Lauenburg/Hohnstorf. Brücke oder Tunnel, Westen oder Osten? Und was wird aus den Radfahrern? Planer informieren Bürger zum sechsten Mal über den Sachstand.
Bis jetzt steht eigentlich nur fest: Es wird in Lauenburg eine neue Elbquerung geben – und zwar nur für den Straßenverkehr. Ob es eine Brücke sein wird oder ein Tunnel, ist bislang völlig offen. Auch die Trassenführung ist noch nicht entschieden. Doch die Bürgerbeteiligung an diesem Projekt ist vorbildlich. Für Mittwoch, 6. November, lädt der Landesbetrieb für Straßenverkehr und Verkehr (LBV) zur sechsten öffentlichen Informationsveranstaltung zum aktuellen Planungsstand ein.
Schon während der Informationsveranstaltung im August spielte das Thema Radverkehr eine besondere Rolle. Seitdem haben die Planer mögliche Radwegeführungen gegeneinander abgewogen. Die Überlegungen werden den Besuchern und den Zuschauern, die sich online zugeschaltet haben, in der neuen Runde präsentiert.
Neue Elbquerung Lauenburg: So weit ist die aktuelle Planung
Auf den ersten Blick erschließt sich vielleicht nicht, warum sich zwei Beteiligungsrunden hintereinander mit dem Thema Radverkehr beschäftigen, wo doch noch so viele andere Fragen völlig ungeklärt sind. Noch immer sind mögliche Planungskorridore für die Elbquerung im Osten und im Westen von Lauenburg im Spiel. Allerdings darf man nicht vergessen, dass sechs bedeutende Radwanderwege in beiden Richtungen über die Lauenburger Elbbrücke führen.
Auch viele Pendler fahren lieber mit dem Rad über die Lauenburger Elbbrücke, statt sich im Berufsverkehr in die Autoschlange einzureihen. Björn Meyer vom Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen IBV ist schon Stammgast bei den Info-Runden für die neue Elbquerung. Im August erläuterte er, wie der Radverkehr sich in die jeweiligen Planungsvarianten eingliedern würde.
Bestehende Elbbrücke mit schlechtester Zustandsnote
Eine Sache kristallisierte sich bereits im August heraus: Wenn die neue Elbquerung eine Brücke werden sollte, wäre wohl ein Radweg parallel zum Straßenverlauf die unkomplizierteste Lösung. Aber auch die Möglichkeit, den Radweg auf der bestehenden Elbbrücke zu erhalten, ist nicht ganz aus dem Spiel. Allerdings gebe es dann noch die große Unbekannte, ob und wann die Deutsche Bahn eine umfassende Sanierung der Brücke plant.
Unendlich aufschiebbar ist diese Maßnahme nicht, denn die Lauenburger Elbbrücke hat bereits die schlechteste Zustandsnote, die für Brücken in Deutschland vorgesehen ist. Komplizierter wäre der Radwegverlauf, sollte sich eine der beiden, noch verbliebenen Tunnelvarianten für die weitere Planung durchsetzten. In diesem Fall, so die erste Vorstellung, würde der Radweg nicht nur unter der Elbe, sondern in einer separaten Röhre sogar noch unter dem Fahrzeugverkehr verlaufen.
Neue Elbquerung: Vorzugsvariante steht Ende 2024
Auch eine Überlegung: Radfahrer, aber auch Fußgänger könnten per Shuttlebus über die neue Flussquerung geführt werden. Ebenso ist auch der Betrieb einer Fähre noch nicht ganz abgehakt. Bei beiden Fällen müsste man aber immer die Folgekosten im Blick behalten, gab Björn Meyer im August zu bedenken. Welche Abwägungen die Planer in Sachen Radwegeführung seitdem vorgenommen haben, wird Gegenstand der Informationsrunde am 6. November sein.
Auch geht es um Untersuchungen zur Lärmauswirkung bei den jeweiligen Planungsvarianten. Was einerseits Sinn hat, aber andererseits die Planung kompliziert macht: Die neue Elbquerung wird zeitgleich mit einer Lauenburger Ortsumfahrung geplant und später auch gebaut – egal, wo die Trasse verlaufen wird. Deshalb ist auch noch nichts entschieden. Erst Ende dieses Jahres soll feststehen, welche Variante weiter verfolgt und schließlich umgesetzt wird.
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Bürgerbeteiligung: Unterlagen und frühere Präsentationen abrufbar
Die Veranstaltung am Mittwoch, 6. November, beginnt um 17 Uhr im Sportzentrum Hohnstorf (Am Sportzentrum 2). Wie auch in den fünf vorausgegangenen Veranstaltungen können die Besucher Fragen an die Planer stellen. Wer die Veranstaltung am heimischen Bildschirm verfolgt, kann sich in den Chat einklinken. Einen Link zur Liveübertragung gibt es am Veranstaltungstag auf der Seite www.schleswig-holstein.de/elbquerung-lauenburg.
Hier können sich Interessierte auch über den Verlauf der vergangenen fünf Beteiligungsrunden und den aktuellen Planungsstand informieren. Auch die jeweiligen Präsentationen und die Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen sind hier abrufbar. Die Videomitschnitte der bisherigen Informationsveranstaltungen wurden bisher jeweils über 2000 Mal angeklickt.