Schwarzenbek. Die Planung war aufwendig, aber jetzt läuft alles wie am Schnürchen: Per Autokran werden 32 Container zu einem Gebäude zusammengefügt.
Die Raumnot der Grund- und Gemeinschaftsschule in Schwarzenbek hat ein Ende – Anfang kommenden Jahres soll ein Neubau mit fünf Klassenzimmern und einem Gruppenraum bezugsfertig sein. Am Donnerstag, 24. Oktober, wurden die letzten Containermodule an der Berliner Straße angeliefert und per Autokran gleich zusammengesetzt.
Insgesamt 32 solcher Module hat die Stadt für 1,26 Millionen Euro gekauft. Im November 2022 hatten die Politiker den Ankauf der Container beschlossen. Sie sollen die Raumnot an der Grund- und Gemeinschaftsschule lindern. Der Grundschulteil nutzt bereits einen Raum des benachbarten Jugendzentrums, an der Berliner Straße sind Gemeinschaftsschüler in die gegenüberliegende, leerstehende Realschule eingezogen.
Schwarzenbek: Dieser Schulneubau dauert nur zwei Tage
Die sechs Räume sollen nicht nur die Raumnot lindern, sondern auch als Puffer dienen. Denn von 2025 bis 2027 wird die Grundschule im laufenden Betrieb teilweise abgerissen und neu gebaut. Aktuell gibt es an der Grundschule 16 Klassen, einschließlich zweier DaZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache). Nach den bisherigen Prognosen werden es im Jahr 2026 bereits 20 Klassen sein.
Auch deshalb haben sich die Politiker gegen eine Anmietung und für den Kauf der Module entschieden, die auf der Freifläche neben dem Blockheizkraftwerk aufgestellt werden. Die Feuerwehrzufahrt wurde für den Schulbau extra um einige Meter verlegt. „Eigentlich sind Containerbauten ja ein Provisorium. Wir wissen aber, dass sie lange halten“, sagt Architekt Holger Junge. Er hat das Gebäude im Rastermaß geplant, den Zuschlag für die Module hat eine Firma aus Tschechien erhalten.
Die Planungsphase ist aufwendiger, der Aufbau schneller
Im knappen Stundentakt kurvten die mit den Modulräumen beladenen Lastkraftwagen die Berliner Straße hoch und durch die enge Feuerwehrzufahrt zum Schulstandort. Per Autokran wurden die Teile von der Ladefläche gehoben und schwebten über die Heizzentrale an ihren neuen Standort. Anschließend hob der Kran den Anhänger auf die Ladefläche des Lkw, der dann rückwärts wieder auf die Straße rangierte. „Sie sparen so auch Mautgebühren“, weiß Architekt Junge. Der Lkw wird für die Rückreise sogar noch auf einen noch größeren Tiefladeranhänger geladen. Insgesamt 16 Lkw waren aus Tschechien gekommen, warteten im Industriegebiet auf ihren Einsatz.
Auch interessant
- Sachsenwald: Hamburg-Partner mit weiteren Büros in der Bismarck-Waldhütte
- Geesthacht: Beim Blick auf die Elbe die Beine baumeln lassen – hier geht‘s
- Stadtjubiläum Geesthacht: Pulverfabrik – das Imperium des Max Duttenhofer
Nach zwei Tagen hatte das ebenfalls aus Tschechien kommende Montageteam die Module zum Schulbau zusammengefügt. Junge hatte zuvor akribisch die Lage der Zu- und Ableitungen geplant und deren Standorte überprüft. Denn im Boden der Module, die das Erdgeschoss bilden, sind Aussparungen vorhanden, durch die die Leitungen ins Gebäude führen. „Anders als im Massivbau kann man hier nicht nachträglich noch ein Loch bohren“, sagt Junge: „Die Planungsphase ist deshalb intensiver, dafür geht der Aufbau schneller.“ Die beengten Verhältnisse vor Ort waren für den Architekten die größte Schwierigkeit. Da half eine ausgeklügelte Logistik. So lagern die Materialien für das spätere Pultdach schon jetzt auf dem Flachdach des Gebäudes.
Gründach und Holzfassade für die Containerräume
Nicht alle Container sind gleich groß: Die Module etwa für den Flur sind kleiner. Jeweils fünf der größeren Container bilden einen Klassenraum, zwei reichen für den Gruppenraum. Dazu kommen jeweils vier Sanitärräume pro Stockwerk, die bereits zu 90 Prozent mit Fliesen, Waschbecken und Toiletten fertiggestellt sind. In den übrigen Räumen müssen noch die Verbindungsfugen verputzt werden. Außerdem werden Fußbodenbelag, Decken, Türzargen und Türen sowie Heizkörper noch überall eingebaut. „Üblicherweise werden Modulcontainer mit elektrischen Heizplatten ausgerüstet. Diese werden aber an das Heizkraftwerk gleich nebenan angeschlossen“, so Junge.
Nicht der einzige Extrawunsch des Bauherren: Statt eines Flachdachs erhält der Neubau ein begrüntes Pultdach und die Fassade wird mit Holz verkleidet. Auch das Treppenhaus wurde auf Wunsch der Stadt nach innen verlegt. So sieht der zweigeschossige Containerbau am Ende wie ein richtiges Schulgebäude aus.