Lauenburg. Die große Eröffnung der sogenannten Plushaltestelle hat die Stadt Lauenburg aufs nächste Jahr verschoben. Ein wichtiges Angebot fehlt.

Noch zeigt sich der Herbst von seiner freundlichen Seite, doch das dürfte sich bald ändern. Nicht schön, wenn man dann ungeschützt vor Wind und Wetter auf den Bus warten muss. Doch es gibt eine gute Nachricht: Noch im November wird das Empfangsgebäude am Lauenburger ZOB für die Fahrgäste geöffnet. Auch die Busse halten dann wieder an ihren angestammten Haltestellen.

Kleiner Wermutstropfen: Die ursprünglich für Ende des Jahres geplante Eröffnung der sogenannten Plushaltestelle im Ganzen hat die Stadt auf das nächste Jahr verschoben. Die Außenanlagen werden in diesem Jahr lediglich provisorisch hergerichtet, und auch der Kiosk wird erst im März 2025 den Betrieb aufnehmen. Immerhin: Nach dem sogenannten „Soft Opening“ werden Fahrgäste am Lauenburger ZOB in diesem Winter nicht frieren müssen.

Neubau ZOB
Innen ähnelt das Empfangsgebäude dem Wartebereich eines modernen Flughafens. © Architekt Leifpeter Reichwald | Architekt Leifpeter Reichwald

Ginge es nur um das Empfangsgebäude, stünde der großen Eröffnung noch in diesem Jahr nichts entgegen. Die Fertigteile sind seit Wochen montiert, und der Innenausbau ist so gut wie abgeschlossen. Der Lauenburger Tischlereibetrieb Horstmann hat die Entwürfe des Architekturbüros Reichwald aus Hamburg inzwischen umgesetzt. Klare Linien und schnörkellose Gestaltungselemente schaffen eine fast cleane Atmosphäre. Graue, türkisfarbene und gelbe Elemente setzen in dem Raum farbige Akzente.

Lauenburg: Neuer ZOB wird im November fertig – wenn auch nur zum Teil

Auch funktional erinnert hier nichts an ein typisches Wartehäuschen auf einem x-beliebigen Busbahnhof. Wer will, kann sein Gepäck einschließen oder sogar seinen Laptop an einem der Arbeitsplätze aufklappen. Natürlich gibt es im Gebäude und drumherum freies WLAN. Zwei elektronische Info-Tafeln geben einen Überblick über Termine in der Stadt Lauenburg oder Fahrgastinformationen der VHH.

Neubau ZOB
Gelbe Sitzelemente setzen im Wartebereich farbige Akzente. © privat | Privat

Rund 1,2 Millionen Euro kostet der Umbau des Lauenburger ZOB. Allerdings muss die Stadt durch die Kombination von drei verschiedenen Förderprogrammen nur einen Eigenanteil von 400.000 Euro tragen. Das wichtigste Programm heißt ÖVer.KAnt – genauer gesagt „Kreisübergreifende Angebotsoffensive zum Ausbau und zur Schaffung eines metropolitanen Stadt-Land-Taktes“. Die Plushaltestellen werden außer in Lauenburg noch in Uetersen, Bad Segeberg und Trittau errichtet.

ZOB Lauenburg: In diesem Jahr bleibt im Verkaufskiosk die Küche kalt

In Lauenburg gibt es aber eine Besonderheit: In das Empfangsgebäude wurde ein Verkaufskiosk integriert. Mit Betreiber Erhan Tamer hat die Stadt bereits einen Vertrag geschlossen. Der 46-jährige Lauenburger hatte zuvor zehn Jahre lang den alten Kiosk am ZOB betrieben. In dem neuen Gebäude will er sein Imbissangebot deutlich erweitern. Die Voraussetzungen dafür sind optimal: Die neue Küche steht der in einem normalen Gastrobetrieb in nichts nach. Allerdings haben die wartenden Fahrgäste in diesem Jahr noch nichts davon. „Ich öffne im März nächsten Jahres, wenn auch die Außenanlagen des ZOB fertig sind“, sagt Tamer.

Neubau ZOB
Die Küchenelemente werden in Kürze in dem Empfangsgebäude montiert. Betreiber Erhan Tamer will im integrierten Kiosk ein vielfältiges Imbissangebot vorhalten. © privat | Privat

Auch interessant

Ursprünglich war geplant, diese Anlagen unmittelbar nach Fertigstellung des Empfangsgebäudes in Angriff zu nehmen. Doch daraus wird nichts. Insbesondere die nicht vorhersehbare Sanierung des abgerutschten Elbhangs und die Koordination der Baustellen sei ein Kraftakt, heißt es vonseiten der Stadt.

„Wir müssen derzeit Prioritäten setzen, sonst wachsen uns die Aufgaben über den Kopf. Beim ZOB verlieren wir keine Fördermittel, wenn wir erst im nächsten Jahr weiterbauen“, begründet Amtsleiter Christian Asboe die Entscheidung. Provisorisch soll der Baugrund rund um das neue Empfangsgebäude nun so geebnet werden, dass es auch von Rollstuhlfahrern befahren werden kann.

Lauenburgs Bauamtsleiter: „Wir müssen derzeit Prioritäten setzen“

Die Außenanlagen für den neuen ZOB hat das Büro Plateau Landschaftsarchitekten konzipiert. Das sind die Planer, die auch die Lesegärten am neuen Medienzentrum entworfen haben. Vorgesehen ist ein großzügiger Freiraum mit Radabstellanlagen, Grünflächen und Sitzgelegenheiten. Außerdem wird es zwei zusätzliche Fahrgastunterstände geben. Auch ein Trinkbrunnen ist hier zur Erfrischung geplant.

Durch die Verlegung des Taxistandes an den südlichen Rand des ZOB bleibt mehr Platz für die Busse, sodass die Fahrer zu Stoßzeiten nicht mehr so viel rangieren müssen. Wenn alles fertig ist, werden Gastronomie, Wartebereiche, digitale Arbeitsplätze und barrierefreie Sanitäranlagen unter einem Dach den Aufenthalt am Lauenburger ZOB deutlich angenehmer machen als bisher.