Schwarzenbek. CDU und FDP scheitern mit zweitem Versuch, eine Hundewiese in Schwarzenbek auszuweisen. Die Gründe und welche Möglichkeiten es noch gibt.
In der Europastadt Schwarzenbek leben laut jüngster Zählung etwa 1000 Hunde. Für sie eine Hundewiese zu schaffen, hatte die CDU bereits in ihrem Wahlprogramm gefordert. Vor einem Jahr scheiterten die Christdemokraten jedoch mit einem entsprechenden Antrag in der Stadtverordnetenversammlung und auch im zweiten Versuch gab es jetzt am Donnerstag, 17. Oktober, eine Ablehnung.
Es sei schlechter Stil und entspräche nicht den Gepflogenheiten in der Schwarzenbeker Kommunalpolitik, einen bereits abgelehnten Antrag erneut einzureichen, warfen SPD und Grüne den Christdemokraten und Liberalen vor, die gemeinsam den neuen Antrag formuliert hatten. „Wir müssen als Politik priorisieren, was wichtig ist“, so Grünen-Fraktionschef Christian Wruck. Dazu zählen für beide Parteien offenbar nicht die Interessen der Hundehalter in der Stadt.
Freilauffläche für Hunde ist ein Dauerthema
Erstmals hatte die CDU im November 2023 beantragt zu prüfen, welche Flächen als Freilaufzone für Hunde genutzt werden könnten. Damals wurde der Antrag mit 19 Nein- und elf Ja-Stimmen abgelehnt. Drei Begründungen wurden gegeben, so CDU-Fraktionschef Paul Dahlke: Es gebe keinen Bedarf, städtische Flächen seien nicht vorhanden und mit Einzäunung, Parkplätzen für die Nutzer, einem Unterstand sowie der Pflege des Platzes sei das Projekt zu teuer.
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Doch der Bedarf sei da, berichtete Dahlke den Politikern von zahlreichen Gesprächen mit Hundehaltern, die sich an seine Partei, aber auch die Stadt sowie Bürgervorsteher Roman Larisch (CDU) gewendet hatten. Zuletzt hatte Hundehalterin Felicitas Scholtyssek-Engel die Einwohnerfragestunde der Stadtverordnetenversammlung im Mai dieses Jahres genutzt, um für eine Freilauffläche zu werben.
Bürgermeister Norbert Lütjens hatte bedauernd erklärt, die Verwaltung könne aufgrund des abgelehnten Antrags nicht aktiv werden. Es sei denn, eine Fraktion würde das Thema erneut einbringen.
Neuer Standort bietet viele Vorteile
Das haben jetzt CDU und FDP mit einem gemeinsamen Antrag getan und konnten auch eine konkrete Fläche benennen: Das Modeunternehmen Ernstings Family würde eine etwa 10.000 Quadratmeter große Fläche an ihrem Logistikstandort an der Industriestraße gegen eine geringe Pacht bereitstellen. Der Vorteil: Die Fläche ist an drei Seiten bereits eingezäunt, an der Straße sind Parkflächen vorhanden. Auch eine Lärmbelästigung von Anwohner sei im Industriegebiet nicht gegeben.
Die Stadt, so der Antrag, solle zunächst Verhandlungen mit dem Unternehmen aufnehmen und dann helfen, die Gründung eines Vereins initiieren, der die Pflege der Fläche übernimmt. Und hätten bei der Sitzung am Donnerstagabend nicht fünf CDU-Vertreter gefehlt, wäre der erneute Antrag wohl sogar durchgekommen. So aber wurde die Hundewiese mit 16 Nein- und zwölf Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen zum zweiten Mal abgelehnt.
Hundehalter müssten jetzt eigenen Verein gründen
Nach dieser zweiten Ablehnung kann nun weder eine Fraktion noch die Stadtverwaltung erneut die Initiative ergreifen. Eine Möglichkeit gibt es jedoch noch: Sollten sich Hundehalter zu einem Verein oder einer Interessenvertretung zusammenschließen, könnten sie die Fläche selbst pachten und betreiben. Immerhin: Während der kontroversen Diskussion hatten die Freien Wähler (FWS) eine „wohlwollende Prüfung“ versprochen, sollte ein solcher Verein finanzielle Zuwendungen bei der Stadt beantragen.