarzenbek über kompetenten Umgang mit Internet und Smartphone. Wo die Gefahren lauern.
WhatsApp, Instagram und TikTok: Was geht Eltern das an? Wie soll eine Erwachsenengeneration Kindern und Jugendlichen einen kompetenten Umgang mit Internet und Smartphones vermitteln, wenn sie selbst komplett ohne groß geworden ist? Diese Fragen stehen im Zentrum einer Informationsveranstaltung mit dem Hannoveraner Medienpädagogen Moritz Becker (47), zu der das Gymnasium Schwarzenbek und der TSV einladen.
Das Interesse ist offensichtlich gewaltig. „Wir haben bereits 220 Anmeldungen. Das zeigt uns, dass wir mit dem Thema richtig liegen“, sagt Florian Leibold, Geschäftsführer des TSV Schwarzenbek.
Info-Veranstaltung Schwarzenbek: So gefährlich sind TikTok & Co. für unsere Kinder
„Ich habe selbst eine Tochter im jugendlichen Alter. Viele Eltern wissen gar nicht genau, was ihre Kinder da ständig mit dem Handy machen. Es kommen sehr viele Nachrichten rein, aber es ist oft schwer, mit den Kindern ins Gespräch zu kommen, worum es dabei geht. Da sind externe Tipps von einem Fachmann sehr hilfreich. Das zeigt auch das große Interesse an unserer Veranstaltung“, sagt Petra Piper, Sprecherin des Gymnasiums.
Die Idee, Becker als Experten nach Schwarzenbek zu holen, kam von Monique Temps, die die Schulsozialarbeit in der Europaschule verantwortet und sich im Netzwerk des TSV für eine Verbesserung der Situation für Kinder und Jugendliche in Schwarzenbek engagiert. „Sie hat die Idee im Rahmen der Netzwerktreffen, die aus dem Projekt Gesundheitsort Sportverein hervorgegangen sind, vorgeschlagen. So sind wir in den Austausch gekommen und haben schließlich diese Veranstaltung auf die Beine gestellt“, erläutert Florian Leibold.
Großes Interesse seitens der Eltern an der Mediennutzung ihrer Kinder
Das Projekt, an dem sich viele Vereine und Institutionen aus Schwarzenbek beteiligen, die sich für Kinder und Bildung engagieren, wird über Förderungen finanziert. „Zum einen haben wir einen Fördertopf von LMT, aus dem wir Geld nutzen, und zum anderen bekommen wir eine Förderung über das Projekt Gesundheitsort Sportverein. Somit können wir diese Veranstaltung für alle Interessierten kostenfrei anbieten“, ergänzt der TSV-Geschäftsführer.
Moritz Becker kennt sich in dem Themenfeld wie kaum ein zweiter aus. Im Jahr 2005 gehörte der Diplom-Sozialarbeiter und Sozialpädagoge zu den Gründungsmitgliedern des Vereins „Smiley“ und beschäftigt sich seitdem mit der Wirkung von Medien auf Kinder. „Dabei spielen zurzeit soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram und natürlich Messenger wie WhatsApp eine große Rolle. Onlinespiele in verschiedenen Genres sind immer wieder ein Thema, aber derzeit nicht so sehr im Fokus“, sagt der 47-Jährige.
Kindern und Jugendlichen fehlen Vorbilder in der Mediennutzung
Das Hauptproblem: Kindern und Jugendlichen fehlen die Vorbilder in der Mediennutzung – das können auch Schule und Eltern nicht auffangen. Hinzu kommt, dass sich das Medienangebot ständig verändert. „War gestern noch die Rede von Skype und Facebook, fragen sich viele Eltern heute, was Snapchat, BeReal oder TikTok ist“, sagt Becker. „Viele Eltern fragen sich, wie tagtäglich in manchen Fällen über 1500 Nachrichten bei WhatsApp und Snapchat auf die Handys der Kinder kommen – und sie damit den Hauptteil ihrer Zeit verbringen. Solche Fragen wollen wir mit dem Vortrag klären“, sagt Petra Piper. „ Eltern erwarten oft von der Schule, dass im Rahmen von Schulbildung auch Medienbildung eine Rolle spielt und halten sich unter Umständen aus allem raus. Die Schule sieht die Eltern als Erziehende in der Verantwortung. Am Ende passiert dann gar nichts“, weiß Becker aus Erfahrung.
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„Um Medienverhalten beurteilen zu können, muss verstanden werden, warum manche Mädchen und Jungen ohne Rücksicht auf die eigene Privatsphäre andere an ihrem Leben auf Instagram teilhaben lassen oder etliche Stunden in Online-Spielen oder bei kurzen Videos auf TikTok verbringen. Um problematisches Verhalten zu erkennen, müssen Phänomene wie Cybermobbing mit ihren Ursachen und Wirkungen realistisch eingeschätzt werden können“, erläutert Moritz Becker.
Experte gibt Eltern und Großeltern Tipps im Umgang mit sozialen Medien
Auf sehr nachvollziehbare, bisweilen nachdenkliche – aber auch auf überaus unterhaltsame Art und Weise stellt Moritz Becker die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen dar und gibt Hilfestellungen in der Medienerziehung und Argumente für zuhause für Eltern (und nicht selten auch Großeltern).
Der Vortrag beginnt am Montag, 11. November, um 19 Uhr im Forum des Gymnasiums Schwarzenbek. Der Eintritt ist zwar frei, aus organisatorischen Gründen ist aber ein Anmeldung unter www.tsv-schwarzenbek.de erforderlich.